Biodiversität in der Regionalentwicklung
Biodiversität als Chance
Die vielfältige Biodiversität der Schweiz ist ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität und trägt massgeblich zur Attraktivität des Landes bei. Von den Alpen bis zum Jura, von den Flüssen bis zu den Seen – die Schweiz beheimatet eine aussergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen und Arten.
Die Biodiversität der Schweiz ist nicht nur von ökologischem Wert, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Sie trägt zur Stabilität der Ökosysteme bei, liefert wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser und ist eine wichtige Grundlage für den Tourismus.
Die Erhaltung der Biodiversität ist nicht nur eine Aufgabe für den Staat, sondern erfordert die Beteiligung aller Akteurinnen und Akteure. Durch gemeinsame Anstrengungen kann es gelingen, die einzigartige Biodiversität der Schweiz für zukünftige Generationen in Wert zu setzen.
Stimmen zur Biodiversität in der Regionalentwicklung
Impuls-Landschaftsberatung BAFU und SECO
Im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung im Allgemein sowie der Nachhaltigkeitsziele der Neuen Regionalpolitik (NRP) im Besonderen nehmen die Themen Landschaft und Biodiversität eine wichtige Rolle ein.
Die Regionalentwicklung beschäftigt sich dabei primär mit der Frage, wie Landschaftsqualitäten und Biodiversität regionalwirtschaftlich in Wert gesetzt und gesichert werden können. Die Schnittmenge zwischen wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger Projekte stellt dabei eine Herausforderung dar, die oft Fachkenntnisse oder den Beizug von Fachpersonen benötigt. Aus diesem Grund bieten das SECO und BAFU gemeinsam zwei neue Beratungsangebote an:
Kurzportraits der vom SECO beauftragten Beraterinnen und Berater für private Akteurinnen und Akteure

Géraldine Regolini (DE/FR/IT)
Géraldine Regolini ist Mitbegründerin des Bureau d’étude Relief und promovierte Geografin der Universität Lausanne. Sie ist auf die Evaluation, das Management, die Inwertsetzung und Kommunikation von Natur- und Landschaftswerten spezialisiert. Sowohl beruflich als auch privat ist Sie in der ganzen Schweiz unterwegs. Sie spricht fliessend Deutsch, Französisch und Italienisch und verfügt über ein tiefgehendes Verständnis der kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten des Landes.
Géraldine Regolini
Geografin, Dr. Geowissenschaften
Bureau d’étude Relief
1860 Aigle / 6959 Piandera Paese
077 510 91 41 (Mo-Do)
geraldine.regolini@bureau-relief.ch
www.bureau-relief.ch
Peter Marty (DE)
Landschaftsqualität und eine reiche Biodiversität sind wichtige Standortvorteile. Gleichzeitig brauchen ländliche Regionen und Berggebiete Gestaltungs- und Entwicklungsspielraum. Konkurrierende Raumnutzungsinteressen in Projekten gewinnbringend zu verknüpfen, stärkt Regionen in ihrer Gesamtheit.
Bedürfnis- und anwendungsorientiert begleitet und unterstützt Peter Marty landschaftsorientierte Regionalentwicklungsprojekte. Dabei stützt er sich auf seine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gemeinden, Tourismusorganisationen und weiteren öffentlich-rechtlichen Institutionen und Projektträgerschaften. Sein Schwerpunkt liegt auf der Erschliessung regionaler Potenziale in engem Austausch mit den betroffenen Anspruchsgruppen.
Mit seinem Hintergrund als Kulturingenieur ETH arbeitet Peter Marty seit 20 Jahren als Dozent und Projektleiter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil im Bereich Umwelt und natürliche Ressourcen.
Peter Marty
Dozent und Projektleiter
+41 58 934 59 42
peter.marty@zhaw.ch
https://www.zhaw.ch/de/ueber-uns/person/marp


Sarah Mettan (DE/FR)
Sarah Mettan ist Projektleiterin bei sa_partners und Mitglied der nationalen Arbeitsgruppe «Schwammstadt - zum klimaangepassten Wassermanagement im Siedlungsgebiet» des VSA (Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute). Sie verfügt über einen Bachelor in Umweltwissenschaften der Universität Lausanne sowie einen Master in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme der ETH Zürich mit Fokus auf einer integrierten Regionalentwicklung. Sie berät Städte, Gemeinden, Regionen und Private in strategischen, konzeptionellen und prozessualen Belangen im Hinblick auf einen attraktiven Wohn-, Arbeitsplatz- und Wirtschaftsstandort.
Sarah Mettan
sa_partners Agentur für Städtebau und Planung
Dufourstrasse 95, 8008 Zürich
+41 44 515 25 88
sarah.mettan@sapartners.ch
www.sapartners.ch
Projektbeispiele
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Ein neues Ökotourismus-Angebot in der Schweiz
Das Torfmoorhaus im Jura dient als zentraler Ort für die Erforschung, Dokumentation und den Schutz von Torfmooren und bildet eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Bildung und der breiten Öffentlichkeit. Es beherbergt ein Informationszentrum, das in einer musealen Ausstellung wissenschaftliche Erkenntnisse zur Biologie und Nutzungsgeschichte von Torfmooren vermittelt, wobei der Fokus auf der Darstellung der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie den aktuellen Herausforderungen im Moorschutz liegt. Als Kompetenzzentrum von nationaler Bedeutung stellt es Forschenden und Studierenden ein Labor für Studien und Ausbildungen im Bereich der Moorkunde zur Verfügung. Ein 2,8 km langer Torflehrpfad ermöglicht es Besucherinnen und Besucher, Moorbiozönosen in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten und die einzigartige Atmosphäre dieser Lebensräume zu erleben. Ergänzt wird das Angebot durch ein Restaurant, das regionale Küche serviert, sowie ein Hotel, das Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Das Torfmoorhaus verfolgt das Ziel, das Wissen über Torfmoore und ihre Bedeutung für den Naturhaushalt zu fördern, die Öffentlichkeit für den Schutz dieser wertvollen Ökosysteme zu sensibilisieren und die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Moorkunde zu unterstützen.
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Willkommen am Amazonas der Schweiz!
Das NRP-Projekt Aargauer Hochrhein hat das grosse Potenzial des Rheins unter Beweis gestellt. Es wurden wichtige Grundlagen geschaffen, darunter eine Website, die Präsenz auf anderen Plattformen, Touren, Inhalte für die Erlebniswelt, erste Produkte sowie die Kommunikation des Aargauer Hochrheins als «Amazonas der Schweiz». Das Projekt stösst bei Touristikerinnen und Touristiker, Gemeinden und der Bevölkerung auf Begeisterung. Der Aargauer Hochrhein, der zwischen Kaiserstuhl und Kaiseraugst liegt, bildet die natürliche Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Hier fliesst der Rhein weitgehend unbehindert durch die Landschaft und ist ein wertvolles Naturjuwel für Pflanzen, Tiere und Menschen. Biber, Frösche und Eisvögel fühlen sich an seinen Ufern wohl, und die Aue „Chly Rhy“ ist eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung. Der faszinierende Lebensraum lädt zu Entdeckungstouren zu Fuss oder mit dem Rad ein, und die Ufer bieten Möglichkeiten zum Verweilen an Grillstellen oder zum Baden. Um die Bekanntheit weiter zu steigern voranzutreiben, die Wertschöpfung zu erhöhen und sich innerhalb des Projekts zu positionieren, werden diese Massnahmen auch mit technischen Entwicklungen verbunden, wie z. B. einem digitalen Reisebegleiter.
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Wirtschaftliche Chancen von Biodiversität & Landschaft
Das Gebiet rund ums Hörnli im Zürcher Oberland gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) und damit zu den wertvollsten Landschaften der Schweiz. Es erstreckt sich über die drei Kantone Zürich, St. Gallen und Thurgau und beheimatet ein Mosaik aus natur- und kulturgeprägten Landschaftselementen. Durch die Entwicklung einer Produktlinie rund um die Themen Biodiversität, Landschaftspflege, Ernährung und Kultur sowie Baukultur wird das Gebiet als qualitativer Komplementärraum zum urbanen Ballungszentrum Zürich in Wert gesetzt. Denkbar ist zudem ein physischer Ort, an dem diese Produkte erlebt werden können, beispielsweise in Form eines Begegnungsortes, einer zentralen Informations- und Verkaufsstelle oder eines Naturerlebniszentrums. Ein solcher Ort kann auch als «Hub» für Ausstellungen, Umweltbildungs- oder Exkursions-Angeboten dienen.
Weiterführende Informationen
- Impuls Landschaftsberatung Bundesamt für Umwelt (BAFU)
- Bundesamt für Umwelt (BAFU): Biodiversität
- BAFU und SECO-Publikation: Den Qualitäten und Werten von Landschaft auf der Spur
- BAFU-Publikation: Gute Beispiele für mehr Landschaftsqualität
- Bundesamt für Raumentwicklung (ARE): Landschaft ist mehr wert: Modellvorhaben 2020-2024
- Inkubator Ökologische Infrastruktur: Neue Waren, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle in den Schweizer Pärken
- Netzwerk Schweizer Pärke
Projektidee?
Haben Sie eine Projektidee, die Sie realisieren möchten? Oder möchten Sie als öffentliche Institution eine Impuls-Landschaftsberatung wahrnehmen, um Ihr Landschaftspotential besser zu kennen? Melden Sie sich an die folgenden Stellen:
- für öffentliche Institution (Impuls-Landshaftsberatung): Melden Sie sich beim kantonalen Amt für Natur und Landschaft (Kantonale Fachstellen – KBNL)!
- für private Akteurinnen und Akteure: Es stehen Ihnen für die Beratung drei kompetente Fachpersonen zur Verfügung, welche Sie auf Deutsch, Französisch oder Italienisch beraten können. Für die Inanspruchnahme einer Beratung können Sie sowohl mit der präferierten Fachperson direkt Kontakt aufnehmen oder wenden Sie sich an Ihr Regionalmanagement für die Einholung von Offerten.