Die Plattform für Regionalentwicklung in der Schweiz

Bild: regiosuisse.

Regionalmanagements – «Geschäftsstellen» der regionalen Entwicklung

Viele Gemeinden haben sich aus unterschiedlichen Gründen zu Regionen zusammengeschlossen. Sei es, weil sie Gemeindeaufgaben zusammen effizienter erledigen können, weil der Kanton gewisse Aufgaben an die regionale Ebene delegiert (z.B. regionale Richtplanung) oder weil sie eine gemeinsame Entwicklungsstrategie realisieren möchten. Organisiert sind diese Regionalmanagements häufig als privatrechtliche Vereine, zum Teil als öffentlich-rechtliche Körperschaften und vereinzelt auch als Aktiengesellschaften.

Um die an sie übertragenen Aufgaben zu erledigen, verfügen die Regionen in der Regel über eine Organisation mit eigenen personellen und finanziellen Ressourcen und entsprechendem Leistungsauftrag. 

In den meisten Regionen übernimmt diese Organisation auch die Aufgaben eines regionalen Entwicklungsträgers (RET) beziehungsweise Regionalmanagements (RM). In dieser Funktion wirkt sie als «Treiber» und Koordinator der regionalen Entwicklung und trägt dazu bei, regionale Potenziale zu nutzen und neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erschliessen.


Das Erklärvideo der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) fasst die Rolle und Aufgabe eines LEADER-Regionalmanagers beispielhaft zusammen. Ein Grossteil der dargestellten Inhalte lässt sich gut auf den Schweizer Kontext übertragen.

 

Die Rolle der Regionalmanagements in der NRP

Im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) können Bund und Kantone den Aufbau und Betrieb von regionalen Entwicklungsträgern fördern. Seit der Einführung der NRP sind verschiedene regionale Strukturen neu gegründet oder umstrukturiert worden, die eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der NRP auf regionaler Ebene spielen und die regionale Entwicklung fördern. Diese Regionalmanagements – zum Teil auch kantonal oder überkantonal organisierte Entwicklungsträger wie arcjurassien.ch – unterstützten und beraten Personen und Organisationen beim Erarbeiten und Einreichen von Finanzierungsanträgen für NRP-Projekte oder lancieren teilweise auch selbst Projekte. In der Regel sind sie nicht nur regionale Anlaufstelle für die NRP, sondern auch für weitere Förderprogramme und Initiativen zur regionalen Entwicklung. Damit leisten sie einen massgeblichen Beitrag zu einer kohärenten Raumentwicklung.

 

Die Rolle der RIS-Managements

Über die NRP fördern Bund und Kantone auch Regionale Innovationssysteme (RIS) und RIS-Managements, die Dienstleistungen und Hilfestellungen für KMU bieten, die Produkt- und Prozessinnovationen umsetzen möchten. Mehr dazu in der Rubrik «Regionale Innovationssysteme».

 

Was zeichnet ein erfolgreiches Regionalmanagement aus?

Damit ein Regionalmanagement seine Rolle als zentraler Akteur der Regionalentwicklung übernehmen kann, benötigt es vielfältige Kompetenzen, genügend Kapazitäten sowie ausreichende Handlungs- und Entscheidungsbefugnisse. Entscheidend für die Durchsetzungskraft sind zudem eine gute Verankerung und Vernetzung des Regionalmanagements sowie (politischer) Rückhalt seitens der Trägerschaft.

Können Regionalmanagements bei der Bewilligung von Projektförderungen (mit)entscheiden oder eigene Projekte initiieren und umsetzen, stärkt dies ihre innere und äussere Wahrnehmung als wichtiger Akteur der regionalen Entwicklung. Ein positiver Einfluss auf die Motivation und die Wirkung. Damit keine Interessenkonflikte entstehen, sind jedoch klare und transparente Governance-Regeln nötig. Um Missverständnissen und falschen Erwartungen vorzubeugen, muss auch die jeweilige Rolle, die das Regionalmanagement in einem Prozess oder Projekt einnimmt – Berater, Sparring-Partner, Tür-Öffner, Koordinator, Projektleiter usw. – immer transparent sein.

Sowohl Leistungsbreite als auch Spezialisierung können die Wirksamkeit eines Regionalmanagements steigern. Eine sektor- und themenübergreifende Sicht- und Wirkungsweise entspricht dem Bedürfnis vieler lokaler/regionaler Akteurinnen und Akteure nach einem «One-stop-shop». Durch Spezialisierung können wiederum Mittel und Ressourcen gezielter eingesetzt werden und Tätigkeiten fokussierter erfolgen. 

Bei der Umsetzung der NRP haben sich u.a. regionale Modelle bewährt, die ansässige Unternehmen oder ihre Vertretungsorgane einbinden. Dies kann zum Beispiel über eine institutionelle Einbindung in den regionalen Entwicklungsträger erfolgen oder auch inhaltlich durch die Berücksichtigung unternehmerischer Interessen und Bedürfnisse beispielsweise mittels eines Wirtschaftsbeirats. Eine Übersicht über die verschiedenen regionalen Modelle (Stand 2018) und deren Vor- und Nachteile bietet folgende Studie:

 

Weitere Tipps und Informationen zum Thema «Regionalmanagement»:

Das Praxisblatt bietet einen kompakten Überblick und fasst Wissen, Erfahrungen und Erkenntnisse rund ums Thema zusammen:

Mehr dazu, wie Regionalmanagements die regionale Entwicklung und die Projektentwicklung von regionalen (Wirtschafts-)Akteuren stimulieren, unterstützen und koordinieren können, bieten folgende Publikationen und Rubriken:

 

Artikel teilen