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Gespeichert von sfux am Di., 16.04.2024 - 15:18

Schweizer KMUs: wirtschaftlich erfolgreich und umweltschonend durch Kreislaufwirtschaft

Studie zu Kreislaufwirtschaft-KMUs

Schweizer KMUs stehen vor vielfältigen Herausforderungen: Wichtige Ressourcen sind nur im Ausland verfügbar. Viele Unternehmen haben sich ehrgeizige Klimaziele gesteckt. Zudem weisen die Zeiger im In- und Ausland in Richtung Ressourcenschonung und Abfallreduktion. Kreislaufwirtschaft kann dabei helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen. Dank zirkulärer Geschäftsmodelle können Schweizer KMUs mit Ressourcen schonen, Energie sparen und Abfall reduzieren Geld verdienen. Eine neue Studie hat 11 Faktoren identifiziert, die Schweizer KMUs dabei helfen, erfolgreich durch Kreislaufwirtschaft zu sein.

«Wir glauben daran, dass es sich lohnt, ein Zeichen zu setzen gegen übertriebene Konsum- und Wegwerfmentalität», sagt Aurel Greiner von revendo. Er ist einer von 15 erfolgreichen Schweizer Unternehmer/innen, die ihr Know-How in die Studie eingebracht haben. Das KMU revendo repariert gebrauchte Handys und Tablets, aktualisiert die Software und verkauft sie mit Garantie an neue Kund/innen. Dieses Wiederaufbereiten ist ein Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft, daneben stehen das Teilen, das Wiederverwenden und das Reparieren. Diese Strategien verlängern das Leben von Produkten und sind deswegen besonders ressourcenschonend. Momentan wirtschaften die meisten Schweizer KMUs nach dem linearen Prinzip: Ressourcen entnehmen, Produkte herstellen, verkaufen, nutzen und entsorgen. Nur ein Zehntel der Schweizer Unternehmen setzen bisher massgebend auf Kreislaufwirtschaft.

Besonders umweltschonend: teilen, wiederverwenden und wiederaufbereiten

Dabei spielen KMUs bis 250 Mitarbeitende eine entscheidende Rolle, denn sie machen über 99 % der Unternehmen in der Schweiz aus. Um den KMUs einen Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen und um sie zu unterstützen, haben BAFU und SECO beim Think- and Do-Tank sanu durabilitas eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ziel: herausfinden, welche Faktoren ausschlaggebend dafür sind, dass Schweizer KMU's Kreislaufwirtschaft erfolgreich in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Untersucht wurden nicht nur bereits erfolgreiche Kreislaufwirtschaft-KMUs aus der Schweiz, sondern auch der aktuelle Stand internationaler Forschung. Zudem hatten fünf Expertinnen und Experten die Möglichkeit, ihr Wissen einzubringen.

Es ist die erste Studie, die spezifisch Schweizer Kreislaufwirtschaft-KMUs untersucht hat. Ausserdem stehen erstmalig die besonders ressourcenschonenden Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft im Zentrum: Teilen, Wiederverwenden und Wiederaufbereiten.

ein Gastbeitrag von sanu durabilitas, Autorin: Heidi Schmidt

11 Erfolgsgeheimnisse

 

 


 

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    N°1: zusätzlichen Nutzen kommunizieren – den Mehrwert des zirkulären Produktes oder der Dienstleistung gegenüber der linearen Produktion aufzeigen, um sich von Wettbewerbern abzuheben und Kundschaft sowie Partner und Partnerinnen zu gewinnen. 

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    N°2: Öko-Nische verlassen – ein gewohntes Konsumerlebnis gestalten, damit die Kundschaft wenig Anpassungsaufwand hat und somit Kundenkreise über die umweltbewusste Nische hinaus gewonnen werden können. 

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    N°3: bequemes Angebot präsentieren – zeigen, dass Ressourcenschonen nicht anstrengend ist, denn Produkte und Dienstleistungen können so gestaltet sein, dass sie einfach zu nutzen sind. 

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    N°4: sanft Gewohnheiten ändern – Anreize und Angebote schaffen, die neue, nachhaltigere Konsumgewohnheiten fördern, um den Kunden und Kundinnen den Umstieg zu erleichtern. 

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    N°5: physisch präsent sein – eine zentrale Verkaufsstelle bieten, um Vertrauen zu stärken und die Sichtbarkeit von Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodellen zu erhöhen. 

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    N°6: mutig Neues lernen – Unternehmenskultur fördern, die Innovation und das Erlernen neuer Fähigkeiten unterstützt. 

  • Mirco Egloff, loopi
    N°1: zusätzlichen Nutzen kommunizieren – «Wir stellen den Mehrwert für unsere Zielgruppe und Partner/innen in den Vordergrund.» Mirco Egloff, loopi. loopi vermietet nachhaltig produzierte Infrastruktur in einem Abo-Modell. Passt der Kinderwagen oder Veloanhänger nicht mehr, kann er gegen ein anderes Modell getauscht werden. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass es den zusätzlichen Nutzen ins Zentrum seiner Kommunikation stellt: preiswert und flexibel für die Kundschaft, Zusatzservice für Geschäftspartner und Geschäftspartnerinnen. So hebt sich das KMU von Mitbewerbern der linearen Produktion ab und gewinnt Partner und Partnerinnen.  
  • Kasper Schlaeppi, Rework
    N°2: Öko-Nische verlassen – «Ich will, dass unsere Kundschaft Rework-Kleider kauft, weil sie ihnen gefallen» Kasper Schlaeppi, Rework. Rework hat das Secondhand-Geschäft revolutioniert. Das KMU näht aus gebrauchter Kleidung neue Kollektionen in verschiedenen Grössen. Ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg ist laut einer neuen Studie, dass das Label bewusst die Öko-Nische verlässt. Mit wechselnden Kollektionen, Auswahl in verschiedenen Grössen und Läden an zentraler Lage bietet es ein gewohntes Konsumerlebnis. Zudem spricht es mit modernen Schnitten, dem Versprechen von Individualität und emotionaler Bindung die grosse Masse an.    
  • Stefan Maissen, Rent a Bike
    N°3: bequemes Angebot präsentieren – «Bei uns gibt es keine komplizierten Buchungsprozesse», Stefan Maissen, Rent a Bike. Rent a Bike ist ein Dinosaurier unter den KMUs mit erfolgreichen Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodellen. Seit 1987 vermietet es Velos. Das KMU versteht sich aber nicht nur als Velo-Vermieter, sondern bietet einen Rundum-Service: flexible und unkomplizierte Miete, Sorglospakete und Komplettservice sowie gepflegte und sichere Bikes für Privatpersonen und Firmen. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut der neuen Studie, dass die Dienstleistung bequem zugänglich ist.
  • Ivo Kuhn, Sharely
    N°4: sanft Gewohnheiten ändern – «Besonders lohnen sich Produkte, die man selten braucht und in der Anschaffung teuer sind.» Ivo Kuhn, Sharely. Viele haben Gegenstände zu Hause, die sie nur selten brauchen. Andere benötigen genau diese Dinge. Warum also nicht von denen mieten, die sie bereits besitzen, anstatt sie neu zu kaufen? Sharely vermietet in der ganzen Schweiz online Gegenstände aller Art. Das ist billiger, spart Platz, schont Ressourcen und mindert Abfallberge. Dank Zahlungsgarantie und Versicherung besteht für die Vermieter kein Risiko. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass es durch sein Angebot Anreize schafft, Konsumgewohnheiten sanft zu ändern.  
  • Anna Mucha, OiOiOi
    N°4: sanft Gewohnheiten ändern – «Dank des Abos werden Gewohnheiten geändert», Anna Mucha, OiOiOi. OiOiOi vermietet hochwertige, nachhaltige Kleidung für Babys und Kleinkinder im Abo. So wird Mieten ganz einfach: Abo wählen, Bündel zusammenstellen und per Post erhalten, die Kleider tragen, bis sie zu klein werden und gegen die nächste Grösse tauschen. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass es versucht, sanft Gewohnheiten zu ändern. Durch das gewählte Abo-Modell schafft es Anreize, die den Kunden und Kundinnen den Umstieg von kaufen, nutzen und entsorgen hin zum Teilen erleichtern.
  • Aurel Greiner, Revendo
    N°5: physisch präsent sein – «Wir machen 50 Prozent unseres Umsatzes in unseren Filialen», Aurel Greiner, Revendo. Revendo vertreibt gebrauchte Smartphones, Tablets etc. Das KMU repariert sie, bereitet sie auf und verkauft sie anschliessend mit Garantie. Damit hat es aus dem ständigen Drang zum neusten Produkt ein nachhaltiges Geschäft gemacht. Es vermittelt die nur kurz genutzten Produkte an Kund/innen, die gerne ein hochwertiges Gerät hätten, sich aber ein neues nicht leisten können. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Revendo ist laut einer neuen Studie, dass das KMU mit seinen Läden zentral in Fussgängerzonen präsent ist. So baut es Vertrauen bei Verkäufer und Käuferinnen auf. Ausserdem wird das Kreislaufwirtschaft-Geschäft sichtbar.
  • François Pugliese, Elite
    N°6: mutig Neues lernen – «Um diesen Weg gehen zu können, hat es Mut gebraucht», François Pugliese, Elite. Elite verkauft nicht nur hochwertig gefertigte Matratzen, sondern auch Liegeminuten an Hotels. Dank eines digitalen Sensors wird gemessen, wann welche Matratze wie lange belegt ist. Das Hotel zahlt nur die tatsächliche Auslastung. Das Leasingsystem ermöglicht es, die Abnutzung der Matratze zu überwachen, Rotationen einzuführen und makellose, hochwertige Betten zu garantieren. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass es mutig Neues ausprobiert. Bei Elite heisst das auch, Partner/innen und Kund/innen zu finden, die ebenfalls offen sind, Neues zu lernen.  
  • Isa Schindler, 2nd Peak
    N°6: mutig Neues lernen – «Um den Zustand gebrauchter Outdoor-Artikel beurteilen zu können, braucht es Kompetenzen, die bisher nicht gefragt waren», Isa Schindler, 2nd Peak. Seit 2020 kauft 2nd Peak gebrauchte Outdoor- und Bergsportkleidung sowie Ausrüstung von Privatpersonen an und verkauft sie weiter. Zudem gibt es einen Miet-, Pflege- und Reparaturservice. Das ist für die Kundschaft nicht nur günstiger, sondern spart zudem Ressourcen, Energie und CO2. Ausserdem entsteht weniger Abfall. Neben dem Onlineshop gibt es zwei Läden in Bern und Zürich. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass die Gründerin und ihr Team mutig waren und offen dafür, neue Wege zu beschreiten.
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    N°7: finanziellen Spielraum schaffen – Strategien zur finanziellen Absicherung entwickeln, um das ökonomische Risiko zu reduzieren und Innovationen vorantreiben zu können. 

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    N°8: klare Vision verfolgen – eine klare Richtung definieren, die als Grundlage für Entscheide und Strategien dient

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    N°9: B2B-Markt nicht vergessen – Potenziale im Business-to-Business-Segment erkennen, um von Skaleneffekten und Transparenz zu profitieren. 

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    N°10: branchenweit und -übergreifend zusammenarbeiten – Kooperationen in der ganzen Branche, über sie hinaus und entlang der ganzen Wertschöpfungskette initiieren und pflegen, um Synergien zu schaffen und gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen. 

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    N°11: Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten – sich politisch und gesellschaftlich engagieren, um Gesetze, Normen, Prozesse und Wissen in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft zu verbessern. 

  • Andreas von Euw, BURRI public elements
    N°7: finanziellen Spielraum schaffen – «BURRI ist ein traditioneller Handwerkerbetrieb. Wir haben Kreislaufwirtschaft umgesetzt, bevor es diesen Begriff gab.» Andreas von Euw, BURRI public elements. BURRI bietet alles, was es für die Gestaltung des öffentlichen Raums braucht: Haltestellen, Bänke, Verkehrstechnik und Beleuchtung. Dabei legt das KMU seit jeher grossen Wert auf Langlebigkeit, verfügbare Ersatzteile und demontierbare Konstruktionen. So sorgt es dafür, dass die hergestellten Produkte repariert, aufgefrischt oder mit neuer Technologie ausgestattet, für einen oder mehrere Lebenszyklen weiter verwendbar sind. Für alle Lösungen gibt es die dazu passenden Life-Cycle-Care Modelle (Pflege, Unterhalt, Miete etc. ). Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass das KMU finanziellen Spielraum aus dem bestehenden Kerngeschäft für Innovationen und neue Geschäftsideen schaffen konnte.
  • Jeannette Morath, reCIRCLE
    N°8: klare Vision verfolgen – «Von Anfang an haben wir an unserer Vision festgehalten», Jeannette Morath, reCIRCLE. reCIRCLE hat eine Alternative zu Einwegverpackungen im Takeaway-Bereich entwickelt. Durch die wiederverwendbaren Lunchboxen und Becher werden jährlich in Mensen, Restaurants, Takeaways und Gemeinden Millionen Einwegbehälter gespart. Sie können hunderte Male gewaschen und wieder verwendet werden. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass es eine klare Vision verfolgt. Sie dient als Grundlage für alle Entscheide und die Strategie. 
  • Cristiana Grossenbacher, Loopia
    N°9: B2B-Markt nicht vergessen – «Wir haben schnell gemerkt, dass wir dank B2B viel mehr Leute erreichen können.» Cristiana Grossenbacher, Loopia. Software-Lösungen für Händler und Marken, die im Bereich der Wiederverwendung tätig sind – das bietet das KMU Loopia. So trägt es dazu bei, dass Konsumierende in einer bekannten eCommerce-Umgebung Secondhand-Produkte verkaufen sowie kaufen können. Damit holt Loopia Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft aus der Nische, denn: gebrauchte Produkte können genau so bequem genutzt werden wie neue. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass Loopia das Potential der B2B-Zusammenarbeit erkannt hat und von Skaleneffekten profitiert.
  • Alberto Cerri, öbu – Verband für nachhaltiges Wirtschaften
    N°10: branchenweit und -übergreifend zusammenarbeiten – «Damit Bauteile im grossen Stil wiederverwendet werden können, braucht es industrielle Lieferketten» Alberto Cerri, öbu – Verband für nachhaltiges Wirtschaften. RUSS, das steht für «Re-Use of Steel Selections» und ist ein Projekt von öbu (Verband für nachhaltiges Wirtschaften). Stahlprofile gelten in der Baubranche als besonders kreislauffähig. Sie können ausgebaut und oft direkt in einen neuen Bau integriert werden. In der Praxis fehlt aber oft die nötige Koordination. Ziel des Projektes ist es dementsprechend, eine kommerzielle Wertschöpfungskette für die Gewinnung, Qualifizierung und den Vertrieb zu schaffen. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Projekts ist laut einer neuen Studie, dass in der ganzen Branche und darüber hinaus nach Lösungen gesucht wird.
  • Bigna Salzmann, FREITAG
    N°10: branchenweit und -übergreifend zusammenarbeiten – «Kreisläufe schliessen geht nicht allein, es braucht Kooperationen weit über die Unternehmensgrenze hinaus», Bigna Salzmann, FREITAG. Die robusten Taschen aus gebrauchten LKW-Planen von FREITAG haben bereits Kult-Status. Das KMU gibt sich mit dem Wiederaufbereiten der Planen aber nicht zufrieden. Tauschen, reparieren, Materialkreisläufe schliessen – das sind alles Strategien der Kreislaufwirtschaft, mit denen es sich auseinandersetzt. Das Unternehmen arbeitet weit über seine Branche hinaus mit anderen zusammen, um Synergien zu schaffen und gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen. Dieses Engagement ist laut einer neuen Studie auch ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs.
  • Rosanna Ulmi, Codha
    N°10: branchenweit und -übergreifend zusammenarbeiten – «Das Zusammenbringen aller Akteure braucht Zeit, ist aber essenziell für den Erfolg» Rosanna Ulmi, Codha. Codha ist eine Genossenschaft, die solidarische Wohnprojekte mit gemeinschaftlich genutzten Innen- und Aussenräumen umsetzt und die Bewohner und Bewohnerinnen aktiv an der Planung, der Verwaltung und der Lebensgestaltung beteiligt. Sie baut nach hohen ökologischen Standards und integriert Carsharing in das Wohnkonzept. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des KMUs ist laut einer neuen Studie, dass das Unternehmen sowohl in der Immobilienbranche als auch darüber hinaus mit allen Beteiligten Kooperationen initiiert und pflegt, Synergien schafft und gemeinsam Herausforderungen bewältigt.
  • Karl Martin, sumami
    N°11: Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten – «Wir müssen mit allen Akteuren des Bauwesens gut zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein», Karl Martin, sumami. sumami bietet Baubegleitung und -beratung für zirkuläres Bauen. Im Zentrum steht dabei der Materialverbrauch beim Bau und die Wiederverwendung von Baumaterialien. Deswegen hat das KMU auch eine Onlineplattform für den Austausch von gebrauchten Baumaterialien im Portfolio: useagain.ch. Ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg ist laut einer neuen Studie, dass sumami branchenweit und -übergreifend zusammenarbeitet. Das Unternehmen holt die Branche dort ab, wo sie steht, schafft Synergien und bewältigt Herausforderungen gemeinsam mit anderen. (Bild: ©buserhillphotography.com).

Hürden

Verschiedene Studien zeigen, dass das Potenzial der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz trotz der klaren ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteile nicht ausgeschöpft wird. Grund dafür sind zahlreiche Hürden, die sich KMUs in den Weg stellen, wenn sie auf zirkuläre Geschäftsmodelle setzen möchten:

  • Mangelndes Bewusstsein und Wissen bei Partnern und Kundschaft, was Kreislaufwirtschaft ist
  • Etablierte Prozesse und Strukturen verändern
  • Psychologischer und zeitlicher Umstellungsaufwand der Kundschaft
  • Schwierigkeit, Wertversprechen im aktuellen Kontext zu formulieren
  • Fehlende Zeit und Finanzierung für technologische Innovationen und Unternehmensentwicklung
  • Zu wenig ausgereifte neue Technologien bzw. zu schwierige, technische Umsetzung
  • Fehlendes Fachwissen für die Umsetzung und qualifiziertes Personal
  • Ökonomisches Risiko aufgrund der hohen Investitionskosten und unsichere Zahlungsbereitschaft der Kundschaft
  • Unvorteilhafte Gesetze und Normen sowie fehlende staatliche Förderinstrumente

Die identifizierten Erfolgsfaktoren sowie die Handlungsempfehlungen für Verbände und die öffentliche Hand helfen dabei, genau diese Hürden zu überwinden. In der EU gehen einige der Mitgliedstaaten stark voran, diese Hürden abzubauen. Um die Wettbewerbschancen für Schweizer Kreislaufwirtschaft-KMUs nicht zu verschlechtern, gilt es, auch die Rahmenbedingungen in der Schweiz zu verbessern.

Öffentliche Hand / Verbände / Organisationen

Auch wenn Schweizer KMUs zentral sind für die Weiterentwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle; sie können es nicht allein schaffen, die Schweiz fit für mehr Kreislaufwirtschaft zu machen. Deswegen wurden in der Studie von sanu durabilitas auch Empfehlungen zur Förderung kreislaufwirtschaftsbasierter Geschäftsmodelle erarbeitet. Sie reichen von ökonomischen Anreizen über Informationsinstrumenten bis hin zu regulativen Elementen. 

Download POLICY BRIEF: Empfehlungen zur Förderung kreislaufwirtschaftsbasierter Geschäft

Informationen zur Studie

Welche KMUs in der Schweiz setzen erfolgreich Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft um? Was hat dabei geholfen, Hürden zu überwinden und zu skalieren? Was können andere KMUs von ihnen lernen? Darum geht es in einer neuen Studie zur Diffusion von Kreislaufwirtschaft.

Der Think- and Do-Tank sanu durabilitas hat im Auftrag des BAFU und SECO wissenschaftliche Literatur ausgewertet, erfolgreiche Schweizer Kreislaufwirtschaft-KMUs interviewt und Experten und Expertinnen befragt. Das Ergebnis: «Kreislaufwirtschaft für KMUs: 11 Erfolgsgeheimnisse».
In der Zusammenfassung der Studie erfahren KMUs, welche Strategien dabei helfen, ein Unternehmen erfolgreich in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln, und wie sie bestehende Hürden überwinden können.

Methodik

Die für die Studie ausgewählten Schweizer KMUs stammen aus Sektoren, die sowohl umweltrelevant sind wie auch vor einer Diffusionsherausforderung stehen (vgl. Studie von Stucki und Wörter 2022: Statusbericht der Schweizer Kreislaufwirtschaft): Bau/Wohnen, Nahrungsmittel, Mobilität, Textilien und Elektronik. Alle KMUs setzen auf die besonders ressourcenschonenden, zirkulären Geschäftsmodelle Teilen, Wiederaufbereiten und Wiederverwenden:

  • revendo
  • FREITAG
  • Burri
  • Rework
  • reCIRCLE
  • sumami
  • RUSS
  • Loopia
  • 2nd Peak
  • Rent a Bike
  • loopi
  • Codha
  • Sharley
  • OiOiOi
  • Elite

Aufbauend auf der Analyse wissenschaftlicher Literatur wurden die Erkenntnisse zu Hürden und Erfolgsfaktoren beim Umsetzen von zirkulären Geschäftsmodellen im Austausch mit den KMUs weiterentwickelt. Die Resultate bestätigen, dass die befragten Schweizer Kreislaufwirtschaf-KMUs ähnlichen Hürden begegnen, wie bereits in der internationalen Forschung identifiziert. Auch die daraus entwickelten Erfolgsfaktoren weichen nicht grundsätzlich von den wissenschaftlichen Empfehlungen ab. Dank der Befragung konnten allerdings spezifische Aspekte herausgearbeitet werden, welche für die Praxis Schweizer KMUs lehrreich sein können.

Nebst der Literaturanalyse stützt sich die Studie auf die Methode der Fokusgruppe für die Datenerhebung sowie die qualitative Datenanalyse. Die Unternehmen wurden zu einer der Fokusgruppen eingeladen, welche nach Geschäftsmodellen organisiert waren. Zur Validierung und Kontextualisierung der Resultate, wurden fünf externe KLW-Experten und Expertinnen befragt: 

  • Dr. Harald Desing (Empa)
  • Stéphanie Estoppey (Studiocolony productdesing)
  • Dr. Rahel Meili (Berner Fachhochschule)
  • Dr. Fabian Takacs (Universität St. Gallen)
  • Dr. Maja Wiprächtiger (realcycle Gmbh)

 

Download 11 Erfolgsgeheimnisse

Download Studie Diffusion von Kreislaufwirtschafts-Lösungen

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