Fachkräftemangel in ländlichen Regionen bleibt grosse Herausforderung
Der Bericht «Fachkräftemangel: Möglichkeiten und Grenzen der NRP», verfasst im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) analysiert die Ursachen und Ausprägungen des Fachkräftemangels in ländlichen Regionen der Schweiz und zeigt auf, wie die Neue Regionalpolitik (NRP) zu seiner Milderung beitragen kann.
Die Untersuchung belegt, dass ländliche Gemeinden besonders stark betroffen sind: Tiefe Arbeitslosenquoten, viele offene Stellen und ein hoher demografischer Ersatzbedarf weisen auf einen strukturell angespannten Arbeitsmarkt hin. Gründe dafür sind unter anderem die Abwanderung junger Menschen, der demografische Wandel, eingeschränkte Erreichbarkeit, eine von Kleinbetrieben geprägte Wirtschaftsstruktur sowie begrenzte Bildungsangebote. Besonders betroffen sind Baugewerbe, Industrie und Tourismus.
Die Studie kombiniert wissenschaftliche Analysen mit vertiefenden Interviews zum Oberwallis, Prättigau/Davos und Grand Chasseral sowie einer Auswertung zentraler Zukunftstrends wie Digitalisierung, Globalisierung und grüne Wirtschaft. Diese Entwicklungen eröffnen neue Chancen, stellen die Regionen aber auch vor zusätzliche Herausforderungen.
Handlungsansätze und Rolle der Neuen Regionalpolitik
Als wirksame Lösungsansätze gelten die bessere Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials – etwa durch Aus- und Weiterbildung, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder längere Erwerbstätigkeit – sowie Produktivitätssteigerungen durch Innovation und Digitalisierung. Auch die Attraktivität der Standorte spielt eine zentrale Rolle.
Die NRP kann den Fachkräftemangel nicht allein beheben, ergänzt aber nationale Initiativen durch regionale Projekte, Netzwerke und Wissenstransfer. Seit 2008 wurden über 100 einschlägige NRP-Projekte umgesetzt. Fazit des Berichts: Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen, kann aber durch koordinierte, regionale Massnahmen gezielt abgefedert werden.
Dieser Bericht wurde im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO von der Berner Fachhochschule BFH und von BSS Volkswirtschaftliche Beratung verfasst.
Ergänzende Projektwirkungsberichte zum Thema Fachkräftemangel finden Sie hier:
- Projekte in den Kantonen Glarus, Neuchâtel, Schaffhausen und Uri.