Agglomerationen und städtische Zentren sind heute wichtige Faktoren der Regionalentwicklung. Die Bedeutung und die Funktion regionaler Zentren als Motoren der ländlichen Entwicklung sind deshalb neu zu überdenken. Zu diesem Thema haben Akteurinnen und Akteure der Regionalentwicklung unter der Leitung von regiosuisse eine Diplomarbeit reflektiert.
Wirtschaftskraft und Innovation breitet sich heute zumeist entlang von Siedlungsachsen aus. Regionalen Zentren kommt deshalb in regionalen Entwicklungsprozessen eine besondere Bedeutung zu: Sie bilden Knotenpunkte in den Bereichen Wirtschaft, Regionalpolitik und Verkehr zwischen Agglomerationen, ländlichen und peripheren Räumen.
Potenziale regionalpolitisch in Wert setzen
Für die Regionalentwicklung können regionale Zentren als Entwicklungsmotoren von Regionen genutzt und in Wert gesetzt werden: Das Umland profitiert, wenn diese gestärkt werden und die Vernetzung zwischen Zentren und Umland gefördert wird (zum Beispiel in den Bereichen Verkehr, Wirtschaft/Produktion, Regionalpolitik). In der Neuen Regionalpolitik (NRP) ist der Ansatz regionaler Zentren als Entwicklungsmotoren deshalb als einer von mehreren Grundansätzen verankert. Es stellt sich die Frage, wie dieser regionalpolitische Ansatz in der Praxis konkret umgesetzt werden kann.
Praxisrelevantes Wissen generieren und reflektieren
Im Rahmen einer universitären Diplomarbeit wurden die Bedeutung und Funktion regionaler Zentren für die Regionalentwicklung aus akteursbezogener Perspektive qualitativ aufgearbeitet. Die Arbeit mit dem Titel «Regionale Zentren und ländliche Entwicklung in der Schweiz» ging zudem der Frage nach, ob und wie solche Zentren im Kontext der NRP regionalpolitisch in Wert gesetzt werden (können). Die Ergebnisse der Arbeit wurden in einer regiosuisse-Forschungsreflexion von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Regionalentwicklung reflektiert und praxisrelevante Aspekte diskutiert.
Gewonnenes Wissen bereitstellen und in die Umsetzung tragen
Das Ergebnisblatt zur Forschungsreflexion «Regionale Zentren und ländliche Entwicklung in der Schweiz» fasst die Ergebnisse der Diplomarbeit und der Forschungsreflexion zusammen. Dadurch wird das gewonnene Wissen systematisiert und einem breiteren Kreis von Akteurinnen und Akteuren der Regionalentwicklung zur Verfügung gestellt.
Im Ergebnisblatt stellt sich unter anderem die Frage, ob die Stärkung regionaler Zentren ein Mittel oder ein Zweck zur regionalen Entwicklung darstellt. Diese Frage wurde nebst den Expertinnen und Experten der Forschungsreflexion auch im Rahmen einer NRP-Fachstellenkonferenz zusammen mit dem SECO diskutiert (siehe Seite 6 im Ergebnisblatt). Die Forschungsreflexion erfüllt somit einen wichtigen Aspekt des regiosuisse-Wissensmanagements: Ergebnisse / Fragen aus den Reflexionen werden in die Umsetzung getragen und dort weiter behandelt und diskutiert.
- Ergebnisblatt zur Forschungsreflexion «Regionale Zentren und ländliche Entwicklung in der Schweiz»
- Magazin regioS 04/2010: Schwerpunktthema «Starke regionale Zentren als Motoren der Entwicklung»
Was ist eine regiosuisse-Forschungsreflexion?
regiosuisse begleitet ausgewählte Forschungsprojekte im Rahmen von Forschungsreflexionen mit dem Ziel, fallbezogenes, regionalentwicklungsrelevantes Forschungswissen zu generieren und ein gemeinsames Forschungsverständnis zwischen Forschung und Praxis zu fördern. Dabei diskutieren Forschende und Akteurinnen und Akteure aus der NRP-Praxis gemeinsam die Forschungsthesen und -resultate der Projekte. Zentrale Diskussionspunkte und Resultate werden in einem Ergebnisblatt publiziert. |