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Das Wichtigste in Kürze
  • Die Neue Regionalpolitik (NRP) leistet bereits heute namhafte Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung. Mit dem Konzept «Nachhaltige Entwicklung in der NRP» werden konkrete Vorschläge für die Nutzung der Chancen, welche die nachhaltige Entwicklung bietet, gemacht. Die Kantone setzen das Konzept seit Anfang 2024 in ihren Umsetzungsprogrammen um.
  • Die bereits vorgängig 2021 und 2022 durchgeführten sechs Wirkungsmessungen mit dem Fokus «Nachhaltige Entwicklung» zeigen, dass die NRP-Projekte einen wichtigen Beitrag in allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen leisten können.
  • Die sechs untersuchten Projekte aus Industrie und Tourismus tragen zur Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, zur Förderung der ökologischen Verantwortung und zur gesellschaftlichen Solidarität bei.

Nachhaltige Entwicklung in NRP verankern

In der Strategie Nachhaltige Entwicklung Schweiz 2030 legt der Bundesrat die Leitlinien der Schweizer Nachhaltigkeitspolitik fest und verankert die nachhaltige Entwicklung als wichtige Anforderung für alle Politikbereiche. Er orientiert sich dabei am globalen Referenzrahmen der «Agenda 2030» mit ihren 17 «Sustainable Development Goals (SDGs)».

Auch in der Neuen Regionalpolitik (NRP) hat die nachhaltige Entwicklung einen hohen Stellenwert. Das SECO hat dazu in Abstimmung mit den kantonalen NRP-Fachstellen das Konzept «Nachhaltige Entwicklung in der NRP» erarbeitet. Den Kern des Konzepts bilden neun konkrete Nachhaltigkeitsziele mit Indikatoren und Zielwerten. Die Kantone setzen das Konzept in den neuen Umsetzprogrammen für die Förderperiode 2024-2027 um. 

regiosuisse hat bereits vor der Umsetzung in den Jahren 2021 und 2022 erhoben, welchen Beitrag NRP-Projekte zur nachhaltigen Entwicklung leisten können. Um die Nachhaltigkeit in Projekten zu berücksichtigen und zu beurteilen, gibt es verschiedene bewährte Tools und Checklisten. Das SECO empfiehlt bewährte und anerkannte Optimierungs- und Beurteilungsmethoden, wie die vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) entwickelte Nachhaltigkeitsbeurteilung, den Berner Nachhaltigkeitskompass und die waadtländische Boussole 21.

Folgende sechs Projekte wurden genauer betrachtet:

  • Initiative Holz (BE)
  • Innovationszelle Wald und Holz (TG)
  • Nachhaltige Entwicklung Rigi 2030 (LU/SZ)
  • Kompetenzzentrum Fischzucht Erstfeld (UR)
  • Innovation environnementale et sociétale (NE)
  • Centrale de Roche de Mars couplage chaleur-force (JU)

 

Wirtschaft

Folgende Beiträge zur Dimension «Wirtschaft» konnten festgestellt werden. Diese betreffen die Verlängerung von Wertschöpfungsketten und die Stärkung der Kreislaufwirtschaft, die effizientere Gestaltung von Strukturen sowie die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Regionen.

Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft stärken 

In einigen untersuchten Projekten wird ersichtlich, wie Wertschöpfungsketten in den Regionen gestärkt werden können. Durch den Fokus auf lokale Ressourcen wird die Kreislaufwirtschaft gestützt und Investitionen bleiben in der Region. Der Einbezug lokaler Unternehmen fördert zudem Arbeitsplätze, schafft Einkommen und generiert Wissen.

So stärken zum Beispiel die Projekte «Initiative Holz», «Innovationszelle Wald und Holz» und «Centrale de Roche de Mars couplage chaleur-force» die lokale Holzbranche. Durch die lokale Weiterverarbeitung von Holz wird in der Region Wertschöpfung generiert.

Fischzucht

Bild: Fischzucht, Quelle: ZVG

Strukturen effizient gestalten

Strukturelle Anpassungen können Kräfte bündeln und die Leistungsfähigkeit einer Region nachhaltig stärken. Im Projekt «Initiative Holz» können die verschiedenen Organisationen durch die Schaffung einer Absatzförderorganisation der Wald- und Holzwirtschaft koordinierter vorgehen und Mittel effizienter einsetzen. 

Widerstandsfähigkeit der Regionen erhöhen

Die Wirkungsmessungen zeigen weiter, dass die nachhaltige Bewirtschaftung der lokalen Ressourcen die Attraktivität und Widerstandsfähigkeit der Regionen steigert. So ist zum Beispiel nachhaltiger Tourismus wichtig für die Positionierung einer Region. Wie das Projekt «Nachhaltige Entwicklung Rigi 2030» zeigt, findet mit der Abkehr vom Massentourismus nicht nur eine Diversifizierung der Kundinnen und Kunden statt, sie bringt auch verschiedene Akteure einer Region an einen Tisch.

Auch durch das Projekt «Kompetenzzentrum Fischzucht Erstfeld» kann die regionale Branchenstruktur diversifiziert und die Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. Zudem können im Umfeld von NRP-Projekten vor- und nachgelagerte Firmen gegründet und so die Wertschöpfungsketten verlängert werden.

Innovationen nutzen und entwickeln

Einige der untersuchten Projekte fördern die Innovationsleistung und damit das Image der Regionen als Innovationsstandorte, das über die Kantonsgrenzen hinweg wahrgenommen wird. Infolge der Innovationsleistung werden auch neue Kompetenzen entwickelt: So werden zum Beispiel im Kraftwerk in Roche de Mars neue Ausbildungsgänge angeboten. In der Fischzucht in Uri entstand durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungspartnern ein Testlabor für innovative Produktionsmethoden. 
 

Umwelt

Folgende Beiträge zur Dimension «Umwelt» konnten festgestellt werden. Diese betreffen die Förderung von erneuerbarer Ressourcen und Recycling, das Vermeiden von grauen Emissionen und Ressourcenverschwendung sowie die Sensibilisierung für eine nachhaltige Entwicklung.

Erneuerbare Ressourcen und Recycling fördern

Die NRP fördert den Einsatz erneuerbarer Ressourcen. Dies zeigen die Projekte im Bereich Holzwirtschaft, wo Holz als CO2-neutraler und qualitativ hochwertiger Baustoff gefördert wird. Im Kraftwerk Roche de Mars wird der Strombedarf der Gemeinde Porrentruy zu etwa 20% durch das Kraftwerk gedeckt, der Heizbedarf zu 50%. Dies entspricht einer Senkung der Emissionen um fast 90% im Vergleich zu Heizöl.

Das Projekt der Fischzucht in Uri braucht aufgrund eines gesamtheitlichen Kreislaufansatzes lediglich einen minimalen Einsatz von nicht erneuerbaren Energien: Vom natürlich anfallenden Bergwasser, über die Photovoltaik-Anlage und einem begrünten Dach für die Reduktion des Wärmeverlusts bis hin zur Verwendung des Fischschlamms in der Biogasanlage werden die lokal vorhandenen Ressourcen genutzt und nachhaltig eingesetzt.

Graue Emissionen und Verschwendung von Ressourcen vermeiden

Die untersuchten Projekte zeigen auch, dass die Nutzung von lokalen Ressourcen durch die NRP gefördert und damit lange Transportwege reduziert werden. Die Projekte im Holzbereich wie auch die Fischzucht fördern die einheimische Produktion, wodurch vermehrt auf den Import verzichtet werden kann. Verschiedene Holzkonstruktionen mit Prestigecharakter (z.B. Ergänzungsbauten des Regierungsgebäudes im Thurgau) konnten realisiert und dadurch graue Emissionen vermieden werden. Auch das Kraftwerk Roche de Mars setzt beim Bau seiner Heizzentrale auf einheimisches Holz aus dem Jura.

Ergänzungsbauten

Bild: Ergänzungsbauten des Regierungsgebäudes im Thurgau, Quelle: www.glvd.ch

Für nachhaltige Entwicklung sensibilisieren

Die Sensibilisierung für eine nachhaltige Produktion und eine Nachhaltige Entwicklung wird durch die NRP erhöht. So leisten zum Beispiel die Initiative Holz und die Innovationszelle Wald und Holz einen Beitrag zur Sensibilisierung für das Material Holz und dessen Verwendung als Energieträger, Baustoff und Werkstoff. Dies fördert unter anderem das Bewusstsein für die CO2-Speicherung.

 

Gesellschaft

Folgende Beiträge zur Dimension «Gesellschaft» konnten festgestellt werden. Diese betreffen das Schaffen von gegenseitigem Verständnis, die Steigerung von Identifikation und die Förderung von Integration sowie die Verbesserung der Lebensqualität.

Gegenseitiges Verständnis schaffen und soziale Inklusion fördern

Durch die Partizipation und Einbindung verschiedener Akteure und Interessengruppen in die Projekte konnte das gegenseitige Verständnis auf verschiedenen Ebenen gestärkt werden. Dies gelang nicht nur über mehrere staatliche Stellen hinweg (wie in Roche en Mars), sondern auch entlang der Wertschöpfungskette, indem sich Beteiligte über die gesamte Branche hinweg austauschen, und ihre Anliegen einbringen konnten (Holzwirtschaft oder auch Tourismus auf der Rigi). 

Die NRP fördert jedoch nicht nur den Austausch innerhalb der Branche: So wurde die Verwendung des regionalen Holzes auch mit Architektinnen und Architekten beraten. Das Urner Fischzucht-Projekt wurde dank der Zusammenarbeit mit Uri Tourismus mit der Besichtigung des NEAT-Tunnels verknüpft. Auf der Rigi wurden unterschiedliche Interessen von Naturschutzorganisationen, Bergbahnen und Wohnbevölkerung zusammengebracht und gemeinsam eine Charta entwickelt. 

Des Weiteren stärkt die NRP den Austausch zwischen Land- und Stadtbevölkerung. Die Projekte wurden einem breiten Publikum zugänglich gemacht. So konnten Themen der Forstwirtschaft an Messeständen auch der städtischen Bevölkerung nähergebracht werden. 

Auch der «Hub Neuchâtel» trug mithilfe unterschiedlicher Projekte zur Vernetzung der städtischen Bevölkerung mit dem ländlich geprägten Val-de-Ruz bei. Zudem trug der Hub auch zur sozialen Inklusion bei. Das Projekt hatte zum Ziel mögliche potenzielle Projektträger diskriminierungsfrei zu begleiten und über verschiedene Ateliers zur Wiedereingliederung und beruflichen Neuorientierung der Begünstigten beizutragen.

hub neuchatel

Bild: «Innovation environnementale et sociétale», Quelle: hub neuchatel

Identifikation steigern und Integration fördern

Durch die geförderten Projekte konnten die regionale Identifikation gestärkt und die Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen gefördert werden. Der soziale Zusammenhalt und die Identifikation mit der Region werden unter anderem durch den Erhalt des Kulturerbes und die Stärkung des Images gefördert (Rigi 2030, Urner Fischzucht). 

Für den Hub Neuchâtel ist der soziale Zusammenhalt und das Organisieren von Austauschmöglichkeiten eines der Hauptziele. Es gelang ihm durch sein Co-Working-Space sowie den organisierten Ateliers verschiedene Akteursgruppen (Vereine, Universitäten, Unternehmen, Forschungs- und Innovationszentren) zusammenzubringen. 

Lebensqualität verbessern

Die Betrachtung der unterschiedlichen Projekte zeigt, dass die NRP die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung verbessern kann. Die Innovationszelle Wald und Holz legt die Basis für gesunde Wälder. Dies wirkt sich positiv auf den Lebens- und Erholungsraum aus. Die Betrachtung der Rigi 2030 verdeutlicht, dass das Projekt die Versorgung und die lokalen Strukturen sicherstellt und damit eine hohe Lebensqualität bietet.

 

NRP-Projekte leisten einen Beitrag zu allen Dimensionen

Wirtschaft
Die untersuchten Projekte zeigen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit der Regionen. Durch die Verwendung lokaler Ressourcen werden die Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt, verlängert oder neu aufgebaut. Die NRP-Projekte unterstützen zudem die Positionierung der Regionen als Innovationsstandorte.
Umwelt
Die Projekte fördern die Nutzung nachhaltiger Ressourcen. Durch die Verwendung lokaler Produkte, können zudem Importe und Transportwege reduziert werden. Nicht zuletzt fördern die Projekte das Bewusstsein für eine nachhaltigere Produktion in der Region und unterstützen die Sensibilisierung für eine nachhaltige Entwicklung.
Gesellschaft
Die NRP-Projekte wirken sich positiv auf das gegenseitige Verständnis der Akteure aus – über Staatsebenen, Branchen und städtische und ländlich Regionen hinweg. Der soziale Zusammenhalt und die Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen werden gefördert. Schliesslich zeigen die Wirkungsmessungen, dass die Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität der lokalen Bevölkerung beitragen können.

 

 

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