Das Entlebuch soll zu einer Modellregion werden, in der die Menschen nachhaltig leben und wirtschaften. Das heisst: Der Landschaft darf nicht mehr entnommen werden, als nachwachsen kann. Zu diesem Zweck wird die Anerkennung der Region als Biosphärenreservat gemäss UNESCO-Richtlinien angestrebt. Das Biosphärenreservat ist in drei Zonen aufgeteilt: Die Kernzone umfasst rechtlich geschützte Gebiete zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, zur Beobachtung minimal gestörter Ökosysteme und zur Durchführung von Forschungsprojekten sowie für Nutzungen mit geringen Auswirkungen wie z. B. Bildungsmassnahmen. Die Pufferzone ist eine klar ausgewiesene Pflegezone, welche die Kernzone umgibt. Sie ist für gemeinschaftliche, umweltfreundliche, extensive Nutzungen sowie für Umweltbildung oder angewandte Grundlagenforschung bestimmt. Die Entwicklungszone ist eine flexible Entwicklungszone, in der Siedlungs- und Landwirtschaftstätigkeiten sowie andere Nutzungen möglich sind, bei denen lokale Gemeinschaften, Bewirtschaftungsbehörden, Wissenschaftler, Natur- und Umweltschutzorganisationen, kulturelle Gruppen, die Wirtschaft und sonstige Interessengruppen zusammenarbeiten. Ein Regionalmanagement ist zuständig für Information, Koordination, Animation und Erfolgskontrolle. Das Projekt will die Nachhaltigkeit im Entlebuch u. a. wie folgt umsetzen: Landwirtschaft: Nischenprodukte entwickeln; biologischen und integrierten Anbau fördern. Gastronomie: Gerichte mit einheimischen Produkten anbieten. Tourismus: Naturerlebnisferien, Exkursionen und Naturkundekurse anbieten und Verknüpfungen zur Landwirtschaft herstellen. Energie: Erneuerbare Energien fördern und Schnitzelfeuerungen weiterentwickeln. Gewerbe: Verarbeitung einheimischer Rohstoffe fördern; ISO 14'000, Ökocheck oder Umweltmanagement in Betrieben fördern. Forstwirtschaft: Wald- und wildschonende Holzgewinnung unterstützen.
Auswirkungen des Projekts
... auf den Arbeitsmarkt
- Erhaltung der Arbeitsplätze
- Modernisierung des Arbeitsplatzangebots
- Aufwertung/Anpassung des Lehrstellenangebots
- Mehr jüngere Arbeitskräfte
- Stoppen der Abwanderung: Wanderungsverlust 1997: 99 Personen (von 17'431 Einwohnern)
... auf die regionale Wirtschaftsstruktur
- Wirtschaftsförderung: Ansiedlung von neuen Firmen, die dem Label Biosphärenreservat gerecht werden.
- Vermarktung von Regionalprodukten ausserhalb der Region
- Steigerung der Nachfrage nach Regionalprodukten und bessere Vermarktung in der Region
- Tourismusförderung:
- Mehr Sommertourismus: ausgeglichenere Auslastung
- Tagungs- und Exkursionstourismus
- Vermarktung des Labels Biosphärenreservat"
- Steigerung des Bekanntheitsgrads
... auf die Umwelt
Das Projekt trägt dazu bei, dass die Natur des Entlebuchs nicht länger als selbstverständlich hingenommen wird. Sie bildet ein immenses Kapital, das sich entwickeln und nutzen lässt, denn eine schöne und stabile Landschaft ist die Grundlage für ein gesundes Leben und den Tourismus und ist zudem ein schlagkräftiges Argument für die Vermarktung der Produkte aus einheimischer Produktion. Der orientiert sich an der Nachhaltigkeit, das heisst, die Landschaft darf nicht über ihre Regenerationsfähigkeit hinaus belastet werden.
Trägerschaft
Regionalplanungsverband Entlebuch
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Natur-/Landschaftsschutz:
- Erhaltung und Aufwertung natürlicher und naturnaher Ökosysteme
- Erhaltung der Landschaften mit ihren kulturellen und traditionell gewachsenen Inhalten
Entwicklung/Wirtschaft:
- Erhaltung oder Verbesserung der regionalen Wertschöpfung unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Entwicklung
- Regionalmarketing: Profilierung als nachhaltige Region
- Die intakte Landschaft als Kapital für einen naturverträglichen Tourismus und für regionale Produkte und Dienstleistungen nutzen
Forschung:
- Förderung, Unterstützung und Koordination von naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Forschungsarbeiten
- Ökologische Umweltbeobachtung
Umweltbildung/Information:
- Der Bevölkerung vertiefte Erkenntnisse über ihre Heimat vermitteln und damit die Sensibilität gegenüber den Besonderheiten und Werten der Region erhöhen
- Besucherinnen und Besuchern Bedeutung und Schönheit der Landschaft vermitteln
- Bevölkerung und Gäste über Ziele und Tätigkeiten des Regionalmanagements, über Forschungsvorhaben und weitere Projekte informieren
Marketing:
- Regionale Marketinganstrengungen bündeln für den Aufbau einer Tourismusdestination, die sich als Modellregion durch Nachhaltigkeit profiliert
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Vorgehen und zeitlicher Rahmen
1998 (Oktober bis Dezember): Aufbau Regionalmanagement
- Büroorganisation
- Öffentlichkeitsarbeit
- Partizipation: Unterstützungsverein, lokale Initiativen etc.
- Finanzierung: u. a. Fundraising (Sponsoring)
- Projektarbeit: Begleitung externer Projekte, Diplom- und Dissertationsarbeiten sowie Praktikumsarbeiten
- Konzeptionelles: Zieldefinitionen, Indikatoren, Erfolgskontrolle gemäss Agenda 21 und Unesco-Kriterien, Aufbau regionales und nationales Forschungsnetzwerk
Übergeordnete Aufgaben 1999 bis 2001: Betrieb Regionalmanagement und Biosphärenzentrum
- Betriebsorganisation: Regionalmanagement, Biosphärenzentrum, Informationszentrum
- Öffentlichkeitsarbeit
- Partizipation: Verein, lokale Initiativen, lokale Agenda 21
- Aufbau Destinationen: Tourismus- und Gewerbedestinationen
- Projektarbeit: Begleitung externer Projekte
1999: Realisierung Biosphärenreservat
- Regionale Teilkonzepte: Initiierung und Koordination
- Bereiche: Naturschutz, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Biodiversität
- Beratung: Initialisierung von Teilprojekten
- Kooperation: Einsetzen von Arbeitsgruppen
- Projekte: Regionale Label (Produkte), Agenda 21, Zertifizierungen
2000: Realisierung Biosphärenreservat
- Regionale Teilkonzepte: Initiierung und Koordination
- Bereiche: Wirtschaft, Tourismus, Landschaftsschutz, Gesellschaft
2001: Langfristige Planung des Biosphärenreservats
- Regionale Teilkonzepte: Initiierung und Koordination
- Bereiche: Verkehr, Energie, Ver- und Entsorgung
- Konzeptionelles: Synthese der Teilkonzepte zu einem Regionalkonzept
- Organisation: Einsetzung der Trägerschaft für das Biosphärenreservat
- Erfolgskontrolle: Bilanz nach drei Jahren, Wertschöpfung
- Planung: Betrieb des Biosphärenreservats