Kohärente Raumentwicklung – ein Zusammenspiel von Bund, Kantonen, Regionen, Gemeinden und Privaten
Eine kohärente Raumentwicklung – die sich am Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung orientiert – trägt dazu bei, die räumlichen Herausforderungen ganzheitlich, inhaltlich abgestimmt und koordiniert anzugehen. Der Begriff der «Kohärenten Raumentwicklung» wurde vom Bund geprägt. Für die Umsetzung bedarf es allerdings eines Zusammenspiels der Aktivitäten von Bund, Kantonen, Regionen, Städten, Gemeinden und von Privaten. Voraussetzung ist, dass sich alle Akteurinnen und Akteure bewusst sind, dass sie mit ihren Entscheiden und ihrem Handeln den Raum und die Raumentwicklung beeinflussen und aktiv ihren Beitrag zu einer nachhaltigen, koordinierten räumlichen Entwicklung leisten. Zentral ist deshalb auch, dass die Schlüsselakteure entsprechend sensibilisiert und mobilisiert werden.
Rolle Bund
Der Bund trägt zu einer kohärenten Raumentwicklung bei, indem er:
- die Koordination der verschiedenen Bundespolitiken über Plattformen und Netzwerke oder Begleitgruppen vorantreibt (z.B. BN KoRE, ROK, TK, KoVo) und den Austausch und Kooperationen unter den unterschiedlichen Staatsebenen pflegt und fördert. Die Umsetzung der Agglomerationspolitik und der Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete sieht deshalb auch Massnahmen auf organisatorischer Ebene vor, die dazu beitragen, das Handeln der verschiedenen staatlichen Akteure abzustimmen.
Mehr zu den organisatorischen Massnahmen - über seine Politiken und deren Instrumente und Massnahmen gezielt Anreize für eine kohärente Raumentwicklung setzt und Regelungen zur geordneten Nutzung des Raums schafft (Raumplanungsrecht, Gebiete des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN), Sachplanung usw.).
- über Informations-, Weiterbildungs-, Coaching- und Vernetzungsangebote (u.a. über regiosuisse, Agridea, Netzwerk Schweizer Pärke) die Akteurinnen und Akteure für den Mehrwert einer kohärenten Raumentwicklung sensibilisiert und bei der Umsetzung unterstützt.
Rolle Kantone
Die Kantone unterstützen die kohärente Raumentwicklung, über:
- Vorschriften und Regulierungen zur Nutzung des Raums (Richtplanung, kantonale Schutzgebiete).
- kantonale Förderprogramme, die bestimmtes Handeln öffentlicher Akteure und Privater unterstützen oder belohnen.
- die Entwicklung eigener räumlicher Strategien und der entsprechenden Governance (vgl. Faktenblatt «Regionale Entwicklungsstrategien»).
- die Zusammenarbeit und den Austausch mit Regionen, Städten, Gemeinden und weiteren regionalen und lokalen Akteurinnen und Akteuren.
- die Nutzung und Mitgestaltung der Fördergefässe des Bundes
- Ausbildungen im Rahmen der Universitäten und Hochschulen.
- eigene Informations- und Weiterbildungs- und Sensibilisierungsaktivitäten.
Rolle Regionen, Gemeinden und Städte
Die Regionen, Gemeinden und Städte unterstützen die kohärente Raumentwicklung über:
- die Entwicklung eigener räumlicher Strategien und der entsprechenden Governance (vgl. Faktenblatt «Regionale Entwicklungsstrategien»).
- Regelungen zur Nutzung des Raums (Nutzungsplanung).
- kommunale Finanzierungsgefässe.
- die Nutzung der Fördergefässe des Bundes und der Kantone (Finanzhilfetool).
- die Koordination verschiedener Aktivitäten.
- regionale Organisationen (z.B. Regionalmanagements).
- die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Regionen, Städten, Gemeinden, weiteren regionalen und lokalen sowie kantonalen Akteurinnen und Akteuren.
- eigene Informations- und Sensibilisierungsaktivitäten.
Rolle Private
Private Akteure gestalten den Raum und die Raumnutzung zum Beispiel über die Standortwahl, Infrastrukturen, Logistikprozesse oder Investitionen massgeblich mit. Je nach Standortentscheid eines Unternehmens kommen Arbeitsplätze und Investitionen unterschiedlichen Regionen zugute und es entstehen Verkehrsströme, die die kohärente Raumentwicklung beeinflussen. Auch Privatpersonen beeinflussen mit ihren Alltagsentscheiden die Raumentwicklung – etwa indem sie einen kürzeren oder längeren Arbeitsweg auf sich nehmen. Damit eine kohärente Raumentwicklung möglich wird, müssen deshalb auch die Unternehmen sowie Einwohnerinnen und Einwohner vor Ort die Bestrebungen mittragen und mit ihren Aktivitäten und Massnahmen aktiv einen Beitrag leisten.
Governance-Massnahmen auf Bundesebene zur Umsetzung einer kohärenten Raumentwicklung
Für eine kohärente Raumentwicklung ist es wichtig, dass das Handeln der verschiedenen staatlichen Akteure gut abgestimmt ist. Die Umsetzung der Agglomerationspolitik (AggloPol) und der Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete (P-LRB) sieht deshalb auch Massnahmen auf organisatorischer Ebene vor. Die Massnahmen betreffen in erster Linie die Koordination und Zusammenarbeit von Akteurinnen und Akteure auf Bundesebene. Sie tragen aber auch dazu bei, eine räumlich koordinierte Entwicklung auf kantonaler, regionaler und kommunaler Ebene zu erleichtern.