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Alain Egger. Bild: regiosuisse.

Das wurde aus dem NRP-Projekt «Solarrail»

Im Jahr 2010 noch von der Neuen Regionalpolitik (NRP) unterstützt, haben sich die unter dem Projekt «Solarrail» entwickelten Solargeländer mittlerweile auf dem Markt etabliert. Mehr noch: Die Geländer aus Sachseln (OW) werfen Gewinne ab und die Startinvestitionen können amortisiert werden.

«Bei einem Geländer innovativ zu sein, ist schwierig», sagt Alain Egger, Leiter der Abteilung Solargeländer der Reinhard AG aus Sachseln (OW). Die Firma produziert neben Möbeln auch Balkon- und Treppengeländer. Seit gut fünf Jahren haben sie ihre Produktpalette erweitert und bauen sogenannte «Solargeländer»: kleine Kraftwerke, auf dem Balkon montiert, die mit eingebauten Solarzellen Strom für den eigenen Haushalt produzieren und direkt an das Stromnetz angeschlossen werden können. Der Weg zum neuen Produkt war aber nicht einfach. «Ein Geländer ist ein Geländer», sagt Egger, «und die Möglichkeiten innovativ zu sein, sind beschränkt.»

Vernetzung und Wissenstransfer dank der NRP

So war die Entwicklung eines Prototypen eine Herausforderung. Die Technologie für die Umwandlung des Solarstroms zur Einspeisung ins heimische Stromnetz mussten die Hersteller komplett neu entwickeln. Hier kam die NRP ins Spiel: Sie ermöglichte durch eine Startfinanzierung die Produktentwicklung und vermittelte die Partnerschaft zwischen dem Forschungszentrum Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnologie SA (CSEM) Alpnach (OW) und der Reinhard AG Sachseln. Zusammen produzierten das Forschungszentrum und die KMU das erste Solargeländer, das bei einem Neubau in Alpnach installiert wurde. «Der Lerneffekt während dem Projekt war gross und wir haben von dem Wissenstransfer stark profitiert», beurteilt Egger die Zusammenarbeit zwischen CSEM und der Reinhard AG.
Auch langfristig sei das Projekt ein Erfolg. «Bisher konnten wir 20 Aufträge für Solargeländer in der ganzen Schweiz umsetzen, weitere fünf befinden sich in der Planung», sagt Egger. Neben der erfolgreichen Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft sei vor allem ein Erfolgsfaktor ausschlaggebend. «Umweltfreundliche Energien liegen derzeit im Trend», so Egger.

Nischenprodukt mit Potenzial

Trotz des Erfolges: Im Geschäftsfeld Metallbau der Reinhard AG machen die Solargeländer bisher nur zehn Prozent des Umsatzes aus. «Die Tendenz ist aber steigend», sagt Alain Egger. Die neuen Produkte hätten ausserdem geholfen, Arbeitsplätze zu sichern. Die Entwicklung und Produktion der Geländer sei anfangs noch mit hohen Kosten verbunden gewesen, mittlerweile werfen die Geländer Gewinn ab. Egger blickt deshalb optimistisch in die Zukunft: «Wir lancieren derzeit ein neues Produkt.» Bei den sogenannten «E-Railings» handelt es sich um standardisierte Solaranlagen, die direkt auf bestehende Geländer montiert werden können – im Unterschied zu den «normalen» Solargeländern, die jeweils individuell und komplett neu gebaut werden müssen. Auch dieses Produkt geht auf die Zusammenarbeit der Reinhard AG mit dem CSEM zurück. «Die Machbarkeit dieser Idee hat sich bei der ursprünglichen Produktentwicklung gezeigt», sagt Egger. So bieten also auch vermeintlich «innovationsfeindliche» Produkte wie Geländer Spielraum für Neuerungen – es braucht nur die richtige Idee und die geeignete Partnerschaft, um diesen Raum zu nutzen.

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