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Kohärente Raumentwicklung

Kohärente Raumentwicklung – ein gemeinsames Handlungsverständnis

Damit Stadt, Land und Bergregionen gemeinsam vorankommen, fördert der Bund eine aufeinander abgestimmte räumliche Entwicklung. Als Orientierungsrahmen dient das Raumkonzept Schweiz. Es beruht auf dem Handlungsverständnis einer kohärenten Raumentwicklung, das eine inhaltliche und gebietsübergreifend koordinierte räumliche Entwicklung der Berggebiete, ländlichen Räume und Agglomerationen anstrebt. Eine kohärente Raumentwicklung trägt dazu bei, Synergien bei der räumlichen Entwicklung zu nutzen und mögliche Konflikte zu lösen und zu vermeiden. Den verschiedenen raumwirksamen Sektoralpolitiken des Bundes und entsprechenden Politiken und Aktivitäten auf kantonaler, regionaler und kommunaler Ebene, kommt bei der Umsetzung einer kohärenten Raumentwicklung eine wichtige Rolle zu. Die Agglomerationspolitik und die Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete leisten als Querschnittspolitiken ebenfalls wichtige Beiträge.

Der Raumbedarf für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Mobilität wächst stetig. Zugleich gilt es, attraktive Lebensräume zu schaffen und vielfältige Landschaften, Biodiversität und bedeutende Bauten zu erhalten. Um die verschiedenen Entwicklungsziele, Nutz- und Schutzanliegen unter einen Hut zu bringen, müssen Gemeinden, Städte, Regionen, Kantone und der Bund ihre Politiken, Programme und Massnahmen aufeinander abstimmen. Gemeinsam mit privaten Akteuren können sie so dazu beitragen, dass sich die Schweiz räumlich kohärent entwickelt. Orientierung bei den Bestrebungen zur kohärenten Raumentwicklung bietet das Raumkonzept Schweiz, das Bund, Kantone, Städte und Gemeinden 2012 gemeinsam verabschiedet haben.

Raumkonzept Schweiz

Bund, Kantone, Städte und Gemeinden haben das Raumkonzept Schweiz gemeinsam entwickelt, um die räumlichen Herausforderungen ganzheitlich und koordiniert anzugehen. Die Vision des Raumkonzepts Schweiz besteht darin, die Vielfalt, die Solidarität und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zu erhalten und zu stärken. Im Raumkonzept sind Ziele und Strategien formuliert, die Akteurinnen und Akteuren auf Ebene von Bund, Kantonen, Regionen, Städten und Gemeinden als Orientierungshilfe dienen, wenn sie Siedlungen, Verkehrs- und Energieinfrastrukturen planen, Landschaften gestalten oder weitere Tätigkeiten ausüben, die den Raum beeinflussen und entwickeln. Mehr zum Raumkonzept Schweiz >>>

Ziel und Leitideen

Eine kohärente Raumentwicklung – die sich am Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung orientiert – trägt dazu bei, die räumlichen Herausforderungen ganzheitlich, inhaltlich abgestimmt und koordiniert anzugehen.

Voraussetzung für eine kohärente Raumentwicklung bildet ein Zusammenspiel und gemeinsames Handlungsverständnis der Akteurinnen und Akteure auf nationaler, kantonaler, regionaler und lokaler Ebene. Das Handlungsverständnis orientiert sich an fünf Leitideen:

Raumwirksame Politiken aufeinander abstimmen
Verschiedene Politiken – etwa in den Bereichen Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Tourismus oder Raumplanung – prägen die räumliche Entwicklung. Damit sich ein Raum kohärent weiterentwickeln kann, müssen diese Politiken und ihre Ziele bestmöglich aufeinander abgestimmt werden.
Synergien nutzen – Konflikte reduzieren
Politiken und ihre Massnahmen sollten so ausgestaltet und weiterentwickelt werden, dass Synergien genutzt und Konflikte zwischen verschiedenen Zielsetzungen und Raumnutzungen soweit möglich reduziert werden können. Interessenskonflikte lassen sich zwar oft nicht gänzlich aus dem Weg räumen, ein frühzeitiger Austausch, Interessenabwägung und ein rücksichtsvolles Planen sind deshalb umso wichtiger.
Zentren und Umland vernetzen
Städte, Agglomerationen, ländliche Räume und Berggebiete sind heute stark miteinander vernetzt. Ihre Herausforderungen und Entwicklungen sind häufig eng gekoppelt. Diese Vernetzung gilt es aufrechtzuerhalten, zu verbessern und für eine nachhaltige räumliche Entwicklung zu nutzen.
In funktionalen Räumen denken und handeln
Gemeinden, Städte und Regionen sind häufig durch zahlreiche soziale, wirtschaftliche und/oder kulturelle Beziehungen verflochten. Werden Massnahmen entwickelt und umgesetzt, müssen diese Beziehungen berücksichtigt werden. Gefragt ist Denken und Handeln in funktionalen Räumen. Gemeinde- Kantons- und Landesgrenzen treten dabei in den Hintergrund.
Regionale Stärken fördern
Jede Region hat ihre Stärken: Diese gilt es zu identifizieren, strategisch zu nutzen und weiterzuentwickeln. Das bedeutet auch, dass bei der Entwicklung Schwerpunkte gesetzt werden und nicht überall alles umgesetzt werden soll. Die verschiedenen regionalen Stärken tragen letztlich als Ganzes zu einer kohärenten Raumentwicklung der Schweiz bei.

Die Praxisbeispiele «Kohärente Raumentwicklung» illustrieren, wie diese Leitlinien in den Regionen umgesetzt werden können, wie das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure funktioniert und welche Rolle dabei regionale Entwicklungsträger übernehmen: 

 

Umsetzung

Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung einer kohärenten Raumentwicklung spielen verschiedene Sektoralpolitiken des Bundes, die die Entwicklung und Nutzung des Raums beeinflussen. Dazu zählen neben der Raumplanung beispielsweise die Agrarpolitik, Verkehrspolitik, Tourismus- oder Regionalpolitik. Wichtige Beiträge zur Umsetzung liefern entsprechend auch raumwirksame Politiken und Aktivitäten auf kantonaler, regionaler und kommunaler Ebene. Die Aktivitäten Privater, insbesondere der Unternehmen, prägen den Raum ebenfalls mit. Eine kohärente Raumentwicklung erfordert damit ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure.

Die Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete (P-LRB) und die Agglomerationspolitik (AggloPol) leisten als Querschnittspolitiken des Bundes ebenfalls einen wichtigen Beitrag zu einer kohärenten Raumentwicklung. Zum einen bieten sie als Grundlage für die Umsetzung der verschiedenen Sektoralpolitiken und Aktivitäten in den jeweiligen Raumtypen ein Handlungsverständnis. Zum anderen tragen sie über eine Reihe von Massnahmen zu einer kohärenten Raumentwicklung bei. Einige der Massnahmen sind spezifisch auf die städtischen beziehungsweise die ländlichen Räume zugeschnitten. Bei anderen handelt es sich um gemeinsame Massnahmen der AggloPol und der P-LRB. Dies ermöglicht es, die verschiedenen Räume differenziert und gleichzeitig koordiniert weiterzuentwickeln. Damit das Handeln der staatlichen Akteure gut abgestimmt ist, sehen die AggloPol und die P-LRB auch Massnahmen auf organisatorischer Ebene vor.

 

Neue Strategie des Bundes für Agglomerationen, ländliche Räume und Berggebiete

Der Bundesrat hat 2024 einen Bericht mit einer Strategie bis 2031 und einem Aktionsplan verabschiedet. Mit seiner neuen Strategie für beide Politiken verfolgt der Bund fünf Ziele:

  • Hohe Lebensqualität für die Bevölkerung schaffen
  • Attraktivität von Standorten und deren Wettbewerbsfähigkeit stärken
  • Landschaften und natürliche Ressourcen schonen
  • Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel vorantreiben
  • Gesellschaftliche Vielfalt und Zusammenhalt der Regionen stärken

Mit einem Aktionsplan ergänzt der Bundesrat die Sektoralpolitiken. Zu den sechs Massnahmen des Aktionsplans gehört die Weiterentwicklung des Programms Agglomerationsverkehr. Der Bund finanziert damit Verkehrsinfrastrukturen in Agglomerationen, welche die wachsende Mobilität auffangen sollen. 

Eine weitere Massnahme sind die Modellvorhaben für nachhaltige Raumentwicklung. Der Bund fördert damit Projekte von Gemeinden und Regionen, die neue Lösungen für aktuelle Herausforderungen testen. Zudem wird die Weiterentwicklung des Entwicklungsprozesses ländlicher Raum neu aufgenommen.

 

Weitere Informationen und Publikationen

 

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