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Bild: Verein Mitarbeiter-Sharing.
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Genug Geld für gute Tourismusprojekte in der Neuen Regionalpolitik

Für den Tourismus gibt es in der laufenden Förderperiode der Neuen Regionalpolitik noch reichlich Geld. Auch Hotels können davon profitieren, mit unterschiedlichen Projekten.

Dieser Artikel erschien erstmals in der htr hotel revue vom 22. März 2018.

Die Taminaschlucht bei Bad Ragaz (SG) verwandelt sich seit 2017 jeweils im Sommer für vier Monate jeden Abend in ein Lichtspektakel, bei dem die Felsen der Schlucht mit 3D-Animationen und bewegten Bildern ausgeleuchtet werden. Das Projekt «Light Ragaz» ist ein Beispiel für die Entwicklung marktfähiger Tourismusprodukte wie Erlebnis-Packages oder Markenentwicklungsprozesse, die im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) unterstützen werden können.  «Bei ‹Light Ragaz» handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der lokalen Hotellerie, Gastronomie, der Gemeinde und Ragaz Tourismus», sagt Projektleiterin und Geschäftsleiterin der Light Ragaz Management GmbH Rosa Ilmer. Das Projekt ist bisher sehr erfolgreich, Hotellerie und Gastronomie profitieren. «Wir hatten 2017 doppelt so viele Besuche wie erwartet.»

Rund ein Viertel der NRP-Mittel wurden bisher genutzt

Seit 2016 läuft die zweite Programmphase der NRP, die aktuelle Periode bis Ende 2019. Nach der Halbzeit ist der Geldtopf aber noch deutlich mehr als halb voll: Bisher wurde knapp ein Viertel der in dieser Zeit verfügbaren NRP-Mittel genutzt (siehe Kasten). Dabei werden bis zu 50 Prozent der Projektkosten finanziert, die Kantone müssen sich jeweils mind. im gleichen Rahmen beteiligen wie der Bund. Für Tourismus und Hotellerie eine Chance, Neues schneller und mit mehr finanzieller Sicherheit anzupacken. Ganz verschiedene Arten von Tourismusprojekten können in den Genuss von NRP-Geldern kommen. Zum Beispiel Projekte, die Strukturen optimieren und Kooperationen aufbauen, wie beim Projekt «Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus». Hier spannen Hotel- und Gastronomiebetriebe der Kantone Graubünden und Tessin zusammen, um Saisonarbeitern eine ganzjährige Perspektive zu bieten. Das Ziel sind Kooperationsverträge zwischen zwei Saisonbetrieben und einem Mitarbeitenden.

Als zentrales Instrument dazu geht diesen Sommer eine neue Internet-Plattform online, die das «Match-Making» zwischen Arbeitgeber und -nehmer automatisiert. «Diese ‘Sharing-Economy’-Plattform soll den Austausch der Sommer- und Winterbetriebe sowie Saisonarbeiter erleichtern», sagt Projektleiterin Brigitte Küng, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der HTW Chur. Nach der Pilotphase wird die ‘Sharing-Economy’-Plattform ab 2019 Betrieben aus der ganzen Schweiz offenstehen. 

Die NRP fördert ausserdem den Aufbau regionaler Qualifizierungsmassnahmen, um regional verfügbare, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu garantieren. So zum Beispiel im Rahmen des Projekts «mira!cultura Surselva». Die Projektträger streben ein dreijähriges Aufbauprogramm an, um Ortsführungen in der Region Surselva (GR) als selbsttragendes Angebot zu etablieren. «Dazu sind eben auch gut ausgebildete Guides notwendig, die sich weiterbilden», sagt die Projektverantwortliche Marianne Fischbacher, Konservatorin vom Museum Regiunal Surselva.

Weiter unterstützt die NRP wertschöpfungsorientierte Infrastrukturprojekte, die eine Basis für die Entwicklung einer Tourismusdestination bilden oder das bestehende Angebot substanziell erweitern. Hier liegt für Beherbergungsbetriebe eine besondere Chance, kann die NRP doch öffentlich zugängliche Seminar-, Wellness oder Sportinfrastrukturen von Hotelbetrieben fördern. Im Hotel «Les Endroits» in La-Chaux-de-Fonds (NE) konnte auch dank der NRP eine neue Wellnessanlage in Betrieb genommen werden. Die Wellnessanlage ist sowohl für Hotelgäste als auch für Externe geöffnet. In der Region gab es vorher nichts Vergleichbares. «Dadurch haben wir neue Kundschaft und die Region wurde mit einem Wellnesszentrum aufgewertet», sagt Hotelbesitzerin Daniela Vogt. Ein Ergebnis ist, dass nun mehr Gäste übers Wochenende bleiben.

Kantone bestimmen Förderschwerpunkte und Geldzusprache

Es sind die Kantone, die die NRP zusammen mit dem Bund umsetzen und für die Projektbewilligung verantwortlich sind. Auch die konkreten Förderschwerpunkte legen die Kantone fest. Damit ein Projekt zur Umsetzung bewilligt wird, müssen die entsprechenden Förderkriterien eingehalten werden. «Es empfiehlt sich möglichst früh die Kontaktstellen bei den Kantonen und den Regionen anzufragen», sagt Annette Christeller, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Direktion für Standortförderung, Bereich Regionalpolitik beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Neben den kantonalen NRP-Fachstellen gibt es in vielen Regionen der Schweiz sogenannte «Regionale Entwicklungsträger» wie Regionalmanagements, die Projektinitianten bei der Entwicklung ihrer Idee unterstützen (siehe Tabelle). 

Dass eine frühe Kontaktaufnahme wichtig ist, bestätigen auch die Projektverantwortlichen: «Wir wurden vom Kanton von der Projektidee über die Projektentwicklung bis zur Umsetzung begleitet», sagt Daniela Vogt vom Hotel «Les Endroits». Dem stimmt auch Rosa Ilmer vom Projekt «Light Ragaz» zu und ergänzt: «Als Einzelperson weiss ich in der Regel zu wenig über Fördermöglichkeiten für bestimmte Projekte Bescheid. Der frühzeitige Kontakt mit dem Kanton war deshalb sehr hilfreich.» René Dobler, Geschäftsleiter der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, der mit den Schweizer Jugendherbergen schon verschiedene NRP-Projekte umgesetzt hat, unterstreicht diesen Punkt ebenfalls. «Wenn man frühzeitig Kontakt aufnimmt, fällt der Erarbeitungsprozess um einiges leichter und man kann die Projektidee zusammen mit den Kantonen und den Regionen verfeinern.» Dabei lässt sich zum Beispiel auch klären, ob eine Projektidee anstatt mit der NRP auch über andere Förderinstrumente wie der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) oder «Innotour» unterstützt werden kann.

Es bestehen also für die Beherbergungswirtschaft zahlreiche Möglichkeiten, eine finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand zu nützen. Aktuell besteht gerade im Rahmen der NRP noch viel Potenzial, Fördermittel sind in den meisten Kantonen noch ausreichend vorhanden. Ganze 300 Tourismusprojekte sind bereits angelaufen. «Es gibt schon viele gute Projekte, aber es können noch wesentlich mehr davon unterstützt werden», sagt Annette Christeller vom SECO. 

Förderperiode bis 2019: Wie viele NRP-Mittel stehen noch zur Verfügung?

Seit 2016 ist die zweite Programmphase der NRP in Kraft, die noch bis 2023 dauert. Aktuell läuft davon die erste Periode – bis 2019. In dieser Zeit stehen der NRP für Tourismusprojekte CHF 27 Mio. an à-fonds-perdu-Beiträgen sowie CHF 113 Mio. für Darlehen zur Verfügung. Zusätzlich stehen im Rahmen des Impulsprogrammes Tourismus von 2016 bis 2019 noch rund CHF 188 Mio. für weitere Tourismusprojekte zur Verfügung (CHF 38 Mio. à-fonds-perdu-Beiträge, CHF 150 Mio. Darlehen). Seit 2016 wurde Tourismusprojekten insgesamt rund CHF 15 Mio. à-fonds-perdu-Beiträge und CHF 57 Mio. Darlehen zugesichert. Es gibt also noch Spielraum, sowohl bei den regulären NRP-Projekten als auch beim Impulsprogramm. Die finanziellen Mittel des Impulsprogrammes können ebenfalls im Rahmen der NRP beantragt werden.

Das Impulsprogramm Tourismus betrifft ebenfalls Innotour: Dort stehen neben den regulären Mitteln (rund CHF 5 Mio. pro Jahr) von 2016 bis 2019 zusätzlich CHF 2,5 Mio pro Jahr zur Verfügung, die im Rahmen von Innotour beantragt werden können (siehe Tabelle).

Fördermittel im Vergleich
Quelle: regiosuisse
Bild: Quelle: regiosuisse

Bild: Verein Mitarbeiter-Sharing.

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