JURA

Kooperationsprojekte als Motor für die regionale Entwicklung

In mehreren Kantonen gibt es Ausschreibungen für Kooperationsprojekte. Das sind interessante neue Instrumente, um die regionale Zusammenarbeit und Wertschöpfung zu stärken. Eine Übersicht aus der Romandie. 

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sollen die regionalen Wertschöpfungsketten gestärkt werden. In diesem Zusammenhang ist die Neue Regionalpolitik NRP ein äusserst interessantes Instrument, das darauf abzielt, Randregionen zu unterstützen und sektorale Politiken zu ergänzen. 
Die Zusammenarbeit ist eine der Voraussetzungen für den Erhalt einer nicht rückzahlbaren Förderung. In den letzten Jahren sind verschiedene kantonale Initiativen zur Förderung von Kooperationsprojekten entstanden. Diese Instrumente sind je nach Kanton unterschiedlich strukturiert, sowohl hinsichtlich ihrer Finanzierungsquelle, ihrer Dauer, ihrer Steuerung als auch hinsichtlich der Themen, die sie abdecken. 

Waadt 

Die Ausschreibung für Kooperationsprojekte ist eine der Massnahmen des 2022 gegründeten kantonalen Fonds zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft (25 Mio. CHF), der eine Laufzeit von fünf Jahren hat und vom Amt für Wirtschaftsförderung und Innovation verwaltet wird. Die Projekte werden mit jeweils bis zu rund 100 000 CHF finanziert, wobei der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und lokalen Akteuren liegt und die Themen auf Nachhaltigkeit und territoriale Innovation ausgerichtet sind. Die Ausschreibungen finden regelmässig statt, mit mehreren Zeitfenstern pro Jahr. Sie stehen im Einklang mit der NRP, ohne jedoch eine direkte NRP-Mitfinanzierung zu erhalten. Die Plattform Viva-Vaud wurde entwickelt, um die Umsetzung der Massnahmen des Fonds zu begleiten.

Jura 

Im Rahmen des Klimaplans Jura zielen Projektausschreibungen auf die Kreislaufwirtschaft in drei Sektoren ab (Bauwesen, Industrie und Sozialbereich). Das Gesamtbudget beträgt 4 Mio. CHF, zu denen ein NRP-Beitrag hinzukommen kann. Die Steuerung erfolgt durch das Amt für Umwelt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Kantons Jura. Der Mechanismus zielt auf eine höhere Unterstützung pro Projekt (bis zu 450'000 CHF) ab, jedoch zu einem einzigen Thema und mit einem festgelegten Zeithorizont von drei Jahren.

Freiburg 

Der Kanton führt einen Aufruf zur Einreichung von Kooperationsprojekten durch, der direkt über die NRP finanziert wird, mit einem Gesamtbudget von jährlich 290 000 CHF und einer maximalen Unterstützung von 150 000 CHF pro Projekt. Die Massnahme zielt auf die industrielle Zusammenarbeit mit einem Thema pro Zyklus (insbesondere zur kohlenstoffarmen Logistik) ab, unter der Leitung der Wirtschaftsförderung und der Koordination durch Innosquare. Freiburg zeichnet sich durch ein Modell aus, bei dem die Ausschreibung ausdrücklich ein NRP-Instrument ist und stark in der Logik der strukturierten kollaborativen Innovation verankert ist.

Kollaborative Projektausschreibungen – Herausforderungen für die Kantone

Die grössten Herausforderungen dieser Massnahmen bestehen darin, ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten und gleichzeitig eine solide Überwachung und strenge Kontrolle ihrer tatsächlichen Wirkungen sicherzustellen. Die Steuerung und Leitung müssen klar und transparent sein, um die Wirksamkeit des Prozesses zu gewährleisten, während die Kommunikation einen breiteren Zugang und eine grössere Vielfalt der Begünstigten ermöglichen muss. Schliesslich bleibt die Abstimmung mit anderen kantonalen und eidgenössischen Instrumenten von entscheidender Bedeutung, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden und die systemischen Effekte zu maximieren.

Aus diesen Erfahrungen geht hervor, dass diese Fördermassnahmen für Kooperationsprojekten die räumliche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und lokalen Akteuren stärken und gleichzeitig die Innovation innerhalb der kantonalen Wirtschaftsstruktur beschleunigen. Sie tragen dazu bei, einen nachhaltigen kollektiven Mehrwert zu schaffen, der in der Region verankert ist und direkte Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft hat. Sie wirken auch als Hebel für andere Finanzierungsquellen (kantonal, eidgenössisch, akademisch oder privat) und fördern die Strukturierung solider und widerstandsfähiger regionaler Wertschöpfungsketten.

 

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