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Stimmen Next Generation

Stimmen der Next Generation

Welche Themen beschäftigen junge Erwachsene? Welche spezifischen Bedürfnisse hat die Next Generation? Welche Faktoren machen eine Gemeinde, Stadt oder Region aus Sicht der Next Generation attraktiv?

Um diese Fragen zu beantworten, hat regiosuisse zwei Fokusgruppengespräche sowie das Next Generation Lab und den Next Generation Inkubator durchgeführt. Während im Lab und im Inkubatorprogramm die Entwicklung von Lösungsansätzen und Projektideen im Zentrum standen, wurde in den Fokusgruppen vertieft, was die Next Generation beschäftigt. Die Teilnehmenden der Fokusgruppen stammten aus dem Emmental, Berner Oberland, Surselva, Engadin, Agglomeration Zürich, Agglomeration Bern. Während zwei moderierten zweistündigen Online-Sitzungen wurde zudem auch diskutiert, welche Räume für die «Next Generation» als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum an Bedeutung gewinnen und wie diese Räume in Zukunft gestaltet werden sollten.

Verbindungen zwischen Stadt und Land fördern

Die meisten Teilnehmenden der Fokusgruppe stammen aus dem ländlichen Raum, halten sich aber inzwischen teilweise oder dauerhaft im städtischen Räumen auf. Bei der Frage, für welche Aktivitäten die teilnehmenden jungen Erwachsenen die ländlichen und städtischen Räume nutzen, hat sich ein klares Bild abgezeichnet. Wie erwartet, hat sich in der ersten Besprechungsrunde die klassische Aufteilung ergeben. Der ländliche Raum wird als Naturraum, welcher für Erholung und Sport genutzt wird angesehen, wohingegen der städtische Raum als Raum für Ausbildung, Arbeit, Kultur und Freizeitaktivitäten angesehen wird.

Grundsätzlich wollen die jungen Erwachsenen nicht vom Stadt-Land-Graben sprechen. Gegenseitiges Verständnis und das Erkennen der spezifischen Stärken der unterschiedlichen Räume sei wichtig. Ein gutes ÖV-Angebot, welches auch die Verbindungen am Abend sicherstellt, kann dabei gerade den jungen Erwachsenen helfen, die städtischen und ländlichen Räume bedürfnisgerecht zu nutzen.

  • Da in unserer Region die (Weiter-)Bildungschancen nur sehr begrenzt sind, braucht es unbedingt eine bessere Mobilität, damit junge Menschen ihren gewünschten Bildungsweg einschlagen können und trotzdem im Seetal wohnen bleiben. 
    Peter Weihrauch, 22, Lenzburg-Seetal
  • Die Natur nahe des Wohnortes, die diverse Aktivitäten ermöglicht ein Privileg von dem viele nur träumen können. Sie bietet den Ausgleich zum hektischen Alltag.
    Chiara Nyfeler, 24, Davos 
  • Junge Menschen können schon sehr früh in der Politik mitwirken, da die öffentliche Partizipation von Jugendlichen in der Politik enorm gestärkt wird.
    Anisa Bajrami, 18, Brig-Glis 
  • Ich hatte das Glück, dass wir eine Primarschule mit kleinen Klassen im Dorf hatten, wodurch man eigentlich alle gekannt hat.  Die Lehrpersonen konnten auf alle Schüler gut eingehen. Daher sollte die Primarschule unbedingt erhalten bleiben.
    Nicole Marti, 26, Sensebezirk Fribourg 
  • J'apprécie la force des liens sociaux et la cohésion sociale de la région. La petite taille des communes favorise les échanges et la création de liens sociaux. 

    Pour que les régions restent attractives, le réseau de transport entre les villes doit être relié aux centres urbains proches. En outre, les avantages de ma région en tant que lieu de vie, tels que la proximité de la nature ou des conditions de vie plus calmes, devraient être mieux mis en valeur.

     Nico Tschopp, 24, Jura 
  • Ich schätze an meiner Region die schönen Berge, die vielen Beizen und auch, dass einiges mehr los ist, als man denkt.

    Jonathan Häberli, 23, Nidwalden

  • An meiner Region gefällt mir, dass wir unseren Spielplatz gleich vor der Haustür haben.
    Alexandra Stähli, 29, Bern Oberland-Ost 

Überkommunaler Austausch und Beteiligung

Die Teilnehmenden jungen Erwachsenen wünschten sich eine verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden und eine stärkere Vernetzung innerhalb der Region, um  Probleme gemeinsam anzugehen und Synergien zu nutzen. Dabei stehen besonders der Gemeinschaftsgedanke und der Zusammenhalt im Fokus. Der Austausch innerhalb der Bevölkerung, aber auch mit politischen Akteuren sollte dabei stärker gefördert werden. So dass sich Gruppen interessierter Menschen zusammenschliessen können um Projekte zu initiieren und umzusetzen . Das generationenübergreifende Lernen kann dabei einen grossen Mehrwert liefern, wobei dieses gezielt gefördert und angestossen werden sollte.  Dabei ist es besonders wichtig, auch junge Erwachsenen in solche Prozess miteinzubeziehen und zu überzeugen, daran teilzunehmen. Konkret erwähnen die Teilnehmenden der Fokusgruppe, dass Einrichtungen hilfreich wären, welche die jungen Erwachsenen bei Projektideen unterstützen und beraten sowie Wegleitungen für Projektumsetzungen zur Verfügung stellen. Auch Coachings durch Regionalentwicklerinnen und Regionalentwicklern wäre eine Möglichkeit. Die Verantwortung eine solche Zusammenarbeit zu fördern und entsprechende Formate zu initiieren, sehen die jungen Erwachsenen bei der Politik. Damit solche Zusammenarbeitsformen erfolgreich umgesetzt und aufrechterhalten werden können, ist eine enge Begleitung durch Fachpersonen zu empfehlen.

Bedürfnisse und Wünsche

In den Diskussionen zeigte sich, dass den Teilnehmenden ihre Regionen am Herzen liegen. Sie haben spezifische Bedürfnisse und Ideen, wenn es darum geht, was eine für die jüngere Generation attraktive Region ausmacht. 

Im Detail wurden folgende Themen als wichtig erachtet, wobei zu beachten ist, dass die Mehrheit der Teilnehmenden aus Regionen in ländlichen Räumen stammen:

 

Gute ÖV-Verbindungen
Die Nähe zur Natur und Naherholungsaktivitäten zeichnet den ländlichen Raum aus. . Diese wird von den teilnehmenden jungen Erwachsenen sehr geschätzt und als wertvoll betrachtet. Die Teilnehmenden betonen jedoch auch die Wichtigkeit der guten ÖV-Verbindungen in urbane Gebiete, in denen sie Ausbildungsstätten besuchen oder Teile ihrer Freizeit verbringen. Dabei wäre es für sie besonders wichtig, dass auch die Randzeiten gut durch den ÖV abgedeckt sind.

Beispiel: MyBuxi
Attraktive Freizeitangebote 
Aktive Vereine werden als grosser Pluspunkt angesehen. Dadurch seien auch Sportangebote  meistens gut in ihrer Region vertreten. Jedoch bemängeln sie, dass es nebst dem Sportangebot nur ein begrenztes Angebot an weiteren Freizeitangeboten für junge Erwachsene gebe, insbesondere in ländlichen Regionen. Damit der ländliche Raum attraktiver für junge Erwachsene wird, sollte sich das Angebot betreffend Kultur und Freizeit vermehrt an Vorbildern aus den Städten orientieren. So könnten beispielsweise Räumlichkeiten geschaffen werden, in welchen Kultur erlebt und gestaltet werden kann. Die Gemeinden sollten dabei zusammenarbeiten und versuchen die Angebote gut über die Region zu verteilen. In diesem Zusammenhang sehen sie es auch als wichtig an, das gesellschaftliche Engagement zu fördern (u.a. in Vereinen oder auch in der politischen Gemeinde).

Beispiele:
Pumptrack, Sarneraatal
Umgestaltung, Sportplatz, Appenzell Innerhoden

 

Treffpunkte und Zusammenleben
Die gute Vernetzung im Dorf wird geschätzt und das soziale Miteinander wird als ein wichtiger Faktor angesehen,. Diese Faktoren sollten unbedingt erhalten bleiben und könnten auch noch gestärkt werden. Die Gestaltung der öffentlichen Räume und Dorfplätze wird dabei als wichtig angesehen. Dabei wäre auch der Wunsch, dass an solchen Orten kein Kaufzwang besteht und diese verkehrsfrei wäre.

Beispiel: Frachtraum, Thun
Bildungseinrichtungen
Die Schulen / Mittelschulen werden als wichtiger Ankerpunkt in ihrer Region angesehen und die Teilnehmenden hoffen, dass diese Institutionen in ihrer Region auch in Zukunft gehalten werden können. Auch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden als wichtig erachtet. So wünschen sie sich in diesem Bereich neue Modelle, welche auch im ländlichen Raum funktionieren (z.B. hybrider Unterricht oder Popups von Hochschulen).

Beispiele: 
Neue Arbeitsformen
Von der Abwanderung und Überalterung sind besonders die Teilnehmenden betroffen, welche in den Bergregionen ihrer Kantone heimisch sind. Diese Situation beunruhigt sie. Für die Abschwächung dieses Problems sehen sie es als wichtig, dass passender Wohnraum und Arbeitsplätze erhalten (z.B. Handwerk, Gewerbe) und geschaffen werden. So könnten die Bedingungen für Start-ups sowie bestehende Firmen optimiert werden. Denn Arbeitsplätze sollten nicht nur in Städten und urbanen Ortschaften geschaffen werden, sondern auch in ländlicheren Gebieten. Auch neue Arbeitsmodelle und – formen seien vielversprechend und sollten daher gefördert werden. Beispielsweise sollten Teilzeitarbeitsmodelle und Homeoffice gefördert werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Auch Kindertagesstätten spielen dabei eine wesentliche Rolle.  Die Förderung von Co-Working Spaces oder Innovationszentren stellen weitere vielversprechende Möglichkeiten dar um die ländliche Regionen als geeigneten Arbeitsort zu stärken und das Innovationspotenzial der Region zu erhöhen. Mit diesen Lösungsansätzen könnte die Diversifizierung der Wirtschaft vorangetrieben und ländliche Regionen als geeignete Arbeits- und Lebensorte für junge Erwachsene aufgewertet werden.

Beispiel: Frischloft Co-Working, Appenzell
Professionelle und kompetente Verwaltung
Die Fokusgruppenteilnehmenden sehen zudem die Wichtigkeit einer professionellen und kompetenten öffentlichen Verwaltung. Diese sollte einerseits digitale Instrumente einführen sowie (hybride) partizipative Prozesse umsetzen können, mit welchen die Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigt werden können. Der Zugang zu der jungen Bevölkerung über Apps oder auch die Einbindung von Schulklassen sind aus Sicht der Teilnehmende vielversprechend. Die Gemeindepolitik sollte in diesem Zusammenhang auch vermehrt proaktiv Themen bearbeiten und nicht nur reaktiv Handeln.

Beispiele:
Digitale Vernetzungsplattform, Lenzburg-Seetal
Gemeinde-App, Fischenthal
Stadtentwicklungsgebiet digital vernetzen, Oberwinterthur
Kinderpartizipation um Begegnungszonen zu beleben, Bern und Zürich


Weitere Informationen

 

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