Die Plattform für Regionalentwicklung in der Schweiz

Bild: regiosuisse.

Regionalentwicklung im Terrain: regiosuisse holte die Umsetzungspraxis in den Konferenzsaal

Die diesjährige formation-regiosuisse Konferenz ging ins Terrain – oder besser gesagt, versammelte das «Terrain» im Konferenzsaal. Am 8. und 9. November 2017 traf sich die Schweizer Regionalentwicklungsszene in Yverdon-les-Bains (VD). Im Zentrum standen Praxisbeispiele und -erfahrungen: Von konkreten Projekten über deren geeignete Kommunikation bis hin zum allgegenwärtigen Thema «Digitalisierung».

«Das Thema der Konferenz – «Regionalentwicklung konkret» – ist gut gewählt. Denn wenn ich an konkrete Projekte denke, wird für mich die Regionalpolitik am besten fassbar.» Mit diesen Worten begrüsste die Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz. Und dies sollte denn auch den Rahmen der Veranstaltung darstellen: Konkrete Projekte und konkrete Erfahrungen aus dem Terrain der Regionalentwicklung.

Regionen fördern. Schweiz stärken.

Eines zeigte sich an der Konferenz ganz klar: Die Schweizer Regionalpolitik ist vielfältig und im Terrain etabliert. Die Neue Regionalpolitik (NRP) und Interreg funktionieren über Grenzen hinweg und leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Schweiz. «Regionen fördern. Schweiz stärken» lautet das Motto. Am «NRP- und Interreg Markt» vermittelten die Kantone einen Überblick zu dieser Vielfalt und den regionalen Stärken. So zeigten sie, wo welche Projekte umgesetzt werden. Die Gästekarte «oskar» beispielsweise ermöglicht ein kantonsübergreifendes touristisches Erlebnis in der Ostschweiz oder beim Interreg Programm «Frankreich-Schweiz» kann mittels App auf grenzüberschreitende Entdeckungstour gegangen werden. Die aktualisierte Projektdatenbank von regiosuisse gibt einen Überblick darüber, welche NRP-Projekte wo in der Schweiz bestehen.

Im Terrain sind auch die beiden NRP-Schwerpunkte der aktuellen Förderperiode 2016–2019 angekommen: Die Industrie resp. die regionalen Innovationssysteme (RIS) und der Tourismus. Konkrete Tourismusprojekte wie die «Inwertsetzung des Bürgenstock Resorts» in der Zentralschweiz oder die via E-Bike befahrbare «Herzroute» zwischen Lausanne und Rorschach zeigten das Zusammenspiel der Akteure und Erfolgsfaktoren auf. Beim Schwerpunkt Industrie standen die Angebote der regionalen Innovationssysteme (RIS) für die Unternehmen im Zentrum – so bietet zum Beispiel das RIS Westschweiz Coaching-Dienstleistungen für Start-ups an, um deren Innovationsvorhaben zu unterstützen. 

Projekte entwickeln, kommunizieren und ihre Wirkung messen.

Die Konferenz hat auch verschiedene Etappen eines Projekts von der Entstehung, über dessen Kommunikation bis zur Wirkungsmessung beleuchtet. Dabei wurde klar, dass es gar nicht so einfach ist, Projekte zu lancieren. Hier könnten innovative Ansätze wie ein «Zukunftskafi» weiterhelfen – ein Treffen, um gemeinsam Projektideen zu entwickeln. Keine Schwierigkeiten mit der Projektgenerierung haben die Local Enterprise Partnerships (LEP) in England. Wie ein LEP-Manager betonte, kommt dort die Projektinitiative stark vom privaten Sektor: private Unternehmen sind direkt Mitglieder dieser Regionalentwicklungsorganisationen. Die LEP waren ein spannendes Beispiel dafür, wie Regionalentwicklung auch funktionieren kann.

Damit lancierte Projekte auch sichtbar und als NRP-Projekte wahrgenommen werden, sollten sie kommuniziert werden. Die Gründe dies nicht zu tun, sind vielfältig und nachvollziehbar: Unsicherheiten über den Projekterfolg; Angst davor, das Image des Projekts würde leiden. Eine gute Kommunikation von NRP-Projekten ist jedoch entscheidend, denn dadurch kann z.B. der Nutzen der Projekte aufgezeigt, neue potenzielle Projektträgerinnen und -träger gewonnen und Ideen verbreitet werden. Mit dem neuen NRP-Logo und diversen regiosuisse-Hilfsmitteln ist ausserdem genügend Material vorhanden, dies in Zukunft verstärkt zu tun. Wie überall in der Kommunikation gilt bei NRP-Projekten ebenfalls: Ein gutes Projektbild sagt mehr als Tausend Worte. 

Für die Kommunikation kann schliesslich auch die Wirkungsmessung von Projekten gute Stories liefern: regiosuisse besuchte nach 2012 wieder eine Auswahl von NRP-Projekten und schaute, was aus diesen geworden ist. Die Wirkung konnte zwar nicht immer in harten Zahlen wie Arbeitsplätzen und Wertschöpfung gemessen werden, doch stets konnten die Projektträgerinnen und -träger die positive Wirkung, die über die NRP-Förderperiode hinausging, aufzeigen.

Die Digitalisierung hält Einzug – ein Videospiel zur Regionalpolitik

Die Digitalisierung ist auch in der Regionalentwicklung ein Thema. Erste Zwischenresultate einer laufenden Studie des SECO zeigten, dass die Digitalisierung im ländlichen Raum eine besondere Herausforderung und die Erschliessung mit digitaler Infrastruktur unabdingbar ist. Auch der Verband digitalswitzerland unterstrich, dass die Digitalisierung für sämtliche Räume und Branchen eine Herausforderung darstellt. So müssen Unternehmen z.B. darauf achten, dass das entsprechende Fachwissen für digitale Technologien bei ihnen genügend verankert ist.

«Die Chancen der Digitalisierung nutzen, gerade in den Regionen»

Für ländliche Regionen und Berggebiete birgt die Digitalisierung viel Potenzial. Reto Zumoberhaus, verantwortlich für Digitalisierung und Leiter Strategie & Inhaltemanagement beim Wirtschaftsverband der Schweizer Kommunikationsnetze SUISSEDIGITAL, spricht über Chancen und Herausforderungen.

Digitalexperten waren auch vor Ort am Werk. Programmierer kreierten während der Konferenz das Videospiel «DeliSwiss». Sie liessen sich dazu von der NRP und regionalen Produkten inspirieren. Das Ziel des Spiels ist es, regionale Produkte zu promoten. Damit wollten sie beispielhaft die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung für die Regionalentwicklung darstellen.

Und schliesslich stand auch beim Abendprogramm die «Regionalentwicklung konkret» im Mittelpunkt. Die Konferenzteilnehmenden besuchten ein ehemaliges NRP-Projekt – das «Maison d’Ailleurs». Damit schloss sich der Kreis zum Grusswort der Staatssekretärin Marie-Gabrielle Inneichen-Fleisch: Mit konkreten Beispielen wird Regionalentwicklung greifbar.
 

 

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