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Smart Altitude: Toolbox zur Steigerung der Energieeffizienz von Skigebieten

Skigebiete sind wichtige Motoren für die Wertschöpfung in den Berggebieten. Ihre Infrastrukturen haben jedoch einen grossen Einfluss auf den Bedarf an Energie und Ressourcen (z.B. Wasser für die Beschneiung) sowie auf die Landschaft. Um ihre Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbaren Energien zu fördern, wurde im Rahmen des Interreg B Alpenraum-Projektes «Smart Altitude» eine Online-Toolbox entwickelt.

Das europäische Interreg Alpenraum Projekt «Smart Altitude» (2018-2021), das auf Schweizer Seite von Interreg über die Neue Regionalpolitik (NRP), dem Kanton Wallis, der Gemeinde Bagnes und Téléverbier SA (Betreiberin des Skigebiets Verbier) finanziert wurde, hat vier Reallabore hervorgebracht: Les Orres (Frankreich), Madonna di Campiglio (Italien), Krvavec (Slowenien) und Verbier (Schweiz). Die Zusammenarbeit ermöglichte die Entwicklung einer Toolbox, die die globale Energiebilanz des Skiortes über die Ausarbeitung eines Aktions- und Umsetzungsplans bis hin zu Kommunikationsaspekten abdeckt. Die Methodik, die in den Reallaboren entwickelt und getestet wurde, weckt bereits das Interesse von rund zwanzig weiteren europäischen Skigebieten.


Energie- und Klimabilanz und Aktionsplan in Verbier

Im Projekt wurde die Methodik der territorialen Energieplanung auf Skigebiete angewendet. Nach der Festlegung des Analyseperimeters wurde eine Bilanz des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen (THG) pro Posten erstellt. Energieleistungsindizes wurden definiert, um die jährlichen Schwankungen im Betrieb des Skigebiets (Wetter, Schneeverhältnisse, Besucherzahlen) auszugleichen. Das Forschungszentrum Crem hat Téléverbier beim Vorgehen begleitet. Die Aufschlüsselung nach Posten ermöglichte es, die relevantesten und effizientesten Hebel zu identifizieren und einen detaillierten Aktionsplan auszuarbeiten:

  • Durch den Austausch von Elektromotoren und die automatische Anpassung der Geschwindigkeit der Lifte an die Besucherzahlen konnte der Stromverbrauch pro Skifahrer um 15% gesenkt werden.
  • Die Sanierung der Ölheizung auf «Les Ruinettes» durch ein Pelletsystem hat die THG-Emissionen des Gebäudes um mehr als 90% reduziert. Die Holzversorgung wird durch ein nur wenige Kilometer entferntes Sägewerk sichergestellt. Das Skigebiet Verbier strebt bis 2035 100% erneuerbare Energien im Posten «Gebäude» an. 
  • Die Pistenpräparierung wurde optimiert, um den Dieselverbrauch zu senken. Das Skigebiet erwägt, Pistenfahrzeuge durch Hybrid-, vollelektrische oder auch wasserstoffbetriebene Modelle zu ersetzen, sofern die Lieferanten solche Modelle entwickeln können. Dadurch würden die Treibhausgasemissionen erheblich gesenkt werden. 

All diese Massnahmen haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern können auch zu Kosteneinsparungen führen und dazu beitragen, sich als ein Skigebiet zu positionieren, das seine Verantwortung für den Klimaschutz wahrnimmt. Denn die Skigebiete sind durch die ständig abnehmenden Schneemengen direkt vom Klimawandel betroffen.

Verteilung des Endenergieverbrauchs

Verteilung des Endenergieverbrauchs und der THG-Emissionen von Téléverbier nach Posten für die Saison 2018-19 (Quelle: Crem).


Finanzielle Unterstützungen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Der Bund fördert die erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz. Der Ersatz von Elektromotoren durch effizientere Motoren wird über das ProKilowatt-Programm «Bergbahnen 2.0» unterstützt. Téléverbier hat mit dem Bund eine Zielvereinbarung vom Typ Act zur Steigerung der Energieeffizienz mit Befreiung von der CO₂-Abgabe oder Rückerstattung des Netzzuschlags unterzeichnet. Für die neue Heizung auf «Les Ruinettes» erhielt Téléverbier eine Förderung durch die Stiftung Klik über ihr Programm «Holzheizung». Eine Übersicht über die eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Subventionen finden Sie auf der Website energiefranken.ch. Weitere Finanzhilfen für die regionale Entwicklung finden Sie im regiosuisse-Tool.


Mehr Informationen:

Foto: Téléverbier.

 

 

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