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Mehrwert der Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitlicher Ansatz, der den gesamten Kreislauf von der Rohstoffgewinnung über die Design-, Produktions-, Distributions- und eine möglichst lange Nutzungsphase bis hin zum Recycling betrachtet (vgl. BAFU Infografik Kreislaufwirtschaft, 05.12.2019). Gelingt es, Material- und Produktekreisläufe zu schliessen, können Rohstoffe immer wieder von neuem verwendet werden. Dies kommt sowohl der Umwelt als auch der Regionalwirtschaft zugute.

Interaktive Grafik: ID 1

Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Nachhaltige Nutzung von Ressourcen

Eine Nachhaltige Nutzung von Ressourcen

Eine Nachhaltige Nutzung von Ressourcen

In erster Linie sollen erneuerbare Ressourcen bspw. aus der heimischen Land-, Forst-, Fischwirtschaft genutzt werden. Übergeordnetes Ziel ist es, Wertschöpfung zu schaffen und gleichzeitig die natürlichen Kreisläufe und Ökosysteme zu erhalten. Wo nötig werden nicht erneuerbare Ressourcen sparsam eingesetzt, in ihrer Qualität erhalten und durch Recycling in den Material- und Wertschöpfungskreislauf rückgeführt.

Die Nutzung erneuerbarer Energien

Die Nutzung erneuerbarer Energien

Die Nutzung erneuerbarer Energien

In der Kreislaufwirtschaft sollen in erster Linie erneuerbare Energien verwendet werden. Sie sollen so effizient wie möglich eingesetzt werden und idealerweise aus geografisch nahen Quellen stammen.

Die Verwendung von Materialien und Substanzen

Die Verwendung von Materialien und Substanzen

Die Verwendung von Materialien und Substanzen

Es sollen Materialien und Ressourcen verwendet werden, die weder die Umwelt noch die Gesundheit gefährden und die qualitativ hochwertig, trennbar und – wo nötig – rezyklier-bar sind. Wo möglich sollen Materialkreisläufe geschlossen werden und Materialien verwendet werden, die kompostiert und/oder vergärt werden können.

Mehrwert der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft bewirkt eine Verringerung der Umweltbelastung und schafft  einen wirtschaftlichen Mehrwert.

  1. Geringere Abhängigkeit von globalen Handelsströmen: Durch längere Produktele-bensdauer, mehr Effizienz und mehr Recycling können wirtschaftliche Ressourcen-kreisläufe verlangsamt und geschlossen werden. Dies reduziert die Abhängigkeit von globalen Handelsströmen und die Risiken der Ressourcenknappheit.

  2. Höhere regionale Wertschöpfung: Die «Relokalisierung» von Wertschöpfungsketten im lokalen, regionalen und nationalen Kontext bietet eine Chance auf mehr dezentra-lisierte Produktion. Das sichert auch in Krisen den Zugang zu qualitativ hochwertigen und vertrauenswürdigen Produkten für die Bevölkerung. Zusätzlich bleibt ein grösse-rer Teil der Wertschöpfung im Land.

  3. Stärkung des Innovationspotenzials: Die Kreislaufwirtschaft bietet Chancen für in-novative Geschäftsmodelle, Verlängerung der Wertschöpfungskette und Erschlies-sung neuer Kundensegmente, insbesondere in Kombination mit der Digitalisierung. 

  4. Schaffung von Arbeitsplätzen: Die Ausrichtung der regionalen Wirtschaft auf eine Kreislaufwirtschaft unterstützt regionale Unternehmen dabei, lokale Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Dies kommt auch Fachkräften aus der Bevölkerung zugute.

Die bestehenden Stärken der Schweizer Wirtschaft wie gut ausgebildete Arbeitskräfte und hohes Innovationspotenzial können so in Wert gesetzt werden und die Resilienz von Regio-nen kann längerfristig gestärkt werden. Die Kreislaufwirtschaft an sich ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Unterstützung eines nachhaltigen Ressourcenverbrauchs und damit einer nachhaltigen Entwicklung.

Panorama

Die Europäische Kommission hat im März 2020 einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft ausgearbeitet, dessen Hauptziel darin besteht, die Wettbewerbsfähigkeit der wirtschaftlichen Aktivitäten zu stärken, gleichzeitig die Umwelt zu schützen und eine effiziente Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten. Dieses Instrument ist eines der Hauptelemente des «Grünen Deals» für Europa, eines neuen europäischen Programms für nachhaltiges Wachstum.

Mehr Informationen zum europäischen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft werden auf der Website der Europäischen Kommission bereitgestellt.

Auch in der Schweiz ist die Kreislaufwirtschaft Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit, insbesondere durch verschiedene parlamentarische Initiativen, Interpellationen und Postulate, die in den letzten Jahren eingereicht wurden. Aktuell gibt es neun parlamentarische Initiativen, die sich mit der Stärkung der Kreislaufwirtschaft befassen (Stand Mitte Januar 2025):

  • Nationale Rahmenbedingungen und Entwicklungen 

    Die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz wird durch verschiedene Bundesämter koordiniert, die jeweils spezifische Verantwortlichkeiten tragen. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft. Es überwacht die Einhaltung des Umweltschutzgesetzes und setzt sich für die Reduktion von Abfällen und die Wiederver-wendung von Materialien ein. Seit 2020 hat das BAFU verstärkt Massnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft implementiert, darunter die Schliessung von Stoffkreisläufen und die Förderung von Recycling-Initiativen. 

    Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) fördert in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft innovative Umwelttechnologien und ergreift regulatorische Massnahmen, um die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien zu unterstützen. 

    Das Bundesamt für Energie (BFE) konzentriert sich auf die Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien im Kontext der Kreislaufwirtschaft. Es unterstützt Projekte, die darauf abzielen, Energie aus Abfällen zu gewinnen und die Nutzung von Ressourcen zu optimieren. 

    Das Ressort «Regional- und Raumordnungspolitik» (DSRE) des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) unterstützt die Entwicklung und Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsmodellen in den Regionen. Es fördert Initiativen, die auf Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften abzielen, und arbeitet eng mit regionalen Akteuren zusammen. Die Regionalen Innovationssysteme (RIS) fördern Innovation und Vernetzung in ländlichen Gebieten, Bergregionen und Grenzräumen, indem sie KMU gezielt unterstützen und relevante Akteure vernetzen. Sie tragen damit zur Schliessung von Stoffkreisläufen bei und stärken die regionale Wertschöpfung. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat seit 2020 verstärkt Massnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken ergriffen. Es unterstützt Projekte, die darauf abzielen, die Lebensmittelverschwendung zu minimieren und die Ressourceneffizienz in der Landwirtschaft zu erhöhen.

    In den letzten Jahren hat die Schweiz bedeutende Fortschritte in der Förderung der Kreislaufwirtschaft gemacht. Der Bund hat verschiedene Initiativen gestartet, um die Ressourceneffizienz zu steigern und Abfall zu reduzieren. 

    Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) engagiert sich intensiv im Bereich der Kreislaufwirtschaft, indem es nachhaltige Raumentwicklungsstrategien fördert und die Integration von Kreislaufwirtschaftsprinzipien in die Raumplanung unterstützt. Das ARE arbeitet eng mit anderen Bundesämtern, Kantonen und Gemeinden zusammen, um nachhaltige und ressourceneffiziente Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung der Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) im Jahr 2016, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte integriert und die Kreislaufwirtschaft als zentrales Element betont.

    Diese Entwicklungen unterstreichen das Engagement der Schweiz, eine ressourcenschonende und nachhaltige Wirtschaft zu fördern. Die koordinierten Anstrengungen der Bundesämter tragen dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren.

  • Übersicht Parlamentarische Initiativen, Interpellationen und Postulate zum Thema Kreislaufwirtschaft. 

    Die parlamentarischen Initiativen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft sind in die Teilrevision des Umweltschutzgesetzes eingeflossen. Stand Frühling 2025 gibt es keine hängigen parlamentarischen Initiativen mehr, jedoch sind zwei Interpellationen und ein Postulat zum Thema offen.

    Interpellation:

    • Glas-Kreislaufwirtschaft. Welche Massnahmen zur Förderung und Finanzierung der Wiederverwendung? (Ip. 24.4332)
    • Ende der Produktion von Glasverpackungen in der Schweiz. Wie wirkt sich das auf die Kreislaufwirtschaft und Versorgungssicherheit aus und welche Chancen gibt es für Vetropack? (Ip. 24.3247)

    Postulate:

    • Förderung des Recyclings von Altfahrzeugen in der Schweiz zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft (Po. 21.3898)
  • Weitere Informationen und Studien 

    • The Circular Economy in Cities and Regions of the European Union (2025): Der Bericht der OECD untersucht den Stand, die Herausforderungen und Chancen der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Städten und Regionen der EU und gibt politische Empfehlungen für eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft.
    • Gesetzesänderungen 2025: Der Bundesrat hat am 13. November 2024 beschlossen, die Gesetzesänderungen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft schrittweise umzusetzen. Die meisten neuen Regelungen treten am 1. Januar 2025 in Kraft und schaffen Grundlagen, um Materialkreisläufe zu schliessen und die Kreislaufwirtschaft bei Produkten und Bauwerken zu stärken.
    • Circularity Gap Report 2024: Dieser Bericht von Circle Economy und Deloitte analysiert den globalen Stand der Kreislaufwirtschaft und bietet eine Roadmap für ehrgeizige Veränderungen.
    • Statusbericht der Schweizer Kreislaufwirtschaft (2021): Eine repräsentative Studie zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft auf Unternehmensebene, erstellt von Tobias Stucki und Martin Wörter im Auftrag der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich.
    • Studie zu Kreislaufwirtschaft-KMU des BAFU und SECO: Es wurden elf Faktoren identifiziert, die Schweizer KMUs dabei helfen, erfolgreich durch Kreislaufwirtschaft zu sein. In einem Policy Brief wurden zudem Empfehlungen verfasst, wie die öffentliche Hand, Verbände und Politik sie beim Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft unterstützen können.
    • Magazin regioS 22: Kreislaufwirtschaft – Schlüssel für nachhalti-ges Wirtschaften in den Regionen (2022): Das Magazin beleuchtet die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für nachhaltiges Wirtschaften in den Schweizer Regionen.
    • Förderung von Umwelttechnologien und grünem öffentlichen Beschaffungswesen (laufend): Der Bund unterstützt die Entstehung der Kreislaufwirtschaft durch die Förderung von Umwelttechnologien und nachhaltigem öffentlichen Beschaffungswesen.
    • Studie von INFRAS im Auftrag des BAFU (2021): Diese Studie bewertet ausgewählte Massnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Nutzungsphase.
    • Bericht von Cleantech ALPS (2021): Umfassender Überblick über die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz, einschliesslich der aktiven Akteure und relevante Hintergrundinformationen.
  • Initiativen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

Mehr Wissen

Möchten Sie mehr wissen? Die folgenden Quellen bieten gute weiterführende Informationen zur Kreislaufwirtschaft