Das wichtigste in Kürze
  • Die Erwerbstätigenquote der Schweiz ist im Vergleich zum Ausland überdurchschnittlich hoch.
  • Sowohl in den Städten als auch auf dem Land nimmt der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen stetig zu.
  • Auf dem Schweizer Arbeitsmarkt findet eine Akademisierung statt. Der Anteil der Erwerbstätigen mit tertiärem Bildungsabschluss ist im letzten Jahrzehnt um rund einen Prozentpunkt pro Jahr gewachsen.

Erwerbstätigenquote bleibt stabil

Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Schweiz ist im letzten Jahrzehnt stetig gewachsen. Waren es 2010 noch 4.1 Millionen Erwerbstätige, sind es 2023 bereits 4.6 Millionen. Die Zahl der Erwerbstätigen ist somit etwas weniger stark gewachsen als die Bevölkerung.

Exkurs: Definitionen

Erwerbstätige:

Als Erwerbstätige gelten Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die während der Referenzwoche
  • entweder mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben
  • oder trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Beschäftigung als Selbstständigerwerbende oder Arbeitnehmende hatten
  • oder unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.
Die Erwerbstätigenquote ist der Anteil der Erwerbstätigen an der jeweiligen Referenzbevölkerung (z.B. Wohnbevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren).
 
Erwerbslose: 

Als Erwerbslose gemäss ILO (International Labour Organization) gelten alle nicht erwerbstätigen Personen, die in den vergangenen vier Wochen aktiv nach einer Arbeit gesucht haben und innerhalb kurzer Zeit mit einer Tätigkeit beginnen könnten.

Die Erwerbslosenquoten ist der Anteil erwerbsloser Personen an den Erwerbspersonen.
 
Erwerbspersonen:

Als Erwerbspersonen gelten alle Personen, die gemäss ILO entweder erwerbstätig oder erwerbslos sind. Erwerbspersonen werden mit dem Arbeitsangebot gleichgesetzt.

Die Erwerbsquote ist der Anteil der Erwerbspersonen an der jeweiligen Referenzbevölkerung.
 
Nichterwerbspersonen:

Als Nichterwerbspersonen gelten Personen, die weder erwerbstätig noch erwerbslos gemäss ILO sind. Dies sind beispielsweise schulpflichtige Personen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen oder ausschliesslich im Haushalt tätige sind.
 
Arbeitslose:

Die registrierten Arbeitslosen umfassen alle bei einem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum registrierten Personen, die keine Stelle haben und sofort vermittelbar sind, unabhängig davon, ob sie eine Arbeitslosenentschädigung beziehen oder nicht. Die Differenz zwischen den Erwerbslosen und Arbeitslosen bilden somit die nicht bei einem Arbeitsvermittlungszentrum registrierten Personen auf Stellensuche.

Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der registrierten Arbeitslosen an den Erwerbspersonen.
 
Beschäftigte:

Beschäftigte bezeichnen besetzte Stellen. Obwohl sich ihre Bedeutungsfelder stark überschneiden, ist unter den Begriffen «Beschäftigte (besetzte Stellen)» und «Erwerbstätige» nicht dasselbe zu verstehen. Während der Begriff «Erwerbstätige» personenbezogen ist, bezieht sich der Begriff «Beschäftigte» auf Arbeitsplätze. Mehrfacherwerbstätige sind in den Erwerbstätigenstatistiken nur einmal aufgeführt, in den Beschäftigungsstatistiken werden sie hingegen pro Stelle, die sie besetzen, einmal erfasst.
 

Quelle: BFS 

Die etwas differenziertere Betrachtung nach den regiosuisse-Raumtypen zeigt allerdings, dass sich dieses Wachstum nicht homogen über alle Raumtypen verteilt. Auffallend sind insbesondere die ländlichen Zentren, in denen es nur zu einem vergleichsweise geringen prozentualen Wachstum der Erwerbstätigen gekommen ist. Demgegenüber ist die Anzahl der Erwerbstätigen in den ländlichen Gemeinden, den periurbanen Gemeinden und in den Grossstädten überdurchschnittlich stark gewachsen. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem Bevölkerungswachstum.

Mit einer Erwerbstätigenquote von rund 79% beteiligt sich in der Schweiz im Vergleich zur EU-27 (75.3% im Jahr 2024) ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Bevölkerung am Erwerbsleben. Hierbei zeigen sich aber gewisse Unterschiede zwischen den Raumtypen: urbane Gebiete weisen in der Tendenz tiefere Erwerbstätigenquoten auf als der ländliche Raum. Hinsichtlich der Geschlechter lässt sich zudem festhalten, dass die Erwerbstätigenquote der Frauen im Zeitraum 2010-2023 zwar marginal gewachsen ist, im Jahr 2023 (75%) aber noch immer deutlich tiefer lag als diejenige der Männer (83%).

Tendenz zu einem höheren Anteil an Teilzeitbeschäftigten

Während sich in Bezug auf die Erwerbstätigenquote und die räumliche Verteilung der Erwerbstätigen nicht viel verändert hat, hat sich das «Profil» der Erwerbstätigen über die letzten Jahre weiterentwickelt. Dies äussert sich unter anderem anhand von Verschiebungen bei der Teilzeiterwerbstätigkeit. Während der Anteil der Beschäftigten mit sehr tiefem (<50%) und sehr hohem (90-100%) Beschäftigungsgrad in den letzten Jahren rückläufig war, hat der Anteil der Erwerbstätigen mit einem Pensum von 70-89% stark zugelegt. Im Vergleich zur EU ist Teilzeitarbeit in der Schweiz stärker verbreitet.

Die Gründe für den beobachteten Trend hin zu mehr Teilzeitarbeit sind vielfältig. Häufig besteht das Bedürfnis nach mehr Freizeit, Weiterbildung oder sonstigen nicht-beruflichen Tätigkeiten. Ebenfalls ein wichtiger Grund dürfte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein.

Bei der Teilzeitarbeit zeigen sich aber markante Unterschiede nach Geschlechtern. So haben im Jahr 2023 beispielsweise 52% der erwerbstätigen Frauen Teilzeit gearbeitet, während der Anteil bei den Männern bei lediglich 16% lag. Interessant ist diesbezüglich auch der Stadt/Land-Vergleich: Während der Anteil der Teilzeitarbeitenden bei den Männern in urbanen Gebieten höher liegt als im ländlichen Raum (18% in den Grossstädten, 16% in den ländlichen Gemeinden), verhält es sich bei den Frauen gerade umgekehrt (48% in den Grossstädten, 57% in den ländlichen Gemeinden).

 

 Zunehmende Akademisierung des Schweizer Arbeitsmarktes

Neben dem Trend zu mehr Teilzeitarbeit zeigt sich auch eine Entwicklung hin zu höherer Bildung. Schweizweit ist der Anteil der Erwerbstätigen mit tertiärem Bildungsabschluss in den vergangenen Jahren stark angestiegen – von 35% im Jahr 2010 auf 46% im Jahr 2023. Am stärksten war dieser Anstieg in den Grossstädten, wo heute über 56% der Erwerbstätigen über einen Bildungsabschluss auf Tertiärstufe verfügen. Grund dafür dürften insbesondere der höhere Anteil an Grossunternehmen und innovativen, neugegründeten Firmen in den urbanen Gebieten sein, welche hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anziehen und Schweizer Hochschulabgängern interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten. 

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