Schweizer Tourismus: Unsichere Zukunft nach Sommerhoch
Erfolgreicher Winter – Grossevents im Sommer
Mit 18.4 Millionen Logiernächten verzeichnete die Schweiz Im vergangenen Winter 2024/25 erneut einen Höchstwert. Der positive Trend seit 2021 setzte sich damit fort. Aus fast allen europäischen Ländern ist die Nachfrage leichtgestiegen. Besonders dynamisch entwickelte sich der US-Markt, der eine weitere Saison mit zweistelligem Wachstum abschloss, gefolgt von Brasilien und der Türkei. spürbar abkühlt hat sich die Nachfrage aus Asien.
Für den Sommer 2025 erwartet BAK Economics ein Wachstum der Logiernächte um 2,0 Prozent (+489'000) gegenüber dem Vorsommer. Getrieben wird diese Entwicklung unter anderem durch Grossveranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest oder der Fussball-Europameisterschaft der Frauen. Hinzu kommt, dass der Sommer 2024 von ausgesprochen schlechter Witterung geprägt war. BAK Economics rechnet für diesen Sommer deshalb vor allem auch mit mehr Gästen aus der Schweiz.
Für die europäischen Märkte erwartet BAK Economics einen moderaten Anstieg der Logiernächte um 0.8 Prozent. In Deutschland – dem wichtigsten europäischen Herkunftsmarkt für den Schweizer Tourismus – halten zwar die wirtschaftlichen Herausforderungen und das pessimistische Konsumklima an, doch ist Wechselkurs zum Euro im Jahresverlauf bisher stabil geblieben. Dies wirkt sich vor allem bei den übrigen europäischen Herkunftsländer positiv aus.
Drastische Auswirkungen hoher US-Zölle
Noch prognostiziert BAK Economics für die Sommermonaten auch einen weiteren Anstieg der Nachfrage aus den USA. Danach wächst die Unsicherheit, vor allem als Folge der Zollagenda der USA, erheblich. Werden die angekündigten hohen Zölle im Juli nicht umgesetzt, schwächt dies den Franken, was zu einer leicht positiveren Tourismusnachfrage führen würde. Werden die angekündigten Zollerhöhungen umgesetzt, wären die USA am stärksten betroffen. Die dortige Wirtschaft würde in eine Rezession rutschen, begleitet von einer deutlichen Abwertung des US-Dollars sowie Vermögensverlusten durch einen Einbruch der Finanzmärkte. Dies hätte gravierende Folgen für die Reisetätigkeit. Es müsste mit einem Rückgang der Nachfrage aus den USA gerechnet werden, die vergleichbar wäre wie jener während der Finanzkrise 2008. Als Folge der internationalen Unsicherheit würde sich der Schweizer Franken auch gegenüber dem Euro deutlich aufwerten. Insgesamt wäre in einem solchen Szenario im Tourismusjahr 2026 mit einem Nachfragerückgang von 2,3 Prozent zu rechnen.
Übersicht: Entwicklung der Logiernächte nach Herkunft und Tourismusjahr
Blau hinterlegte Fläche = BAK-Prognosen, Anzahl Logiernächte in Tausend, beziehungsweise Wachstum gegenüber Vorperiode in Prozent. Quelle: BAK Economics, BFS, HESTA. Bemerkung: Alle Angaben in dieser Medienmitteilung zu Logiernächten beinhalten jeweils die Logiernächte in der Hotellerie und in Kurbetrieben.