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Bild: Schweizer Berghilfe.
Im Fokus

Ideen in Bergregionen zum Durchbruch verhelfen

Um in den Bergen erfolgreich sein zu können, sind oft neue Ideen gefragt. Seit 1943 unterstützt die Schweizer Berghilfe Projekte von Einzelpersonen und Gemeinschaften, welche die Bergregionen weiter bringen. Eines dieser Projekte ist das Berghotel Mettmen.

Ein Gastbeitrag der Schweizer Berghilfe in Zusammenarbeit mit regiosuisse.

13 Jahre lang hatten Sara und Romano Frei die SAC-Hütte in den Glarner Bergen geführt und mit viel Herzblut einen kleinen Touristenmagnet daraus gemacht. Doch mit der Geburt ihres Sohnes wurde klar, dass das Leben in der Abgeschiedenheit nicht mehr ewig möglich sein würde. «Ein dreistündiger Schulweg ist nichts, was man seinem Kind wünscht», sagt Romano. Also sah sich das junge Paar nach etwas Neuem um. Schon lange hatten sie ein Auge auf das Berggasthaus Mettmen, gleich bei der Bergstation der Seilbahn zur Mettmenalp, geworfen. Es war schon ziemlich verfallen und im Winter geschlossen. Mehr als einmal sprachen die beiden beim Vorbeigehen darüber, was man daraus alles machen könnte. Als der Besitzer auf sie zukam und ihnen das Haus zum Kauf anbot, wurde aus der Träumerei plötzlich eine Möglichkeit.

«Wir wussten, dass so ein Projekt Millionen kostet. Und wir hatten keine Millionen», sagt Sara. Doch die Idee liess die beiden nicht mehr los. Freis gründeten eine AG – Freunde und Stammkunden der Leglerhütte kauften Aktien und ermöglichten so den Start des Projekts. Auch wenn so mehr Geld zusammenkam, als sich das junge Paar anfangs hätte vorstellen können – es reichte einfach nicht. Erst als die Schweizer Berghilfe zusicherte, die fehlenden 600‘000 Franken beizusteuern, konnten Freis endlich loslegen. 

Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen

Für die Schweizer Berghilfe, eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Non-Profit-Organisation, ist das Berghotel Mettmen ein ungewöhnlich grosses Projekt. Jedoch auch eines mit einer grossen Wirkung, wie Geschäftsführerin Regula Straub sagt: «Das Hotel ermöglicht nicht nur der jungen Familie Frei, auf der Mettmenalp ein Einkommen zu erwirtschaften. Den Sommer über wird es mindestens sieben neue Vollzeitstellen schaffen, und der Luftseilbahn Kies-Mettmen zu einer besseren Auslastung verhelfen.»

Inhaltlich verfolgt die Berghilfe Ziele, die auch vom Bund z.B. mit der Neuen Regionalpolitik (NRP) und der Politik des Bundes für die ländlichen Räume und Berggebiete (P-LRB) verfolgt werden: Im Berggebiet Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen. Denn nur wenn die Menschen in den Bergen ihren Lebensunterhalt bestreiten können, wandern sie nicht ab, sondern bleiben und sorgen dafür, dass die Berglandschaft gepflegt und die regionalen Kulturen erhalten bleiben. Die Berghilfe unterstützt jedes Jahr mehrere Hundert Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe, Tourismus, Energie, Wald und Holz sowie Bildung und Gesundheit. 2016 waren es insgesamt 561 Projekte, von Einzelpersonen, Genossenschaften, Aktiengesellschaften oder anderen rechtlichen Körperschaften. 

Anders als die NRP, deren Wirkungsgebiet neben dem Berggebiet auch die ländlichen Räume und die Grenzregionen sind, unterstützt die Berghilfe nur Projekte im eigentlichen Berggebiet (Bergzonen 1 bis 4 und Sömmerungsgebiet). Zur Höhe des Beitrags gibt es keine allgemeingültige Regelung, die Berghilfe unterstützt Investitionsvorhaben bedarfsgerecht. Ein Gesuchsteller muss für die Finanzierung seines Projekts eigene Mittel einbringen und alle weiteren möglichen Finanzierungsquellen (öffentliche Finanzhilfen wie die NRP, Bank- und weitere Darlehen) ausschöpfen, bevor die Berghilfe prüft, ob sie den Fehlbetrag ganz oder teilweise übernehmen kann. In jedem Fall muss bei gewerblichen Projekten anhand eines Businessplans die Geschäftsidee klar beschrieben und die Wirtschaftlichkeit ausgewiesen werden.

Im Herzen der Natur

Für Sara und Romano Frei fing das Abenteuer mit dem positiven Entscheid der Berghilfe erst richtig an. Das alte Gasthaus wurde fast komplett abgerissen, und auf den alten Grundmauern entstand während knapp zweier Jahre ein moderner, dreigeschossiger Holzbau. Eine komfortable Unterkunft für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer, für alle, denen die Natur Erlebnis genug ist. Ende Dezember 2016 konnten Freis eröffnen. Sie sind sich einig: «Das Berghotel ist genau so geworden, wie wir es uns erträumt haben.»

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Vom 29. Januar bis 12. Februar ruft die Schweizer Berghilfe in ihrer nationalen Sammelkampagne zur Unterstützung der Bergbevölkerung auf. Im Fokus steht dieses Jahr der naturnahe Tourismus. Weitere Informationen unter www.berghilfe.ch.

Bilder: Schweizer Berghilfe.

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