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Governance in der Regionalentwicklung. Bild: regiosuisse.
Im Fokus

Governance in der Regionalentwicklung

Governance wird oft als gemeinde- und kantonsübergreifende sowie sektorübergreifende Zusammenarbeit beschrieben, in die verstärkt nicht-staatliche Akteurinnen und Akteure einbezogen werden und die eher schwach institutionalisiert ist. Diese Merkmale sind jedoch für die vergleichende Untersuchung konkreter Governance-Formen zu allgemein.  Ein klares Verständnis des Begriffs ist Voraussetzung dafür, dass die verschiedenen Formen von Governance in der Regionalentwicklung untersucht, verglichen und hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit bewertet werden können.

Analysekonzept entwickelt 
Das Forschungsprojekt «Governance in der Regionalentwicklung» charakterisiert die Merkmale regionaler Governance-Regime und untersucht deren Funktionsweise. Um das Thema empirisch untersuchen und bewerten zu können, wird im Forschungsprojekt ein Analysekonzept entwickelt. Dieses basiert auf einer Delphi-Befragung von 52 ausgewählten Expertinnen und Experten aus der Praxis und Wissenschaft. Die Delphi-Methode ist eine schriftliche, mehrstufige und anonyme Befragung ausgewählter Expertinnen und Experten. Diese wurden zu den Merkmalen und Funktionsweisen von Governance befragt. In ähnlichen Studien wurden Analysekonzepte für Governance bisher ausschliesslich theoretisch oder literaturbasiert entwickelt. 

Fünf Dimensionen von Governance
Die Delphi-Befragung identifizierte fünf zentrale Dimensionen von Governance in der Regionalentwicklung: Partizipation, Verbindlichkeit, Formalisierung, regionale Eigenständigkeit und Machtverhältnisse. Jede Dimension wird in verschiedene Indikatoren aufgeschlüsselt, mit denen regionale Governance konkreter als bisher untersucht werden kann. 
In der nächsten Phase wird das Analyseraster genutzt, um verschiedene Formen von Governance in der Regionalentwicklung am Beispiel Regionaler Naturpärke und der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) zu untersuchen. So kann das Verständnis von regionaler Governance verbessert und es können Regionalentwicklungsprozesse zukünftig besser unterstützt werden. Die Ergebnisse sind für 2017 als wissenschaftliche Publikationen geplant.  

Von regiosuisse begleitet
Eine erste Phase des Forschungsprojekts «Governance in der Regionalentwicklung» wurde von einer regiosuisse-Forschungsreflexion begleitet. Dabei diskutieren Forschende und eine Reflexionsgruppe, bestehend aus Akteurinnen und Akteuren der NRP und den Regionalen Naturpärken, gemeinsam die Forschungsthesen und Zwischenergebnisse. In der vorliegenden Forschungsreflexion gaben sie Feedbacks zu den Fragestellungen und Ergebnissen der Delphi-Umfrage und machten Vorschläge für Interviewpartnerinnen und -partner. Ein Ergebnisblatt (siehe Link unten) fasst die Ergebnisse der Delphi-Befragung zusammen und enthält die zentralen Aussagen der Diskussion dieser Ergebnisse mit der Reflexionsgruppe.

Forschungsteam:

  • Yasmine Willi, Doktorandin, Regionalökonomie und -entwicklung, Eidg. Forschungsanstalt WSL
  • Marco Pütz, Projektleiter, Regionalökonomie und -entwicklung, Eidg. Forschungsanstalt WSL
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