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Kreislaufwirtschaft in Gemeinden und Städten

Gemeinde und Städte stehen an vorderster Front, wenn es um die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft geht. Sie haben direkten Einfluss auf die Abfallwirtschaft, öffentliche Beschaffung, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung. Doch gerade kleinere Gemeinden mit begrenztem Budget stehen vor besonderen Herausforderungen. Diese Seite bietet konkrete Ansätze, um Kreislaufwirtschaft auf kommunaler Ebene voranzubringen – auch mit knappen Ressourcen.

Warum Kreislaufwirtschaft für Gemeinden wichtig ist:

  • Reduziert Abfall und spart Entsorgungskosten
  • Fördert regionale Wertschöpfung und lokale Arbeitsplätze
  • Verbessert die Umweltbilanz
  • Stärkt die Resilienz der Gemeinde
  • Fördert Innovation und nachhaltige Entwicklung
  • Erhöht die Bürgerbeteiligung
  • Unterstützt die Erreichung von Klimazielen
  • Schafft Bildungs- und Sensibilisierungsmöglichkeiten

Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft erfordert Wissen – von Online-Ressourcen bis zu Studiengängen finden Sie hier passende Weiterbildungsmöglichkeiten

Die Stadt Bern hat ein «Rezeptbuch» für Kreislaufwirtschaft entwickelt, das praktische Anreize und Inspiration für Gemeindeverwaltungen bietet. Es enthält konkrete Beispiele und Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprojekten.

Weitere Beispiele aus Gemeinden und Städten:

Die Stadt Biel setzt auf eine nachhaltige Beschaffung und entwickelt ein passendes Leitbild. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen wird die Umweltbelastung in den wichtigsten Bereichen untersucht und nachhaltige Beschaffungsgrundsätze definiert. Dabei wird auch das Potenzial der nachhaltigen Beschaffung im Hinblick auf Kreislaufwirtschaft und neue Gesetzgebungen bewertet.
Die Gemeinde Landquart hat eine KLW-Pionier-Beschaffung von digitalen Wandtafeln umgesetzt, bei der die Lebensdauer der Hauptkomponenten berücksichtigt wurde. In der Ausschreibung wurde ein modulares Design festgelegt, das einen einfachen und kostengünstigen Austausch des Bildschirms ermöglicht. Dies stellt sicher, dass die Wandtafeln langfristig genutzt werden können, ohne dass die gesamte Einheit ersetzt werden muss.
Die Stadt Lausanne hat entschieden, ihre Kantinen mit Obst und Gemüse aus lokalem Anbau zu versorgen, um kurze Transportwege und Ernährungssouveränität zu fördern. Dabei wurde von Anfang an auf biologische Landwirtschaft gesetzt. Zu den Zielen zählen unter anderem: mindestens 70 % regionale Produkte, mindestens 30 % zertifizierte Labelprodukte und ein vegetarischer Tag pro Woche.

 

Strategische Ansätze für Gemeinden und Städte

Gemeinden haben die Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft entweder durch konkrete Projekte oder auf strategischer Ebene voranzutreiben. Konkrete Projekte bieten schnelle, sichtbare Ergebnisse und können als Pilotprojekte dienen, um die Machbarkeit und den Nutzen der Kreislaufwirtschaft zu demonstrieren. Strategische Ansätze hingegen legen den Grundstein für langfristige, systematische Veränderungen und integrieren die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in die übergeordneten Entwicklungspläne der Gemeinde. Beide Ansätze sind wichtig und können sich gegenseitig ergänzen.

Bestandsaufnahme: Wo stehen wir?

Eine gründliche Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zur Entwicklung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie. Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden:

  • Welche Abfall- und Stoffströme fallen in der Gemeinde an? Identifizieren Sie die Hauptquellen von Abfall und Ressourcenverbrauch.
  • Gibt es bereits lokale Initiativen? Erfassen Sie bestehende Projekte und Initiativen, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen.
  • Wie hoch sind die Entsorgungskosten und wo könnten Einsparungen entstehen? Analysieren Sie die aktuellen Kosten und identifizieren Sie potenzielle Einsparungsmöglichkeiten.

Ziele definieren

Basierend auf der Bestandsaufnahme sollten klare und messbare Ziele definiert werden, um den Fortschritt zu überwachen und den Erfolg der Massnahmen zu bewerten:

  • Abfallreduktion um XX % in den nächsten fünf Jahren: Setzen Sie konkrete Ziele zur Reduzierung des Abfallaufkommens.
  • Erhöhung der Wiederverwendungsquote durch lokale Initiativen: Fördern Sie die Wiederverwendung von Materialien durch Unterstützung lokaler Projekte.
  • Integration von Kreislaufwirtschaft in die öffentliche Beschaffung: Stellen Sie sicher, dass nachhaltige Kriterien in die Beschaffungsprozesse der Gemeinde integriert werden.

Integration in bestehende Strategien

Die Kreislaufwirtschaft sollte nicht isoliert betrachtet werden, sondern als integraler Bestandteil der Gemeindeentwicklungspläne:

  • Klimastrategie: Verknüpfen Sie die Kreislaufwirtschaft mit den Zielen und Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.
  • Nachhaltige Beschaffung: Integrieren Sie Kriterien der Kreislaufwirtschaft in die Beschaffungsrichtlinien der Gemeinde.
  • Stadtplanung: Berücksichtigen Sie die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft bei der Planung und Entwicklung von städtischen Infrastrukturen.

Durch diese strategischen Ansätze können Gemeinden eine solide Grundlage für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft schaffen und nachhaltige, langfristige Erfolge erzielen.

Ausführliche Informationen zu Strategieprozessen und Strategieworkshops finden Sie hier.

 

Projektmassnahmen für Gemeinden und Städte

Projekte im Bereich Kreislaufwirtschaft sind für Gemeinden und Städte von grosser Bedeutung, da sie unmittelbare und sichtbare Ergebnisse liefern können. Diese Massnahmen ermöglichen es, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft direkt in die Praxis umzusetzen und die Bürger:innen aktiv einzubeziehen. Durch die Umsetzung konkreter Projekte können Gemeinden nicht nur ökologische und ökonomische Vorteile erzielen, sondern auch als Vorbilder für andere Kommunen dienen. Die folgenden Beispiele bieten praktische Ansätze, um die Kreislaufwirtschaft auf kommunaler Ebene voranzutreiben und zeigen, wie Gemeinden durch gezielte Massnahmen nachhaltige Veränderungen bewirken können:

  • Verpflichtung zur Verwendung recycelter Materialien im öffentlichen Bau: Eine mögliche Massnahme zur Förderung der Kreislaufwirtschaft ist die Verpflichtung, dass öffentliche Gebäude hauptsächlich aus recycelten Materialien wie Beton, Holz und Isolierung gebaut werden müssen. Diese Massnahme führt zu einem geringeren Rohstoffverbrauch und reduziert den Abfall im Bausektor erheblich.
  • Unterstützung für erneuerbare Energien: Eine weitere Massnahme ist die finanzielle und fachliche Unterstützung für private Akteure, die Solaranlagen installieren möchten, sowie die Entwicklung von partizipativen Modellen zur Finanzierung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Dies erleichtert den Zugang zu erneuerbaren Energien.
  • Förderung lokaler Lebensmittelketten: Den Zugang der Bevölkerung zu gesunden Lebensmitteln aus der Umgebung zu erleichtern, kann durch die Bereitstellung von Raum, Vernetzung und Kommunikation erreicht werden. Dies fördert die lokale Wirtschaft, verbessert die Gesundheit und reduziert den Verkehr.

Die grösste Wirkung entsteht durch starke Partnerschaften und die Einbindung verschiedener Interessengruppen. Gleichzeitig stärkt eine gezielte Kommunikation die Wirkung.

Für weitere Ideen und konkrete Handlungsoptionen auf kommunaler Ebene können Sie unseren umfassenden Massnahmenkatalog einsehen. Hier finden Sie den Massnahmenkatalog, der zahlreiche Beispiele und Inspirationen bietet.

 

Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten

Für Gemeinden und Städte gibt es die Möglichkeit, sowohl Strategieprozesse als auch Analysen oder konkrete Projekte unter bestimmten Voraussetzungen fördern zu lassen. Im Finanzhilfetool von regiosuisse können Sie Ihre Voraussetzungen eingeben und die verschiedenen Optionen für Ihre Gemeinde oder Stadt prüfen.

Weiterführende Informationen zur Finanzierung von Kreislaufwirtschaftsprojekten, Ihren Unterstützungsmöglichkeiten, sowie Beispiele finden Sie hier.