Landschaften verlieren an Qualität
In der Schweiz sind praktisch keine Gegenden mehr zu finden, die von menschlichen Eingriffen völlig unberührt sind. Selbst die Hochalpen werden mit Infrastrukturen ausgestattet. Besonders krass ist der Wandel der Landschaft im Mittelland. Der Wirtschaftsaufschwung in den 1950er Jahren, das stete Siedlungswachstum und ein immer dichteres Strassennetz formten die Landschaft um. Das schlägt sich auch auf unsere Wahrnehmung nieder, wie ein Monitoring des Bundes zeigt.
Die neuen Resultate der «Landschaftsbeobachtung Schweiz» (LABES) zeigen, dass die Landschaften kontinuierlich an Qualität verlieren. Dabei sind Landschaften zentral für Lebensqualität und bilden Visitenkarten für den Tourismus und den internationalen Standortwettbewerb. Das BAFU und die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL führen das Monitoring «Landschaftsbeobachtung Schweiz» seit 2007 durch. Dabei wird nicht nur untersucht, wie die Landschaften sich verändern, sondern auch, wie die Bevölkerung sie wahrnimmt.
Siedlungsteppich Mittelland
Das Mittelland weist heute einen hohen Anteil Siedlungsfläche aus. In den vergangenen Jahrzehnten wuchs die Siedlungsfläche hier doppelt so stark wie im Schweizer Durchschnitt. Das Wachstum der Siedlungen führte zur starken Landschaftszerschneidung. Vor allem Verkehrswege zerschneiden die Landschaft: Seit der ersten Erhebung 1972/83 hat sich das Schweizer Strassennetz von 60’000 Kilometer auf rund 84’000 Kilometer ausgedehnt.
Im Allgemeinen gefällt den Menschen aber die Landschaft ihrer Wohngemeinde. Die Agglomerationen schneiden aber schlechter ab als die ländlichen und alpinen Räume. Am kritischsten werden Räume am Stadtrand und der anschliessenden Pendeldistanz bewertet.
RPG 1 umsetzen
Was also tun? Der LABES-Bericht spricht von Herausforderungen: Vor allem in den Agglomerationen müssten kompakte Siedlungen mit hoher Freiraumqualität gestaltet werden. In der (noch) offenen Landschaft hingegen seien Bewirtschaftungsformen nötig, welche die landschaftliche Vielfalt erhalten würden. Das seit Mai 2014 in Kraft stehende, revidierte RPG (RPG 1) ist dazu ein wichtiges Instrument. Es verlangt, dass sich Siedlungen in die Landschaft einordnen und kompakt sind. Bauzonen sind so festzulegen, dass sie nur dem Bedarf von 15 Jahren entsprechen; überdimensionierte Bauzonen sind zu reduzieren. Nötig ist eine hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen.
(VLP-ASPAN)
regiosuisse-Monitoring zur regionalwirtschaftlichen Entwicklung
Konzentriert sich der LABES-Bericht auf die Entwicklung der Landschaft, so fokussiert sich das Monitoring von regiosuisse auf die regionalwirtschaftliche Entwicklung – die ebenfalls die Entwicklung der Landschaft beeinflusst. Mehr zum Regionenmonitoring von regiosuisse finden Sie hier.