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Die «Sbrinz-Route» hat sich dank der NRP etabliert. Bild: ZVG.
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Die «Sbrinz-Route» hat sich dank der NRP etabliert

Das ehemalige NRP-Projekt «Sbrinz-Route» hat einen langen und steinigen Weg hinter sich – ähnlich wie ihn die Säumer der namensgebenden Route von Luzern nach Domodossola (I) jeweils unter die Füsse nahmen. Auch dank der finanziellen Unterstützung der Neuen Regionalpolitik (NRP) ist das Projekt mittlerweile eine feste Grösse in der Region.

Per Zug oder Lastwagen durch den Gotthard – heute ist der Warentransport von Nord nach Süd kein Problem. Früher war das anders: Bis ins 19. Jahrhundert mussten Salz oder Sbrinz-Käse von Säumern mit ihren Saumtieren über die Alpen transportiert werden. Der Förderverein «Sbrinz-Route» wollte diese Tradition wieder aufleben lassen – nicht zum Warentransport, sondern um einem interessierten Publikum die Landschaft zwischen der Innerschweiz und Italien näherzubringen und die Wertschöpfung in den beteiligten Regionen in Nidwalden, Obwalden, Bern und Wallis zu steigern. «2003 führten wir das erste Säumerfest mit anschliessender Säumer-Wanderwoche durch», sagt Werner Grossniklaus, Präsident des Vereins. Wanderer konnten einen Säumertross mit Pferden, Eseln und Maultieren auf seiner Reise über die Alpen nach Domodossola begleiten. Die Initianten hatten Erfolg, und heuer findet der Event zum 13. Mal statt: Das Fest am 22. und 23. August in Stansstad (NW), die Wanderwoche vom 23. bis 30. August. Das Projekt «Sbrinz-Route» sei mittlerweile eine etablierte Grösse in der Region. «Am Fest rechnen wir mit 6500 bis 7500 Besucherinnen und Besuchern», sagt Grossniklaus. Der Säumertross während der Wanderwoche umfasse gut 90 Personen mit 25 bis 30 Tieren und sei seit Anfang Jahr ausgebucht.

Erfolgsfaktor Kommunikation

Der «Säumermärcht» mit regionalen Produkten, eine Festwirtschaft und natürlich die Säumer mit ihren Tieren sind alle Teil des Säumerfests. Neben diesem alljährlichen Hauptevent organisieren die Projektinitianten auch andere geführte und individuelle Wandertouren oder Säumerkurse. Pro Jahr nutzen zwischen 200 und 300 Personen diese Angebote und zusammen mit dem Säumerfest wird dadurch ein Umsatz von rund 250‘000 Franken generiert. «Unser Betrieb wirtschaftet mittlerweile kostendeckend, auch dank verschiedener Sponsoren», sagt Werner Grossniklaus. Auch die Regionen entlang der Wanderroute profitieren vom Projekt: So konnten Hotels beispielsweise ihr Bettenangebot erweitern und verschiedene Zimmer renovieren.
Das Projekt lief allerdings nicht immer so rund. Vor allem die Finanzierung und Bekanntmachung des Projekts waren in den ersten Jahren schwierig. Deshalb reichte der Förderverein einen Antrag auf Unterstützung durch die NRP für die «Sbrinz-Route» von 2009 bis 2011 ein. «Dank der Förderung durch die NRP machten wir einen grossen Sprung nach vorne», so Grossniklaus. Besonders im Bereich der Kommunikation: Ein neuer Webauftritt, die Schaffung einer Geschäftsstelle und die Herausgabe der Zeitschrift «Der Säumer» waren für das Projekt von grosser Bedeutung. Dadurch wurde das Projekt bekannter und fand ein Echo in den Medien. So haben beispielsweise bereits das Deutsche und Schweizer Fernsehen über die «Sbrinz-Route» berichtet.

Neue Herausforderungen

Die Projektträger haben zahlreiche Ideen, um die positive Entwicklung der letzten Jahre weiterzuführen. «Wir entwickeln die Bereiche Wandern und Säumerei laufend weiter», erläutert Werner Grossniklaus. Zudem möchte der Förderverein ein weiteres Standbein festigen und erweitern: Den Verkauf lokaler Produkte. «Wir planen einen Online-Shop, die Teilnahme an grossen Schweizer Märkten und eine Popularisierung der Produkte, indem wir sie in Hotels und Geschäften der beteiligten Regionen zu platzieren versuchen», so Grossniklaus. Vorerst hofft der Vereinspräsident aber vor allem auf eines: Schönes Wetter und zahlreiche Besucherinnen und Besucher am diesjährigen Säumerfest.

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