Nachhaltigkeit messen
Den derzeitigen globalen Referenzrahmen für Nachhaltigkeit bildet die «Agenda 2030» mit ihren 17 «Sustainable Development Goals (SDGs)». Doch wo stehen wir auf diesem Weg? Sind wir auf Kurs? Antworten dazu bietet in der Schweiz das «System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET)». Die Darstellungen von MONET zeigen anschaulich Lücken bzw. Handlungsbedarf auf. In der Schweiz braucht es insbesondere Anstrengungen für verantwortungsvolle Produktion und Konsum (SDG 12), für weniger Ungleichheiten (SDG 10), für mehr Klimaschutz (SDG 13) und für den Erhalt der Biodiversität (SDG 15).
Seit 2003 verfügt die Schweiz über ein System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET). Das Indikatorensystem MONET stellt fest, wo sich die Schweiz auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung befindet. MONET berichtet über die Fortschritte bei der Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDGs) und der im schweizerischen Kontext angepassten Unterziele. Das auf die Schweiz erweiterte System beinhaltet gesamt 23 Schlüsselindikatoren, welche die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft repräsentieren und auf dem Statistikportal des BFS zur Verfügung stehen.
Nachhaltigkeit beurteilen
Wenn es darum geht, die Nachhaltigkeit von NRP-Programmen und -Projekten zu beurteilen, sind Bund, Kantone und Projektträger gefragt. Bereits in der Formulierung der vierjährigen NRP-Umsetzungsprogramme der Kantone erwartet der Bund Angaben zur Nachhaltigkeit. Es geht darum, Zielkonflikte offen zu legen, sodass frühzeitig nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht werden kann. In der Beurteilung der Nachhaltigkeit ist aufzuzeigen, in welchen Bereichen sich wesentliche Zielkonflikte ergeben (können) und wie diesen im Rahmen der Umsetzung begegnet wird (z.B. mit alternativen, flankierenden Massnahmen). Es ist zu zeigen, auf welche Weise stark negative Wirkungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit verhindert werden können. Nach der Umsetzung der Programme wird vom Bund ein Schlussbericht gefordert, der eine Beurteilung der Nachhaltigkeit beinhaltet. Es handelt sich in der Regel, wie in der Formulierung des Umsetzungsprogrammes, um qualitative Beurteilungen. Der Einbezug der kantonalen Fachstellen für Nachhaltigkeit wird empfohlen. Auch einzelne über die NRP geförderte Projekte müssen den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Die Kantone können in der Auswahl und in der Begleitung der Projekte Akzente setzen. Letztlich unerlässlich sind zudem die Überzeugung und das Engagement der Projektträger, sich für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Region engagieren zu wollen.
Für die Anwendung in der Praxis, von der Konkretisierung einer Projektidee bis zur Umsetzung, eignet sich eine «Nachhaltigkeitsbeurteilung», die eine ausgewogene Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen von Vorhaben und Projekten anstrebt. Dieses Instrument ermöglicht es einerseits, gefällte Entscheide transparent darzustellen und zu begründen. Andererseits legt eine Nachhaltigkeitsbeurteilung als Optimierungsinstrument mögliche Zielkonflikte eines Vorhabens frühzeitig offen und zeigt Anpassungs- und Verbesserungsbedarf auf.
Checkliste für eine Ersteinschätzung der Nachhaltigkeit eines Projektes (in Anlehnung an die «Boussole 21» des Kantons Waadt). Sie kann bereits vor der Konkretisierung einer Projektidee hinzugezogen werden:
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit | Ökologische Verantwortung | Gesellschaftliche Solidarität | ||
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Beispiel der graphischen Darstellung einer Nachhaltigkeitsbeurteilung mit dem Tool «Boussole 21». So lassen sich rasch Schwachpunkte eines Projektes ausmachen, als Grundlage für Optimierungen:
Der Berner Nachhaltigkeitskompass eignet sich, wenn eine ausführlichere Analyse benötigt wird:
Beispiele für Nachhaltigkeitsbeurteilungen
Teaser-Bild: Boussole 21 des Kantons Waadt.