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Mitentwicklung
Gastbeitrag

Die Region Sursee-Mittelland macht sich zukunftstauglich

Der Regionale Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland führt im Jahr 2022 und 2023 nach 12 Jahren einen erneuten Zukunftsprozess durch. Die Ergebnisse aus dem Prozess werden ausgehandelte Potenziale und Chancen für die Region sein, umsetzbar in den nächsten 10 bis 15 Jahren. Der Prozess gründet nicht auf einer herkömmlichen Methode, sondern folgt den Prinzipien der Selbstorganisation, beinhaltet diverse analoge und digitale Mitwirkungsmethoden und Instrumente sowie eine transdisziplinäre Ausrichtung nach neuen demokratischen Prinzipien. 

Gastbeitrag des Regionalen Entwicklungsträgers Sursee-Mitteland
Verfasst von der Projektleitung, Benjamin Emmenegger, ajato GmbH

Im Zukunftsprozess sollen regionale Potenziale und Chancen für die Region Sursee-Mittelland formuliert und ausgehandelt werden. Diese Potenziale geben der regionalen Organisation den Pfad für die nächsten 10 bis 15 Jahre vor. Der Regionale Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland fokussiert sich dabei auf die sogenannte «Zukunftstauglichkeit», welche ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte umfasst. Gesammelte Potenziale werden beispielsweise auf deren ökologischen Fussabdruck, ihre sozialen Auswirkungen und deren Langlebigkeit geprüft. 

Ein integrativer Prozess in drei Phasen

Der Zukunftsprozess verläuft in drei Phasen. Eine Vorbereitungsphase, eine Sammelphase und eine Auswertungsphase. Einzelne Schritte des Prozesses werden durch die Universität Freiburg (Prof. Edy Portmann, Human-IST Institute), die Hochschule Luzern (diverse Projekte der HSLU-Informatik) sowie Experten und Expertinnen auf dem Gebiet der Demokratieforschung und Partizipation begleitet (A. Heimann, Zentrum für Demokratie Aarau). Sowohl der Prozess, einzelne Methoden und Teilprozesse als auch die dahinterstehende Organisation orientiert sich an modernen Methoden und Organisationsstrukturen.

Vorbereitung und Fachpartizipation

In einem ersten Schritt wurden mit sachkundigen Personen die möglichen Themen- und Aufgabenbereiche definiert, welche für die Ideenfindung infrage kamen. Zusammen mit Expertinnen und Experten sowie mit eigener Recherche wurden ergänzend die Megatrends und Nachhaltigkeitsthemen erarbeitet. Alle Erkenntnisse wurden zum Abschluss der ersten Phase der Echogruppe vorgelegt, um weitere Inputs für den Verlauf des Projekts zu generieren. 

Rund fünf Monate werden Potenziale in einer offenen Mitwirkungsphase gesammelt

Im Anschluss erfolgte diesen Winter 2022 der Übergang zur zweiten Phase – «die offene Mitwirkung». In diesem Schritt erhalten die gesamte Bevölkerung, verschiedene Interessengruppen, Arbeitsgebende sowie -nehmende die Möglichkeit, sich aktiv am Prozess zu beteiligen und zur Potentialfindung beizutragen. Unabhängig, ob Sport- oder Musikverein, Bauunternehmen oder Beratungsunternehmen, Hauseigentümerinnen und -eigentümer oder Mieterinnen und Mieter, werden Interessengruppen und Organisationen direkt involviert. Mit verschiedenen Methoden und Tools können die regionalen Potenziale und Ideen eingebracht werden. Zur digitalen Mitwirkung werden Online-Mitwirkungsplattformen wie E-Mitwirkung oder CitizenTalk genutzt. 

Zusätzlich gibt es auch analoge Wege zur Mitwirkung: Beispielweise arbeiten wir mit dem Museum Sankturbanhof zusammen, in welchem wir eine Art «Zukunftslabor» einrichten. Der Zukunftsprozess, weitere kleinere Veranstaltungen und möglicherweise Open-Hours sind in Planung. Als Ergebnis wird eine Vielzahl von Ideen resultieren, welche die Ausgangslage für die dritte Phase bilden.

Urdemokratische Aushandlung der Potenziale mit modernen Methoden

Im dritten Schritt werden die eingereichten Ideen durch einen Bürgerrat analysiert. Die Auswahl der Ratsmitglieder wird zweistufig zuerst per Zufallsprinzip und dann nach Diversitätskriterien abgewickelt. Rund 20-40 Personen werden an verschiedenen Workshoptagen im Sommer 2023 die Potenziale diskutieren und priorisieren. Die Workshops werden wissenschaftlich begleitet und es werden verschiedene innovative Ansätze und Instrumente verwendet werden. So orientieren sie sich an einem Integrativem Prozessdesign, Transdisziplinären Prinzipien und den immer bekannter werdenden Liberating Structures. Die Region erhält als Ergebnis eine Liste von Chancen und Potenzialen, die in den nächsten 15 Jahren auf deren Inwertsetzung zu prüfen sind.

Der gesamte Prozess kann sich aufgrund der einzelnen Ergebnisse weiterentwickeln. Würde beispielsweise eine Idee sehr viel Anklang finden und eine Dynamik entstehen, müssten parallel fachliche Abklärungen getätigt werden oder dieser Idee im nächsten Schritt mehr Raum für eine Diskussion gegeben werden.

Eine offene Mitwirkung 

Durch einen gezielten Mix aus Transparenz und Anonymität sowie digitalen und analogen Instrumenten werden sowohl Zivilbevölkerung, Wirtschaft als auch Fach- und Interessenorganisationen angesprochen und niederschwellig zum Mitmachen gebracht. Der Dialog zwischen allen Beteiligten in verschiedenen Themenbereichen wird gefördert, was als Nebenprodukt den Zusammenhalt und die gemeinsame Ausrichtung stärkt. 

Ob Umweltverbände, Gewerbevereine, Musik- und Kulturorganisationen, bis hin zu Seniorinnenverein und weitere, versuchen wir zielgruppengerecht anzusprechen und zu motivieren sich am Prozess zu beteiligen. Alle Akteure einer Region haben durch diese Form der Partizipation direkte Möglichkeiten zur Mitsprache, Mitwirkung und Mitgestaltung. Die Ergebnisse verschwinden nicht in einer Schublade oder enden in einem langatmigen Bericht. Ganz im Gegenteil: Die Ergebnisse und auch Zwischenergebnisse des Prozesses sind transparent und werden zum Kompass für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Die Region leitet ihre Entwicklung nach den ermittelten Bedürfnissen der Anspruchsgruppen. Ein nachhaltiges WIR und eine gemeinsame Region stehen im Fokus.

Die Region Sursee-Mittelland setzt mit diesem zukunftsweisenden, ganzheitlichen und integrativen Prozess neue Massstäbe für die regionale Entwicklung.
 

Quelle: Regionaler Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland

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