Jugendliche machen in Uri Regionalentwicklung
Um dem «Brain Drain» und der Abwanderung junger Einwohnerinnen und Einwohner entgegenzuwirken, sucht Uri die Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Im Zentralschweizer Kanton läuft ein Pilotprojekt, das Jugendliche vermehrt in die Regionalentwicklung miteinbeziehen soll.
Wie andere Land- und Bergkantone kämpft Uri mit der Abwanderung von Fachkräften und dem Wegzug der jungen Bevölkerung. Seit Mitte 2013 läuft im Kanton ein Pilotprojekt, um dem entgegenzuwirken. Josef Schuler, Jugendbeauftragter des Kantons Uri, ist Projektleiter des Hauptprogramms «Kinder und Jugendliche in die Regionalentwicklung einbinden», das bis Ende 2016 im Rahmen des Kinder- und Jugendförderungsgesetzes vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) finanziell unterstützt wird.
Freizeit Ja, berufliche Zukunft Nein
Der Kanton Uri gehört zu den ersten Kantonen in der Schweiz, die ein kantonales Programm zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendförderung mit finanzieller Unterstützung des Bundes umsetzen. Programmschwerpunkt bildet unter anderem das Thema «Jugend und Regionalentwicklung». «Speziell ist die enge Verflechtung der Jugendarbeit mit der Wirtschaft. Dies hat Modellcharakter», meint Schuler. Um herauszufinden, in welchen Bereichen der grösste Handlungsbedarf besteht, wird der Dialog mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie der Wirtschaft gesucht. So führten die Projektverantwortlichen eine Umfrage unter Urner Jugendlichen durch, ob und wie sie sich eine Zukunft in Uri vorstellen könnten. Anhand dessen erarbeiteten sie einen Bericht. Ein erstes Ergebnis: «Ihre Freizeit verbringen die Jugendlichen gerne in Uri, aber ihre berufliche Zukunft sehen sie doch eher in urbanen Kantonen», sagt Josef Schuler.
Verschiedene Handlungsfelder
Das Projekt soll deshalb einerseits die beruflichen Möglichkeiten und die Einbindung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Urner Wirtschaft fördern. Das geschieht unter anderem durch die Schaffung von Praktikumsplätzen und Ferienjobs bei Urner Firmen. Eine Online-Börse für solche Jobs soll ein Mittel sein, um dieses Ziel zu realisieren.
Andererseits sollen durch das Projekt auch die Attraktivität des Kantons für die junge Bevölkerung gesteigert und die Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit für Wirtschafts- und Generationenfragen verstärkt werden. Hier kommen die Jugendlichen direkt zum Zug: Während des Jugendparlaments im November 2014 beispielsweise hatten sie die Gelegenheit, Projekte und Vorstösse zur künftigen Entwicklung ihrer Region zu erarbeiten. Das Neue dabei: Nach dem Parlamentstag konnten die Jugendlichen ihre Ideen direkt den Urner Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten vorstellen. «Was mit diesen Projekten in der Gemeinde genau geschieht, ist offen», sagt Schuler. Verschiedene Gemeinden haben aber Projektgesuche eingereicht. Die Gemeinde Altdorf zum Beispiel will ein vom Jugendparlament inspiriertes Mitwirkungs- und Filmprojekt umsetzen. Sie plant auch mit der Gemeinde Flüelen den Aufbau eines «mobile» Jugendarbeitteams.
Projekt läuft gut
«Einer der wichtigsten Aspekte unseres Projekts ist, dass die verschiedenen Parteien, die an der Regionalentwicklung beteiligt sind, mit der jungen Bevölkerung ins Gespräch kommen», sagt Schuler. Er ist mit dem bisherigen Verlauf des Projekts sehr zufrieden. Bis Ende 2016 sollen weitere Massnahmen umgesetzt werden. So tourt zum Beispiel ein interaktives Theater durch Uris Schulen, um verschiedenste Lehrstellen bei den Jugendlichen bekannt zu machen. «Das Ziel ist, dass wir bis Ende 2016 wissen, wie das Pilotprojekt in Zukunft weitergeht», sagt der Projektleiter. Der Steuerungsausschuss mit zwei Regierungsräten wird sich im Herbst damit befassen.
Bericht «Jugend und Regionalentwicklung im Kanton Uri» |