Beispielsweise Informationen zu aktuellen Themen, zu den Erfolgsfaktoren bei der Realisierung von Regionalentwicklungsprojekten, zur Wirkungsorientierung und Publikationen wie das Magazin regioS.
Wissen
Beispielsweise Informationen zu aktuellen Themen, zu den Erfolgsfaktoren bei der Realisierung von Regionalentwicklungsprojekten, zur Wirkungsorientierung und Publikationen wie das Magazin regioS.
Dossiers
Digitalisierung in der Regionalentwicklung

Digitalisierung in der Regionalentwicklung
In diesem Themendossier Digitalisierung finden Sie Hintergrundinformationen zum Thema Digitalisierung und Regionalentwicklung, insbesondere im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP).
Holen Sie sich Inspiration anhand von bestehenden Projekten und Aktivitäten und profitieren Sie von praktischen Hilfestellungen, um Digitalisierungs- und Kooperationsprojekte durchzuführen.
Haben Sie Fragen, Anliegen oder Anregungen?
Dann melden Sie sich bei uns!
News
Agenda
Wichtige Themen
Wichtige Themen der Digitalisierung für die Regionalentwicklung
Themengebiete
Austausch von Wissen
Die Plattform «Digitalisierung und Regionalentwicklung» bietet die Möglichkeit, Wissen und Kompetenzen im Themenbereich «Digitalisierung und Regionalentwicklung» anzueignen und Erfahrungen auszutauschen. Bei den im Rahmen der Plattform organisierten Austauschtreffen stehen Experteninputs und fallbasiertes Lernen («case-based learning») im Vordergrund: Die Präsentation und gemeinsame Diskussion von Fallbeispielen, Methoden und Instrumenten sollen Akteurinnen und Akteure der Regionalentwicklung Inspiration für neue Strategien und Projekte, liefern, mit denen die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigt und Chancen genutzt werden.
Förderangebote
Förderangebote für Digitalisierungsprojekte in Regionen und Städten
Einleitung
Haben Sie eine Projektidee oder möchten Sie sich näher über Förderangebote für Digitalisierungsprojekte informieren? Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht von möglichen Instrumenten und Programmen. Wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen, wenden Sie sich an Experten in Ihrer Region, zum Beispiel an eine Stelle für Regionalmanagement. Adressen finden Sie hier: Expertendatenbank
Finanzhilfe-Tool
Das regiosuisse Finanzhilfe-Tool bietet Ihnen einen einfachen und benutzerfreundlichen Überblick über die Landschaft der Förderinstrumente von SECO, ARE, BLW und BAFU. Sie erhalten Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte im Bereich Regionalentwicklung und als (potenzieller) Projektträgerinnen und Projektträger Antworten auf Fragen wie:
- Könnte mein Vorhaben unterstützt werden?
- Welche Finanzhilfe oder welche Kombination wäre möglich?
- An wen kann ich mich wenden?
Neue Regionalpolitik (NRP)
Die Neue Regionalpolitik (NRP) ist ein Instrument des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO für die Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum, in grenznahen Regionen und in Berggebieten. Im Vordergrund stehen die Innovationsförderung und die Mitfinanzierung von regionalwirtschaftlichen Projekten. Die NRP will damit Impulse setzen.
Smart Villages für Berggebiete
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) haben im Rahmen der NRP gemeinsam mit rund 40 Berggemeinden in der Schweiz die Pilotmassnahme «Smart Villages / Smart Regions» lanciert. Dabei können Gemeinden unterstützt werden, in partizipativen Prozessen konkrete Massnahmen zu erarbeiten, welche die Lebensqualität der Menschen erhöhen und den Ressourcenverbrauch verringern sollen.
Innotour
Innotour ist ein Förderinstrument des SECO, welches Innovationen, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus fördert. Finanzhilfegesuche können direkt beim SECO eingereicht werden. Die Mehrheit der Mittel werden für Vorhaben mit nationaler Ausrichtung und für nationale Koordinationsaufgaben eingesetzt. Die Innovationsförderung ist die wichtigste Stossrichtung von Innotour. Innotour will das Innovationsklima in Destinationen verbessern, Innovationen auslösen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Destinationen stärken. Im Vordergrund stehen die Schaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten und Kooperationen sowie die Verbesserung bestehender Dienstleistungen und der Wissensaufbau/-transfer.
Modellvorhaben digitale Grundversorgung
Mit den Modellvorhaben Nachhaltige Raumentwicklung (MoVo) fördert der Bund neue Ansätze und Methoden: Lokale, regionale und kantonale Akteure erhalten einen Anreiz, Lösungsideen in den vom Bund gesetzten Schwerpunkten zu entwickeln und vor Ort zu erproben. Das Erreichte sowie das Gelernte sollen verankert und Vorbild für andere Vorhaben werden. Einer der fünf Themenschwerpunkte im Rahmen der MoVo trägt den Titel Digitalisierung für die Grundversorgung nutzen. Die wiederum fünf ausgewählten Projekte befassen sich mit den Chancen, die die Digitalisierung bietet, um die Grundversorgung in peripheren und städtischen Gebieten sicherzustellen.
Projektdatenbanken
regiosuisse-Projektdatenbank
Die regiosuisse-Projektdatenbank bietet eine umfassende Übersicht über Projekte der Regionalentwicklung in der Schweiz. Sie beinhaltet alle Projekte der Neuen Regionalpolitik (NRP) ab 2016 und eine grosse Auswahl an früheren Projekten. Dies beinhaltet die Projekte der kantonalen und überkantonalen Umsetzungsprogramme sowie der grenzübergreifenden Interreg-Programme mit Schweizer Beteiligung. Die Datenbank enthält zudem alle Innotour-Projekte, diejenigen des Bundesamtes für Landwirtschaft im Bereich Regionalentwicklung, wie auch die fünf Projekte des Modellvorhabens zur «Digitalisierung für die Grundversorgung nutzen».
Smart-villages.eu
«smart-villages.eu» ist ein digitales Unterstützungssystem für das «EU Smart Village Project», aufgebaut mit der Unterstützung des Instruments der Interreg.
Zum einen gibt dieses System einen Überblick zu bewährten Methoden und Vorzeigebeispielen aus mehreren Dörfern im Alpenraum in den Kategorien Umwelt, Mobilität, Verwaltung, Gesellschaft, Wirtschaft und Wohnen. Zum anderen kann auf «smart-villages.eu» die «smartness» des eigenen Dorfes beurteilt werden.
Herausforderungen und Potenziale
Herausforderung und Potenziale der Digitalisierung in der Regionalpolitik
Digitalisierung und Neue Regionalpolitik (NRP)
Interaktive Grafik: klicken Sie auf die Themen, um mehr darüber zu erfahren!
Die Themen und Herausforderungen der Digitalisierung in der Regionalpolitik sind sehr breit. Die obenstehende Grafik versucht, die Komplexität der Digitalisierung zu erfassen und in fünf für die Regionalentwicklung relevante Themen zu strukturieren. Die Inhalte sowie die Grafik stammen aus der Studie Digitalisierung und Neue Regionalpolitik (NRP) von INFRAS im Auftrag des SECO.
Handlungsfelder für Regionen und Städte
Regionen und Städte können den Prozess der digitalen Transformation aktiv mitgestalten. Im Folgenden werden einige Handlungsfelder vorgestellt, in denen zum Beispiel Regionalentwicklerinnen und -entwickler eine aktive Rolle einnehmen könnten:
-
Kooperationsprojekte im Bereich Digitalisierung fördern
Durch das gezielte Zusammenbringen von Akteurinnen und Akteuren, von Unternehmen und Organisationen, auch über Regionen hinweg, sowie durch die Unterstützung in der Ausarbeitung von Projektanträgen und der koordinativen Begleitung können erfolgreiche Digitalisierungs- und Kooperationsprojekte, gemeinsame Investitionen und innovative Angebote entstehen.
Die Neue Regionalpolitik (NRP) kann solche Projekte unterstützen. Auch andere Instrumente stehen zur Verfügung (siehe Förderung der Digitalisierung in Regionen und Städten).
-
Beispiele von NRP-Projekten
Projektkollektion: ID 8
Weshalb lohnen sich Vernetzungen und Kooperationen und welche Arten sind besonders willkommen?
Die Vernetzung von Akteuren und Kooperationen bieten viel Potenzial, um beispielsweise den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen. Die verschiedenen Regionen und Raumtypen weisen komplementäre Stärken (und Schwächen) auf, was durch einen vermehrten Austausch zwischen den Regionen stärker genutzt werden kann.
Die Metropolregionen bilden die Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung generell und in Bezug auf die digitale Transformation. Die NRP-Zielregionen sind darauf angewiesen, sich an deren Know-how und Innovationskraft andocken und sich mit deren Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und weiteren Know-how-Trägern vernetzen zu können. Die Vernetzung der Akteure und die zielgerichtete Nutzung von Wissensmultiplikatoren im Sinne eines Wissensmanagements in den Regionen (zum Beispiel Digitalisierungsexpertinnen und -experten in den Regionen) sind für eine erfolgreiche Regionalentwicklung bedeutend.
-
-
Innovationen fördern
Durch das Zusammenbringen verschiedener regionaler Akteure, insbesondere von Unternehmen, Personen aus der Wissenschaft und der öffentlichen Hand können regionale Herausforderungen ermittelt und innovative Ansätze entwickelt werden. Durch Coaching und das Bereitstellen von Fach- und Vernetzungsveranstaltungen beispielsweise im Bereich der Digitalisierung können Wissen aufgebaut, Kontakte geknüpft und der Wissensaustausch gefördert werden. Dies bildet die Basis für innovative Ideen und Projekte. Zur Unterstützung der Projektentwicklung stehen die Regionalmanagements und die Regionalen Innovationssysteme (RIS) zur Verfügung.
RIS sind funktionale – in der Regel überkantonale und teilweise Landesgrenzen überschreitende – Wirtschaftsräume, die über die für Innovationsprozesse wesentliche Triple Helix (Unternehmen, Hochschulen und öffentliche Hand) verfügen. Ein RIS umfasst sämtliche Organisationen und Institutionen, die im Netzwerk zusammenarbeiten und zu den Innovationsprozessen einer Region beitragen. Aktuell existieren folgende sechs RIS verteilt über die ganze Schweiz:
- RIS RIS Basel-Jura (BL, BS, JU)
Kernorganisationen im RIS Basel Jura sind «Basel Area Business & Innovation» als Agentur für alle Innovationsdienstleistungen und der «Switzerland Innovation Park Basel Area» als Anbieter von Innovationsinfrastrukturen. - RIS Mittelland (BE)
Die be-advanced AG ist die zentrale Koordinationsstelle im RIS Mittelland. - RIS Ost (AI, AR, GL, GR, SH, SG, TG, Zürcher Berggebiet)
Hinter dem RIS Ost steht das Innovations-Netzwerk Ostschweiz (INOS), welches durch das Institut für Technologiemanagement der Uni St.Gallen betrieben wird. - Sistema regionale dell’innovazione SRI (TI)
Im Rahmen eines Mandats des Kantons Tessin koordiniert die Stiftung AGIRE das RIS in der Südschweiz. - RIS Westschweiz (BE, FR, VD, VS, NE, GE, JU)
RIS-SO wird von der Association Réseau Innovation Suisse Occidentale (ARI-SO) verwaltet. - Zentralschweiz innovativ (LU, NW, OW, SZ, UR, ZG)
Das RIS Zentralschweiz innovativ wird von der Organisation InnovationsTransfer Zentralschweiz (ITZ) betreut.
-
Beispiele von NRP-Projekten
Projektkollektion: ID 9
- RIS RIS Basel-Jura (BL, BS, JU)
-
Sensibilisieren und Vernetzen
Für die Sensibilisierung und Vernetzung der regionalen Akteurinnen und Akteure bestehen verschiedenste Möglichkeiten: Beispielsweise kann Wissen über digitale Themen für Unternehmen oder kommunale Verwaltungen zur Verfügung gestellt werden – etwa in Form eines Themenabends mit einer Referentin/einem Referenten oder eines Erfahrungsaustausches. Zudem kann Kommunikationsarbeit geleistet werden, beispielsweise indem auf Möglichkeiten der Digitalisierung aufmerksam gemacht wird oder zu aktuellen Themen Medienarbeit betrieben wird. Auch die Vernetzung zwischen regionalen Akteurinnen und Akteuren kann gefördert werden – etwa durch die Organisation von Events.
-
Beispiele von NRP-Projekten
Projektkollektion: ID 10
-
-
Gemeinden bei der digitalen Transformation unterstützen
Wird die digitale Transformation mit gemeinsamen Projekten regional angepackt, können mehrere Gemeinden von den Synergien und den Erfahrungen profitieren. Auf Ebene Gemeindeverwaltungen kann zum Beispiel gemeinsam Software angeschafft werden, Angebote (digitale Formulare, Prozesse, Beratung) einheitlich bereitgestellt oder Weiterbildungsangebote geschaffen werden. Dadurch werden finanzielle und personelle Ressourcen eingespart und der Zusammenhalt in der Region gestärkt.
-
Beispiele von NRP- und Innotour-Projekten
Das Programm Smart Village für Bergregionen der SAB bietet Unterstützung in dem Prozess hin zu einem Smart Villlage oder einer Smart Region.
Projektkollektion: ID 22
-
-
Digitale Fitness von Unternehmen, Organisationen und der Bevölkerung fördern
Unternehmen, Organisationen und Bevölkerungsgruppen sind unterschiedlich fit im Umgang mit digitalen Angeboten. Auf der regionalen Ebene kann für die digitale Fitness Unterstützung geboten werden. Dies kann beispielsweise die Koordination von Weiterbildungsangeboten beinhalten, die Unterstützung für Personen, die nicht so digital affin sind oder die Verankerung der digitalen Fitness in der Schule. Weitere Informationen bietet das Thema Digitale Fitness.
-
Beispiele von NRP-Projekten
Projektkollektion: ID 11
-
-
Daten gemeinsam analysieren, nutzen und verwalten
Die Analyse und Nutzung von Daten aus Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen kann, regional organisiert, professioneller gestaltet werden, als wenn jede Gemeinde, jede Organisation oder jedes Unternehmen ein eigenes System betreibt und aufbereitet. Die gemeinsame Verwaltung von Daten, – wie beispielsweise durch ein regionales System für Raumplanungsdaten – vereinfacht die Analyse wie auch die darauf basierte strategische Ausrichtung der Region. Vertiefende Informationen bietet das Thema Datenplattformen.
-
Beispiele von NRP- und Innotour-Projekten
Projektkollektion: ID 12
-
-
Multifunktionale Räume gestalten
Insbesondere für ländliche Räume ist es wichtig, physische Orte für soziale Interaktionen und vielfältige Angebote nicht zu reduzieren, sondern in einer anderen Form beizubehalten. Multifunktionale Orte können vielfach genutzt werden und somit zur Lebensqualität in der Gemeinde beitragen. Beispielsweise können belebte Coworking-Spaces mit zusätzlichen Dienstleistungen wie Räumlichkeiten für einen mobilen Coiffeur oder eine mobile Ärztin (digital koordiniert), oder weitere Dienstleistungen wie einer Mittagsverpflegung für alle Generationen, Paketfächer oder kulturelle Angebote bereitgestellt werden. Solche multifunktionalen Räume ermöglichen somit neue Arbeits- und Lebensmodelle. Sie können beispielsweise auch mit digitalen Marktplätzen kombiniert werden, um Angebote zu koordinieren und zu vermarkten.
-
Beispiel von NRP- und Innotour-Projekten
Projektkollektion: ID 13
-
-
Digitale Partizipation verankern
Damit sich eine Region in die gewünschte Richtung weiterentwickeln kann, ist der Einbezug der Bedürfnisse der Bevölkerung von grossem Wert. Ein digitaler Dorfplatz kann dabei helfen, Ideen, Angebote und Bedürfnisse zu sammeln, zu vermitteln und gegenseitig Unterstützung zu bieten. Beispiele und Informationen dazu finden Sie im Themendossier E-Partizipation.
-
Digitale Vermarktung stärken
Die digitale Vermarktung über Social Media oder über bestehende Plattformen ermöglicht, eine grössere Reichweite für Produkte und Dienstleistungen aufzubauen. Insbesondere mit der Vermarktung des Tourismus und der regionalen Produkte kann dadurch eine höhere Wertschöpfung erzielt werden.
-
Beispiel von NRP- und Innotour-Projekten
Projektkollektion: ID 14
-
-
Grundversorgung durch Digitalisierung stärken
Durch die Digitalisierung entsteht das Potenzial, die Grundversorgungsangebote zu stärken beziehungsweise im ländlichen Raum aufrechtzuerhalten. Grundversorgungsangebote wie die Nahrungsmittelversorgung, Zugang zu Bank- und Postdienstleistungen, Bildung und Weiterbildung oder auch Mobilitätsangebote können insbesondere in ländlichen Räumen durch die Digitalisierung gestärkt werden. Die Basis dafür bilden Kooperationen zwischen verschiedenen Anbietern, kreative Lösungen und der Wille und Zusammenhalt der Gesellschaft. Die regionalen Akteurinnen und Akteure können diesen Prozess unterstützen und somit die Region stärken.
Der Bund fördert im Rahmen der Modellvorhaben 2020-2024 eine Reihe innovativer Projekte von Gemeinden, Regionen, Agglomerationen und Kantonen. Die Modellvorhaben Digitalisierung für die Grundversorgung nutzen befassen sich mit den Chancen, die die Digitalisierung bietet, um die Grundversorgung in peripheren und städtischen Gebieten sicherzustellen. Nachfolgend sind die 5 aktuell laufenden Projekte aufgelistet:
-
Beispiele von Modellvorhaben 2020-2024
Projektkollektion: ID 23
-
Mehrwert der Digitalisierung für Regionen und Städte
-
Erweiterte Absatzmärkte
Mit digitalen Plattformen, Marktplätzen und der kombinierten Logistik von Waren können neue Absatzmärkte geschaffen oder zusätzliche Vertriebskanäle erschlossen werden. Dies kann die Wertschöpfung erhöhen. Beispielsweise lassen sich Produkte aus ländlichen Räumen besser vermarkten und Kundinnen und Kunden mit einer grösseren Reichweite erreichen.
-
Innovation
Neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen erfordern im Zuge der Digitalisierung häufig ein neues Geschäftsmodell. Oder neue Geschäftsmodelle werden durch neu entstandenen Kundennutzen und neue Daten ausgelöst. Beispielsweise können durch die Sammlung und Analyse von Daten Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden besser ermittelt und darauf basierend neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.
-
Attraktivität der Region
Indem Grundversorgung digital angeboten wird (zum Beispiel digitale Prozesse bei der Gemeindeverwaltung, betriebsübergreifende digitale Weiterbildung oder Vereinfachung administrativer Prozesse) entsteht ein Mehrwert für die Bevölkerung, für Unternehmen und Institutionen. Dies trägt massgebend zu einer attraktiven Region bei.
-
Resilienz der Region
Lokale Produkte divers zu vermarkten und zu vertreiben über digitale wie auch physische Märkte, sich langfristig auszurichten im Hinblick auf Herausforderungen und auf Möglichkeiten der Zukunft sowie ein gutes Netzwerk innerhalb der Region zu pflegen führt zu mehr Resilienz im Falle einer Krise.
Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen Digitalisierung und Regionalentwicklung
Rahmenbedingungen zur Digitalisierung in der Schweiz
Die Digitale Strategie der Schweiz, die Botschaft der Standortförderung, in die die Strategie der Neuen Regionalpolitik (NRP) integriert ist, und die Tourismusstrategie des Bundes bilden die Grundlagen für das Engagement des Bundes, die ländlichen Räume, Berggebiete und Grenzregionen bei der digitalen Transformation zu unterstützen.
Digital-Strategie des Bundes
Die Strategie Digital Schweiz gibt die Leitlinien für das staatliche Handeln vor und zeigt auf, wo und wie Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik zusammenarbeiten müssen, damit sie den Transformationsprozess zum Nutzen des Gemeinwesens gestalten können. Die Strategie ist verbindlich für alle Aktivitäten des Bundes – somit auch für die Standortförderung des Bundes und die NRP.
Der Bundesrat hat am 11. September 2020 die Strategie Digitale Schweiz für die nächsten zwei Jahre verabschiedet. Besonders relevant für die Regionalentwicklung ist das Aktionsfeld «Wirtschaft». Die Strategie hält fest, dass es gerade für ein ressourcenarmes Land wie die Schweiz wichtig ist, die Potenziale, die sich durch die Digitalisierung ergeben, bestmöglich zu nutzen:
-
Aktionsfeld «Wirtschaft» aus der Strategie Digitale Schweiz
«Eine optimale Positionierung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Schweiz ist von hohem Interesse: Mit einer proaktiven Herangehensweise im Bereich Digitalisierung und innovativen Konzepten kann sich die Schweiz in einer Führungsrolle positionieren und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts stärken. Dazu werden möglichst günstige Rahmenbedingungen für digitale Geschäftsmodelle und Innovationen geschaffen, die zum Gemeinwohl beitragen und die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen bewahren. Städte und Gemeinden, der ländliche Raum und die Berggebiete sollen von dieser Entwicklung profitieren».
Die NRP ist eines der Instrumente des Bundes zur Umsetzung der Strategie – durch ihre Projektförderung, aber auch durch weitere NRP-Massnahmen und -Aktivitäten im Bereich Digitalisierung. Die übrigen Instrumente der Standortförderung des Bundes aus den Bereichen KMU-Politik, Tourismus-Politik und Exportförderung sind ebenfalls aktiv bei der Umsetzung der Strategie Digitale Schweiz. In der Strategie ist zum Beispiel festgehalten, dass der Bund die Kantone, Städte und Gemeinden im Rahmen seiner bestehenden Instrumente bei der Umsetzung von Smart-City-, Smart-Village- oder Smart-Regions-Initiativen unterstützt.
Standortförderung des Bundes
Die Standortförderung des Bundes, in die sich die NRP eingliedert, setzt sich dafür ein, dass die KMU und Regionen der Schweiz die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Sie trägt dazu bei, die Rahmenbedingungen für KMU zu verbessern. Weiter hilft sie mit, das Potenzial und die Innovationskraft der Wirtschaftsakteure zu erhöhen, was die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen stärken und die Wertschöpfung steigern soll.
Die NRP legt im Rahmen der Standortförderung 2020–2023 einen starken Fokus auf Digitalisierung. Das heisst, die NRP unterstützt die digitale Transformation in den Regionen (Wirtschaft, aber auch Gemeinden oder Regionalmanagements) via Wissensaufbau, Sensibilisierung und Vernetzung sowie über die Mitfinanzierung entsprechender regionaler Projekte. Mehr zu den konkreten Fördermöglichkeiten: Förderung der Digitalisierung
Einen kurzen Überblick über die Digitalisierungsstrategie in der Standortförderung des SECO bietet ein Artikel von Botschafter Eric Jakob, Leiter der Standortförderung des Bundes.
Tourismusstrategie des Bundes
Die digitale Transformation ist auch für den Tourismus relevant. Sie ermöglicht neue touristische Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle und ist ein Tool zur Integration der Wertschöpfungskette oder für neuartige Kooperationen. Insgesamt bietet die Digitalisierung grosse Chancen für den Schweizer Tourismus. Gleichzeitig stellt der rasante Wandel die Tourismusbranche vor Herausforderungen und wirft Grundsatzfragen auf.
Der Bundesrat hat am 10. November 2021 seine neue Tourismusstrategie verabschiedet. Ziel dieser ist es:
- die Rahmenbedingungen im Tourismusbereich zu verbessern,
- das Unternehmertum zu fördern,
- die Attraktivität des Angebots und des Marktauftritts zu stärken,
- die nachhaltige Entwicklung zu fördern,
- sowie die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.
Für die Umsetzung der Tourismusstrategie greift der Bund auf folgende vier bewährte tourismuspolitischen Förderinstrumente zurück:
- Innotour (Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus)
- Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH)
- Schweiz Tourismus (ST)
- Neue Regionalpolitik (NRP)
Als Sofortmassnahme gegen die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hat der Bundesrat den Schweizer Tourismus durch zahlreiche allgemeine sowie tourismusspezifische Stützungsmassnahmen unterstützt. So hat der Bundesrat beispielsweise am 1. September 2021 ein Recovery Programm für den Schweizer Tourismus für die Jahre 2022-2026 beschlossen.
Regionalentwicklung
Next Generation und Regional- und Stadtentwicklung

Next Generation und Regional- und Stadtentwicklung
Junge Erwachsene sind die Zukunft der Regionen. Sie können mit ihren Bedürfnissen, ihren Ideen und ihrem Engagement wichtige Impulse für die nachhaltige Entwicklung von Regionen, Gemeinden und Städten liefern. In dieser Rubrik werden verschiedene Möglichkeiten und Beispiele aufgezeigt, wie die Next Generation stärker eingebunden werden kann.
Haben Sie Fragen, Anliegen oder Anregungen?
Dann melden Sie sich bei uns!
Next Generation Incubator 2022
Next Generation Incubator 2022
Einleitung
Wie können junge Erwachsene neue Impulse für die Regionalentwicklung setzen? Wie können sie eine lebenswerte Zukunft mitgestalten? Um diese Fragen zu beantworten hat regiosuisse den Next Generation Incubator entwickelt, welcher auf dem im 2020 durchgeführten Next Generation Lab aufbaut und einen co-kreativen Ansatz zur Projektentwicklung durch junge Erwachsenen testet.
Mit innovativen Methoden haben Teams von jungen Erwachsenen während drei Monaten umsetzungsfähige Projekte und Geschäftsmodelle entwickelt. Dabei wurden sie von Regionalmanger und Regionamangerinnen, regiosuisse Innovations-Coaches sowie weiteren Schlüsselpersonen ihrer Region, Gemeinde oder Stadt unterstützt. Das Format lässt sich auf regionaler oder kommunaler Ebene durchführen und bietet eine gute Möglichkeit, junge Erwachsene zu mobilisieren für die Entwicklung ihres Lebensraumes. Dabei haben sie verschiedenen Phasen durchlaufen:
Beim regiosuisse Next Generation Incubator wurde als Einstiegspunkt das Thema «Brücken bauen zwischen Stadt und Land» gewählt. Grundsätzlich kann im Incubator ein Thema oder eine regionsspezifische Herausforderung aufgenommen werden oder aber ganz offen in den Prozess gestartet werden.
Ziele
Es braucht innovative, nachhaltige Geschäftsmodelle und Projekte, um die Region, Gemeinde oder Stadt lebendig und attraktiv zu halten. Neues entsteht aus dem Kontakt von erfahrenen Akteuren und frischen Ideen von jungen Menschen.
Konkret verfolgt der Next Generation Incubator folgende Ziele:
- Junge Erwachsene motivieren, sich für die Entwicklung ihrer Regionen zu engagieren.
- Konkrete Ideen und Lösungsvorschläge für Herausforderungen in der Region erarbeiten, vertiefen und die Umsetzung bringen
- Mit dem Innovations- und Co-Creation-Ansatz frischen Wind in die Regionalentwicklung bringen.
- Aufzeigen, wie distanzunabhängig Projektentwicklung erfolgen kann.
- Ergebnisse und Learnings auswerten und in das Netzwerk Regionalentwicklung zurückspielen.
- Regionen und Gemeinden dazu inspirieren, junge Erwachsenen verstärkt in die Entwicklung miteinzubeziehen.
Zielgruppe und Beteiligte
- Teams: Ein Team besteht aus drei bis fünf Mitgliedern im Alter von 18 bis 30 Jahren. Am regiosuisse Next Generation Incubator 2022 haben 3 Teams aus dem Kanton Bern und eine Person aus dem Kanton Aargau teilgenommen.
- Coaches: Die Teams werden im ganzen Prozess von Innovations-Coaches aus dem regiosuisse-Team unterstützt.
- Regionale Mentoren: Regionalmanagerinnen und Regionalmanager aus den teilnehmenden Regionen beteiligen sich als Mentorinnen und Mentoren am Incubator. Sie geben den Teams praxisbezogene Inputs und Feedbacks zur Situation in den Regionen, zu den Bedürfnissen der Akteurinnen und Akteure sowie zur Realisierbarkeit der Ideen. Zudem helfen sie den Teams, Kontakte in der Region zu knüpfen.
Ansätze und Methoden
Im Next Generation Incubator wird eine Kombination von Design Thinking und Lean Startup angewandt. Beide Ansätze setzen auf kurze und kreative Zyklen zur Entwicklung von Prototypen und das rasche Testen und Optimieren der Produkte. An zwei halbtätigen virtuellen Workshops und drei zwei-stündigen Sessions, beschäftigen sich die jungen Erwachsenen mit den verschiedenen Phasen des Design-Thinking und Lean Startups. Das Ziel ist es, innovative und umsetzbare Ideen und Geschäftsmodelle mit Bezug zur eigenen Region zu entwickeln. Dabei werden sie jeweils von 3 regiosuisse Innovations-Coaches und regionalen Mentorinnen und Mentoren unterstützt.
Phase 1: Akteure und Probleme verstehen und Ideen entwickeln
An den ersten beiden Halbtagen es darum, den Kontext und die Herausforderungen eigenen Region genauer zu verstehen und sich auf eine konkrete Herausforderung/Problemstellung festzulegen (im Falle des Next Generation Incubators 2022 mit Bezug zum Thema Verbindungen zwischen Stadt und Land). Danach werden relevante Stakeholder und deren Wünsche, Erwartungen, Ängste, Hoffnung und die damit verbundenen zentralen Bedürfnisse identifiziert. Anschliessend werden in einer Kreativ-Phase möglichst viele Ideen und mögliche Lösungsansätze zu generiert. Die Teams wählen mit Unterstützung der Mentorin oder des Mentors die beste Idee aus, die anschliessend vertieft werden soll.
Phase 2: Idee zu Geschäftsmodell ausarbeiten
In den nächsten Sitzungen konkretisieren die Teams ihre ausgewählte Top-Idee. Die Konkretisierungsphase orientiert sich an Lean-Startup, wobei die Idee mit dem Lean Canvas vertieft wird und zwei Fragen im Zentrum stehen: Einerseits, ob man ein Problem hat, welches sich lohnt, gelöst zu werden und anderseits, ob es potenzielle Kundinnen und Kunden gibt, welche an der entwickelten Lösung interessiert wären. Durch das Entwickeln von Prototypen, also eine vereinfachte Version der angedachten Lösung, und das Testen mit der potenziellen Zielgruppe, kann diesen Fragen nachgegangen und das Produkt optimiert werden.
Phase 3: Schlusspräsentation und Umsetzung
An einem physischen Schlussevent präsentieren die Teams ihre Produkte. Im Falle des regiosuisse Next Generation Incubators 2022 vor den Coaches, Mentorinnen und Mentoren und Vertretenden von SECO, Städteverband und dem Netzwerk Schweizer Pärke. Bei der Durchführung in einer Region, Gemeinde oder Stadt, könnten die Projekte in diesem Schritt auch durch eine Jury bewertet und die besten Ideen prämiert werden.
Nach dem Schlussevent steht den Teams eine weitere Coaching-Session zur Verfügung, welche sie zur Diskussion von Fragen zur Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer Idee nutzen können. Zudem werden die Teams nach Bedarf mit weiteren regionalen Akteuren vernetzt.
Resultate
FahrAbb Region Bern Oberland-Ost
Ziel der FahrAbb ist ein ergänzendes Mobilitätsangebot zum ÖV in der Region Berner Oberland. Um ökologische Mitfahrgelegenheiten anzubieten, soll eine App-Lösung entstehen, welche auf den Aufbau einer Community abzielt, Sicherheit für Fahrende und Mitfahrende gewährleistet und möglichst einfach bedient werden kann. So soll die die App nicht nur von jungen Erwachsenen, sondern auch von älteren (oft immobilen) Personen genutzt werden können.
Visualisierung App, Gruppe FahrAbb
Direktvermarktung besser sichtbar machen
Ziel ist es, die Direktvermarktung von lokalen und regionalen landwirtschaftlichen Produkten zu stärken und den Kauf, primär für Tagesgäste, zu vereinfachen. Alle Direktvermarktungsangebote in einer Region sollen sichtbar gemacht werden, indem auf einer Karte (online oder offline) alle Orte abgebildet werden, an welchen regionale Produkte gekauft werden können. Denkbar wären auch Plugins auf einer Wanderapp oder auf der Website einer Destination.
Prototyp Karte, Gruppe Direktvermarktung
Kombi-Ticket Region Seetal
Mit einem Kombiticket sollen die bestehenden öffentlichen Mobilitätsangebote bekannter gemacht und gefördert werden. Konkret sollen Kooperationen zwischen Kultur- und Freizeitangeboten mit regionalen Mobilitätsanbietern gefördert werden, um gemeinsame Angebote zu schaffen und die Attraktivität zu steigern.
Fazit und Learnings
Durch den Next Generation Incubator konnte gemeinsam mit interessierten jungen Erwachsenen tolle Ideen entwickelt werden. Das Format mit den zwei einführenden halbtägigen Workshops und den darauffolgenden zweistündigen Sessions hat gut funktioniert. Die Workshops waren sehr produktiv.
Die Mobilisierung der Teilnehmenden hat sich als schwierig herausgestellt. Mögliche Gründe dafür sind einerseits der Zeitpunkt der Mobilisierung während den Sommerferien, der fehlende Kontakt von Regionalmanagern und Regionalmanagerinnen mit jungen Erwachsenen sowie der relativ grosse Zeitaufwand für den Incubator, welcher ein grosses Hindernis darstellte. Viele potentiell interessierte junge Menschen sind bereits anderweitig stark engagiert und/oder wollen sich nicht für ein über mehrere Monate laufendes Projekt verpflichten. Daher sollte bei der Initiierung solcher Projekte darauf geachtet werden, dass die Formate diesen Bedürfnissen angepasst sind. So sollten auch Möglichkeiten angeboten werden, bei welchen sie ihre Ideen und Bedürfnisse einbringen können, ohne sich direkt langfristig für etwas zu verpflichten. Zudem fällt auf, dass sich fast ausschliessliche junge Erwachsene aus Hochschulen angemeldet haben. Dies kann damit erklärt werden, dass ein Teil der Bewerbungen über Hochschulen lief. Dies hängt damit zusammen, dass das national durchgeführte Format vor allem an Hochschulen kommuniziert wurde, weil der Aufwand es an alle Berufsschulen der Schweiz zu streuen, zu gross gewesen wäre. Um bei der Anwendung des Formats auf Ebene nur einer Region eine breitere Gruppe von jungen Erwachsenen zu erreichen, empfiehlt es sich zielgruppengerechte Medien in der Region zu nutzen und entsprechende Multiplikatoren zu gewinnen (z.B. Pfadi, Jungparteien, Vereine, Berufsschule).
Die Teilnehmenden haben die verbindlichen Termine geschätzt, welche ihnen eine gewisse Struktur vorgeben.
Das hybride Format von virtuellen Workshops und Coaching-Sessions sowie einem physischen Treffen hat sich bewährt und wurde von den Teams geschätzt. So ermöglichen virtuelle Session eine höhere Flexibilität, da sie ortsunabhängig sind. Das spielt gerade für junge Erwachsene, welche oftmals sehr mobil sind eine zentrale Rolle. Dennoch wird der physische Kontakt sehr geschätzt und als fruchtbarer Ort für die Entstehung von neuen Ideen gesehen.
Neben dem Coaching und dem Mentoring, welches aus Sicht der Teilnehmenden sehr hilfreich war, wurde auch der Austausch mit den anderen Teams geschätzt. Dies zum Beispiel am Schlussevent in Bern.
DOS
- Ermöglichen von flexiblem Arbeiten
- Austausch mit anderen jungen Erwachsenen fördern
- Format und Zeiten den Bedürfnissen von jungen Erwachsenen anpassen
- Zielgruppengerechte Kommunikation
- Förderung eines kreativen Umfelds
Tipps und Tricks für die Beteiligung
Tipps und Tricks für die Beteiligung der Next Generation
Einleitung
Wie in den zwei regiosuisse-Fokusgruppengespräche mit jungen Erwachsenen deutlich wurde, ist es unerlässlich die Next Generation direkt in die Entwicklung der Region miteinzubeziehen, wenn die Attraktivität der verschiedenen Räume für junge Erwachsene verbessert werden möchte.
Doch wie können Jugendliche und junge Erwachsene stärker in die Regionalentwicklung eingebunden werden? Durch die Durchführung des Next Generation Labs, dem Next Generation Inkubators und den Fokusgruppen konnte regiosuisse Erfahrungen sammeln. Es gibt einige Tipps und Tricks, wie die Next Generation am besten erreicht werden kann. Zudem bestehen zielgruppengerechte Formate, welche die Partizipation der Next Generation ermöglichen.
Zielgruppe erreichen
Viele Regionalmanagements haben keine direkte Verbindung zur Next Generation. Daher ist es für sie oft schwierig, Jugendliche oder junge Erwachsene zu erreichen und zu motivieren an Partizipationsformaten teilzunehmen. Die Kommunikation nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Dies gilt sowohl für das Medium der Kommunikation sowie den Inhalt der Botschaft, welche vermittelt werden soll. Grundsätzlich gilt es immer im Voraus genau zu klären, wer die Zielgruppe ist und wozu diese eingebunden wird, damit die Kommunikation entsprechend angepasst werden kann.
Mit folgenden Tipps und Tricks, können die Chancen die Next Generation zu erreichen erhöhte werden.
-
Soziale Medien nutzen
Jugendliche und junge Erwachsene sind sehr aktiv in den sozialen Medien. Dies sollte genutzt werden. Aktuell im Trend ist bei den Jugendlichen vor allem TikTok, wohingegen bei jungen Erwachsenen verstärkt Instagram und teilweise auch Facebook genutzt wird. Die Wahrscheinlichkeit junge Erwachsenen über solche Medien zu erreichen ist grösser als über Flugblätter oder ähnliches. So empfiehlt es sich in diesem Bereich weiterzubilden und allenfalls auch direkt Jugendliche oder junge Erwachsene in die Umsetzung einzubeziehen (z.B. eine Person in niedrigem Pensum für die Unterstützung in der Kommunikation anstellen).
-
Mund-zu-Mund Propaganda
Die Mund-zu-Mund Propaganda hat sich sehr bewährt. So sollte das eigene Netzwerk genutzt und mobilisiert werden, um Jugendliche und junge Erwachsene im Umfeld zu motivieren, welche wiederum in ihrem Umfeld Werbung für das Vorhaben machen können.
-
Bestehende Netzwerke und Organisationen nutzen
Fehlt der Kontakt zur Next Generation hilft es, Kontakt zu bestehenden Vereinen und Organisationen aufzunehmen, in welchen Jugendliche und junge Erwachsene vertreten sind. Dies können kommunale oder regionale Jugendverbände wie die Pfadi, Cevi oder Jubla sein oder aber auch andere Vereine wie Sport-, oder Kulturvereine. Eine weitere Möglichkeit ist es über Schulen und Berufsschulen zu gehen.
-
Pain-Points der Next Generation kennen
Es ist wichtig bereits im Voraus ungefähr zu verstehen, was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewegt. So kann der Inhalt der Nachricht sowie das konkrete Wording ihren Bedürfnissen angepasst werden, womit die Chancen auf Partizipation erhöht werden. Dazu könnte ein informeller Austausch oder eine Diskussionsrunde mit Vertretenden der Next Generation organisiert werden.
-
Ansprechendes Design
Das Design einer Botschaft, gerade auf den sozialen Medien sollte ansprechend sein. Dabei empfiehlt es sich mehr auf ansprechende Bilder und Graphiken zu setzen anstelle von viel Text. Um sich inspirieren zu lassen, kann es helfen, sich Beispiele von anderen Organisationen auf Social Media anzusehen. Auch Tools wie Canva oder Adobe liefern Vorlagen, welche der Inspiration dienen können.
-
Passender Zeitpunkt abwarten
Es ist wichtig, einen passenden Zeitpunkt für die Kommunikation zu wählen. So kann es von Nachteil sein, für einen Event oder für Partizipationsmöglichkeiten während den Ferien zu werben. Viele Jugendliche und junge Erwachsenen sind dann schwerer erreichbar. Dies sollte auch beachtet werden, wenn gewisse Multiplikatoren miteinbezogen werden möchten (z.B. Schulen).
Zielgruppengerechte Formate
Die Wahl des Formats hängt stark mit dem Ziel der Partizipation zusammen.
Wenn es das Ziel ist, zu einem bestimmten Thema möglichst viele erste Meinungen von jungen Erwachsenen abzuholen, lohnt es sich beispielsweise mehr auf digitale Partizipationsformate zu setzen. Um die Bedürfnisse von Kindern abzuholen, lohnt es sich mit den Schulen zusammenzuarbeiten. Grundsätzlich gilt: Wenn Anliegen abgeholt werden, sollen diese auch ernst genommen werden. Es muss klar kommuniziert werden, wozu die Stimme der Next Generation abgeholt wird und wo und wie diese einfliesst.
Möchte man gemeinsam mit der Next Generation Projekte entwickeln oder sie motivieren Projekte selber umzusetzen, empfiehlt es sich Jugendliche oder junge Erwachsene bei der Projektentwicklung zu unterstützen und auch bei der Projektumsetzung Hand zu bieten, z.B. mit einem Coaching durch die Regionalmanagerinnen oder -manager. Für die Entwicklung von kreativen Projektidee und Geschäftsmodellen hat sich auch das von regiosuisse entwickelte und getestete Format Next Generation Incubator bewährt.
Geht es darum langfristig die Stimme der Next Generation einzubinden, empfiehlt es sich eher Jugendräte, Jugendparlamente oder ähnliche Formate aufzubauen. Dort können Interessen eingebracht werden ohne grossen zeitlichen Aufwand.
Grundsätzlich gilt, dass das Ziel und der Zweck der Partizipation im Voraus geklärt werden sollte. Zudem sollten folgende Aspekte bei der Wahl und Implementierung von Partizipationsformaten und der berücksichtigt werden:
-
Verpflichtungen und Verbindlichkeiten
Verpflichtungen können abschreckend sein, da die Planbarkeit bei vielen jungen Erwachsenen eher beschränkt ist aufgrund der sich schnell ändernden Lebenssituationen (z.B. Übergang Schule zu Beruf etc.). Während einige Jugendliche oder junge Erwachsene einen gewissen Grad an Verbindlichkeit schätzen, schreckt dies andere ab. Es gilt ein Mittelmass zu finden und allenfalls eine Kombination verschiedener Beteiligungsformate zu wählen. So könnte die Kombination einer digitalen Umfrage und einer festen Begleitgruppe eine Möglichkeit sein, wo gewisse Personen nur bei der Umfrage mitmachen können.
-
Administrative Hürde abbauen
Die zeitlichen Ressourcen von jungen Erwachsenen und Jugendlichen sind beschränkt. Viele möchten sich in irgendeiner Form einbringen. Sind allerdings die administrativen Hürden gross, erschwert dies die Mobilisierung zusätzlich. So sollte die Möglichkeit zur Partizipation unbedingt auch niederschwellig sein. Im Falle eines Projektentwicklungsformates, sollte die Anmeldung oder Bewerbung möglichst einfach sein. Bei einer Umfrage ist es hilfreich, die Fragen möglichst einfach formuliert sein und die Umfrage kurz zu halten.
-
Hybride Formate ermöglichen
Hybride Formate erhöhen die Flexibilität der Teilnahme an Partizipationsprozessen. Junge Erwachsene sind sehr mobil und oft auch zwischen den unterschiedlichen Räumen unterwegs, was eine Teilnahme an vor Ort stattfindenden Veranstaltungen erschweren kann. Der persönliche Austausch und das physische Treffen ist dennoch etwas was auch von vielen jungen Erwachsenen gewünscht und bevorzugt wird. Gerade bei längerfristigen Projekten kann eine Mischung aus digitalen und physischen Treffen sowie hybriden Formaten einen grossen Mehrwert liefern.
-
Zeiten anpassen
Die Wahl der Zeiten von Events und Austauschformaten sollte den Bedürfnissen der jungen Erwachsenen angepasst werden. Da viele junge Erwachsene tagsüber arbeiten oder in der Schule sind, gilt es solche Events an Abenden oder Wochenenden durchzuführen. Bei einer längerfristigen fixen Gruppe lohnt es sich, auf die konkreten Wünsche der Teilnehmenden einzugehen und die Zeiten ihrer anderen Verpflichtungen anzupassen.
Checkliste
Vor jedem Projekt in welchem Jugendliche und junge Erwachsene eingebunden werden, sollten folgende Fragen geklärt werden:
- Wer ist genau meine Zielgruppe?
- Was möchte ich von meiner Zielgruppe wissen?
- Wie erreiche ich diese Zielgruppe?
- Durch welche Medien?
- Mit welchem Wording? Mit welchen Bildern?
- Welche möglichen Multiplikatoren gibt es?
- Wie kann ich das Format den Bedürfnissen meiner Zielgruppe anpassen?
Stimmen der Next Generation
Stimmen der Next Generation
Einleitung
Welche Themen beschäftigen junge Erwachsene? Welche spezifischen Bedürfnisse hat die Next Generation? Welche Faktoren machen eine Gemeinde, Stadt oder Region aus Sicht der Next Generation attraktiv?
Um diese Fragen zu beantworten, hat regiosuisse zwei Fokusgruppengespräche sowie das Next Generation Lab und den Next Generation Inkubator durchgeführt. Während im Lab und im Inkubatorprogramm die Entwicklung von Lösungsansätzen und Projektideen im Zentrum standen, wurde in den Fokusgruppen vertieft, was die Next Generation beschäftigt. Die Teilnehmenden der Fokusgruppen stammten aus dem Emmental, Berner Oberland, Surselva, Engadin, Agglomeration Zürich, Agglomeration Bern. Während zwei moderierten zweistündigen Online-Sitzungen wurde zudem auch diskutiert, welche Räume für die «Next Generation» als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum an Bedeutung gewinnen und wie diese Räume in Zukunft gestaltet werden sollten.
Verbindungen zwischen Stadt und Land fördern
Die meisten Teilnehmenden der Fokusgruppe stammen aus dem ländlichen Raum, halten sich aber inzwischen teilweise oder dauerhaft im städtischen Räumen auf. Bei der Frage, für welche Aktivitäten die teilnehmenden jungen Erwachsenen die ländlichen und städtischen Räume nutzen, hat sich ein klares Bild abgezeichnet. Wie erwartet, hat sich in der ersten Besprechungsrunde die klassische Aufteilung ergeben. Der ländliche Raum wird als Naturraum, welcher für Erholung und Sport genutzt wird angesehen, wohingegen der städtische Raum als Raum für Ausbildung, Arbeit, Kultur und Freizeitaktivitäten angesehen wird.
Grundsätzlich wollen die jungen Erwachsenen nicht vom Stadt-Land-Graben sprechen. Gegenseitiges Verständnis und das Erkennen der spezifischen Stärken der unterschiedlichen Räume sei wichtig. Ein gutes ÖV-Angebot, welches auch die Verbindungen am Abend sicherstellt, kann dabei gerade den jungen Erwachsenen helfen, die städtischen und ländlichen Räume bedürfnisgerecht zu nutzen.
Überkommunaler Austausch und Beteiligung
Die Teilnehmenden jungen Erwachsenen wünschten sich eine verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden und eine stärkere Vernetzung innerhalb der Region, um Probleme gemeinsam anzugehen und Synergien zu nutzen. Dabei stehen besonders der Gemeinschaftsgedanke und der Zusammenhalt im Fokus. Der Austausch innerhalb der Bevölkerung, aber auch mit politischen Akteuren sollte dabei stärker gefördert werden. So dass sich Gruppen interessierter Menschen zusammenschliessen können um Projekte zu initiieren und umzusetzen . Das generationenübergreifende Lernen kann dabei einen grossen Mehrwert liefern, wobei dieses gezielt gefördert und angestossen werden sollte. Dabei ist es besonders wichtig, auch junge Erwachsenen in solche Prozess miteinzubeziehen und zu überzeugen, daran teilzunehmen. Konkret erwähnen die Teilnehmenden der Fokusgruppe, dass Einrichtungen hilfreich wären, welche die jungen Erwachsenen bei Projektideen unterstützen und beraten sowie Wegleitungen für Projektumsetzungen zur Verfügung stellen. Auch Coachings durch Regionalentwicklerinnen und Regionalentwicklern wäre eine Möglichkeit. Die Verantwortung eine solche Zusammenarbeit zu fördern und entsprechende Formate zu initiieren, sehen die jungen Erwachsenen bei der Politik. Damit solche Zusammenarbeitsformen erfolgreich umgesetzt und aufrechterhalten werden können, ist eine enge Begleitung durch Fachpersonen zu empfehlen.
Bedürfnisse und Wünsche
In den Diskussionen zeigte sich, dass den Teilnehmenden ihre Regionen am Herzen liegen. Sie haben spezifische Bedürfnisse und Ideen, wenn es darum geht, was eine für die jüngere Generation attraktive Region ausmacht.
Im Detail wurden folgende Themen als wichtig erachtet, wobei zu beachten ist, dass die Mehrheit der Teilnehmenden aus Regionen in ländlichen Räumen stammen:
-
Gute ÖV-Verbindungen
Die Nähe zur Natur und Naherholungsaktivitäten zeichnet den ländlichen Raum aus. . Diese wird von den teilnehmenden jungen Erwachsenen sehr geschätzt und als wertvoll betrachtet. Die Teilnehmenden betonen jedoch auch die Wichtigkeit der guten ÖV-Verbindungen in urbane Gebiete, in denen sie Ausbildungsstätten besuchen oder Teile ihrer Freizeit verbringen. Dabei wäre es für sie besonders wichtig, dass auch die Randzeiten gut durch den ÖV abgedeckt sind.
Beispiel: MyBuxi -
Attraktive Freizeitangebote
Aktive Vereine werden als grosser Pluspunkt angesehen. Dadurch seien auch Sportangebote meistens gut in ihrer Region vertreten. Jedoch bemängeln sie, dass es nebst dem Sportangebot nur ein begrenztes Angebot an weiteren Freizeitangeboten für junge Erwachsene gebe, insbesondere in ländlichen Regionen. Damit der ländliche Raum attraktiver für junge Erwachsene wird, sollte sich das Angebot betreffend Kultur und Freizeit vermehrt an Vorbildern aus den Städten orientieren. So könnten beispielsweise Räumlichkeiten geschaffen werden, in welchen Kultur erlebt und gestaltet werden kann. Die Gemeinden sollten dabei zusammenarbeiten und versuchen die Angebote gut über die Region zu verteilen. In diesem Zusammenhang sehen sie es auch als wichtig an, das gesellschaftliche Engagement zu fördern (u.a. in Vereinen oder auch in der politischen Gemeinde).
Beispiele:
Pumptrack, Sarneraatal
Umgestaltung, Sportplatz, Appenzell Innerhoden -
Treffpunkte und Zusammenleben
Die gute Vernetzung im Dorf wird geschätzt und das soziale Miteinander wird als ein wichtiger Faktor angesehen,. Diese Faktoren sollten unbedingt erhalten bleiben und könnten auch noch gestärkt werden. Die Gestaltung der öffentlichen Räume und Dorfplätze wird dabei als wichtig angesehen. Dabei wäre auch der Wunsch, dass an solchen Orten kein Kaufzwang besteht und diese verkehrsfrei wäre.
Beispiel: Frachtraum, Thun -
Bildungseinrichtungen
Die Schulen / Mittelschulen werden als wichtiger Ankerpunkt in ihrer Region angesehen und die Teilnehmenden hoffen, dass diese Institutionen in ihrer Region auch in Zukunft gehalten werden können. Auch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden als wichtig erachtet. So wünschen sie sich in diesem Bereich neue Modelle, welche auch im ländlichen Raum funktionieren (z.B. hybrider Unterricht oder Popups von Hochschulen).
Beispiele:
Hospitality Pop-up-Academy, Engadin St. Moritz
Pop-up-Academy -
Neue Arbeitsformen
Von der Abwanderung und Überalterung sind besonders die Teilnehmenden betroffen, welche in den Bergregionen ihrer Kantone heimisch sind. Diese Situation beunruhigt sie. Für die Abschwächung dieses Problems sehen sie es als wichtig, dass passender Wohnraum und Arbeitsplätze erhalten (z.B. Handwerk, Gewerbe) und geschaffen werden. So könnten die Bedingungen für Start-ups sowie bestehende Firmen optimiert werden. Denn Arbeitsplätze sollten nicht nur in Städten und urbanen Ortschaften geschaffen werden, sondern auch in ländlicheren Gebieten. Auch neue Arbeitsmodelle und – formen seien vielversprechend und sollten daher gefördert werden. Beispielsweise sollten Teilzeitarbeitsmodelle und Homeoffice gefördert werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Auch Kindertagesstätten spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Förderung von Co-Working Spaces oder Innovationszentren stellen weitere vielversprechende Möglichkeiten dar um die ländliche Regionen als geeigneten Arbeitsort zu stärken und das Innovationspotenzial der Region zu erhöhen. Mit diesen Lösungsansätzen könnte die Diversifizierung der Wirtschaft vorangetrieben und ländliche Regionen als geeignete Arbeits- und Lebensorte für junge Erwachsene aufgewertet werden.
Beispiel: Frischloft Co-Working, Appenzell -
Professionelle und kompetente Verwaltung
Die Fokusgruppenteilnehmenden sehen zudem die Wichtigkeit einer professionellen und kompetenten öffentlichen Verwaltung. Diese sollte einerseits digitale Instrumente einführen sowie (hybride) partizipative Prozesse umsetzen können, mit welchen die Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigt werden können. Der Zugang zu der jungen Bevölkerung über Apps oder auch die Einbindung von Schulklassen sind aus Sicht der Teilnehmende vielversprechend. Die Gemeindepolitik sollte in diesem Zusammenhang auch vermehrt proaktiv Themen bearbeiten und nicht nur reaktiv Handeln.
Beispiele:
Digitale Vernetzungsplattform, Lenzburg-Seetal
Gemeinde-App, Fischenthal
Stadtentwicklungsgebiet digital vernetzen, Oberwinterthur
Kinderpartizipation um Begegnungszonen zu beleben, Bern und Zürich
Weitere Informationen
Gute Beispiele und Initiativen
Next Generation gute Beispiele und Initiativen
Ju & Me
Das Pilotprojekt Ju&Me bildet Jugendliche zu Mentoren und Mentorinnen aus, welche anschliessend in der Region Führungskräfte aus der Wirtschaft, Verwaltung und der Politik beraten. In einem Tandemsystem können so bestimmte Themen gemeinsam bearbeitet werden und die Mitsprache der Jugendlichen wird gefördert. So haben die Führungskräfte die Möglichkeit direktes Feedback von der jüngeren Generation zu ihren Projekten, Angeboten und ihrer Arbeit im Allgemeinen abholen. Nebst der erhöhten Mitsprache der Jugendlichen haben diese dadurch auch die Möglichkeit das Tagesgeschäft von Führungskräften kennenzulernen.
Das Pilotprojekt wurde 2017-2019 in zwei deutschen LEADER-Regionen in Sachsen und Niedersachsen durchgeführt.
Zukunft Hasliberg
Um eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde Hasliberg zu fördern und die Gemeinde langfristig als Wohn-, Lebens- und Tourismusort attraktiv zu erhalten, setzte die Gemeinde auf Partizipation. In diesem Projekt wurde auch gezielt die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einbezogen. Einerseits wurden spezifische Formate für Kinder und Jugendliche durchgeführt, andererseits wurde auch darauf geachtet, Jugendliche in der allgemeinen Begleitgruppe des Projekts (Echoteam) vertreten zu haben, um eine stetige Rückmeldung zu Ideen aus Sicht der Jugendlichen zu gewährleisten. Dabei sind viele tolle Projekte entstanden unteranderem auch direkt für die Kinder- und Jugendlichen, wie der Pump-Track.
Jugend.gr – Partizipation
Mit dem Projekt «Kinder- und Jugendpartizipation in Bünder Gemeinden» möchte jugend.gr die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf Gemeindeebene thematisieren und fördern. So werden im Projekt verschiedenen Ansätze ausprobiert und anschliessend sinnvolle Strukturen und Angebote umgesetzt. Das Projekt basiert auf vier verschiedenen Schritten: Einer Standortbestimmung, einem partizipativ erarbeiteten Workshop, einem Aktionsplan sowie einer anschliessenden Auswertung des Projekts. Elf Bündner Gemeinden sind bereits gestartet und befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Projekts (Stand April 2023).
Jugend.gr ist der Dachverband Kinder- und Jugendförderung Graubünden, in welchem dutzende Gemeinde, Vereine, Jugendverbände und weitere Akteure vertreten sind.
Weitere Beispiele
Publikationen
- Mitreden für die Zukunft, Forschungsprojekt zum Aufbau nachhaltiger politischer Partizipationsstrukturen für junge Menschen in der Gemeinde: Kurzversion (pdf)
- Should I stay or should I go.
- Being young in a mountain area, Mountain youth’s needs in 2022 and next aspirations for the future
- Junge Ideen für die Regionalentwicklung
- Podcast-Staffel über Jugendbeteiligung in Gemeinden von Kommune 360°
- Jugendpartizipation in der Gemeinde ermöglichen, Ein Blick in die Praxis: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren beim Enabling («Ermöglichen») von Jugendpartizipation in der Gemeinde
- Erfolgsrezepte für jugendfreundliche Bergdörfer (Schweizerische Gemeinschaft für die Berggebiete SAB)
Organisationen und Initiativen
Regional- und Stadtentwicklung
Praxis-Toolbox Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft in der Regionalentwicklung
In diesem Dossier finden Sie Hintergrundinformationen zur Kreislaufwirtschaft in der Schweiz und deren Bedeutung für die Regionalentwicklung, insbesondere im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP).
Das Dossier richtet sich an Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft in ihre Strategien und Massnahmen integrieren möchten, sowie an Akteure aus der öffentlichen Verwaltung – auf kommunaler, regionaler, kantonaler und nationaler Ebene.
Es bietet Orientierung, Inspiration und praxisnahe Hilfestellungen – von strategischen Leitlinien bis hin zu konkreten Massnahmen. Nutzen Sie die Toolbox, um Kreislaufwirtschaft in Ihrer Gemeinde, Ihrer Region, Ihrem Kanton oder Ihrem Unternehmen voranzutreiben.
Kontakt aufnehmen!
Haben Sie schon eine Projektidee? Nehmen Sie direkt Kontakt auf mit Ihrer regionalen Anlaufstelle und entdecken Sie verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten.
Plattform Kreislaufwirtschaft und Regionalentwicklung
Die Plattform «Kreislaufwirtschaft und Regionalentwicklung» bietet die Möglichkeit, sich Wissen und Kompetenzen in diesem Themenbereich anzueignen und Erfahrungen auszutauschen.
Aktuelle Veranstaltungen zum Thema Kreislaufwirtschaft
Podcast
Nachhaltigkeit in der Regionalentwicklung

Nachhaltigkeit in der Regionalentwicklung
In diesem Dossier finden Sie Hintergrundinformationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Schweiz und zur Bedeutung für die Regionalentwicklung, insbesondere für die Neue Regionalpolitik (NRP). Als Projektträgerin oder Projektträger der Regionalentwicklung finden Sie praktische Hilfestellungen, um Ihr Vorhaben nachhaltig zu gestalten.
News
Agenda
Nachhaltigkeitsstrategie der Schweiz
Nachhaltigkeitsstrategie der Schweiz
Einleitung
Die nachhaltige Entwicklung und deren Förderung durch den Bund ist ein Verfassungsauftrag. Die Schweiz orientiert sich hierbei an der Definition der UNO. Laut dieser ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie gewährleistet, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne dabei die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen. Damit Nachhaltigkeit erreicht werden kann, sind die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die gesellschaftliche Solidarität sowie die ökologische Verantwortung in allen Bundespolitiken zu berücksichtigen. Für diese drei Dimensionen gilt seit 2016 der globale Referenzrahmen für Nachhaltigkeit der «Agenda 2030» mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen.
Der Begriff der «Nachhaltigkeit» geht auf den Deutschen Hans Carl von Carlowitz zurück. Er erwähnte ihn erstmals in seinem 1713 publizierten forstwirtschaftlichen Werk «Sylvicultura oeconomica», in dem er dafür plädierte, nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwachsen kann. «Nachhaltigkeit» ist der Zustand, der angestrebt wird. Der Weg zu diesem Ziel wird heute «nachhaltige Entwicklung» genannt.
In der Bundesverfassung der Schweiz von 1999 ist die nachhaltige Entwicklung mehrfach verankert. In Artikel 2 wird betont, dass die Schweizerische Eidgenossenschaft eine nachhaltige Entwicklung verfolgt. Gemäss Artikel 73 haben Bund und Kantone den Auftrag, «ein auf die Dauer ausgewogenes Verhältnis zwischen der Natur und ihrer Erneuerungsfähigkeit einerseits und ihrer Beanspruchung durch den Menschen anderseits» anzustreben.
Der globale Referenzrahmen für Nachhaltigkeit: die «Agenda 2030» der UNO
Gemäss Definition der UNO ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie gewährleistet, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne dabei die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen. Die nachhaltige Entwicklung beinhaltet die Zieldimensionen «wirtschaftliche Leistungsfähigkeit», «gesellschaftliche Solidarität» und «ökologische Verantwortung». Damit Nachhaltigkeit bis 2030 erreicht werden kann, gilt seit 2016 der globale Referenzrahmen für Nachhaltigkeit der «Agenda 2030» mit ihren 17 «Sustainable Development Goals (SDGs)». Auch die Schweiz hat sich dazu bekannt. Je nach Land ist der Handlungsbedarf unterschiedlich. In der Schweiz stehen insbesondere Anstrengungen für verantwortungsvolle Produktion und Konsum (SDG 12), für weniger Ungleichheiten (SDG 10), für mehr Klimaschutz (SDG 13) und für den Erhalt der Biodiversität (SDG 15) im Vordergrund.
Implementierung in der Schweiz
Seit 1997 legt der Bundesrat seine Ziele für die nachhaltige Entwicklung der Schweiz in seiner Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) fest. Die Strategie ist das Hauptinstrument zur Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz. Für die Koordination und die Steuerung der Umsetzung der SNE ist das Direktionskomitee Agenda 2030 verantwortlich. Eine der zentralen Leitlinien der Strategie besagt, dass die drei Zieldimensionen der nachhaltigen Entwicklung «wirtschaftliche Leistungsfähigkeit», «gesellschaftliche Solidarität» und «ökologische Verantwortung» ausgewogen und in integrierter Weise berücksichtigt werden sollen. Die einzelnen Sektoralpolitiken des Bundes orientieren sich danach und geben einen Rahmen für die Entwicklung der Schweiz in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit vor (Politikkohärenz). Relevante Sektoralpolitiken und Strategien werden hier nach ihrem Schwerpunkt kurz beschrieben:
-
A - Dimension «wirtschaftliche Leistungsfähigkeit»
Die Regionalpolitik verfolgt ähnliche Ziele wie die Wirtschaftsförderung, denn sie soll die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Regionen stärken und deren Wertschöpfung erhöhen und so zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen beitragen. Angestrebt werden eine angemessene Entlohnung der Erwerbstätigen, die persönliche Entfaltung sowie menschenwürdige und gleichberechtigte Arbeitsbedingungen. Als implizite Ziele gelten die dezentrale Besiedlung des Landes und der Abbau regionaler Disparitäten. Dazu hilft ein faires Besteuerungsmodell. Die ökologischen Belastbarkeitsgrenzen werden nicht überschritten.
Beispiele von sektoralen Bundespolitiken bzw. Strategien:
- Die Wirtschaftspolitik verfolgt und kommentiert die nationale und internationale wirtschaftliche Entwicklung, identifiziert wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf und analysiert die gesamtwirtschaftlich relevante Gesetzgebung des Bundes.
- Das Portal Grüne Wirtschaft des Bundes zeigt die Vielfalt an Geschäftsmodellen, Aktivitäten und Initiativen, um den Druck der Schweiz auf die Umwelt zu senken unter gleichzeitiger Erhaltung oder Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Das Portal macht sichtbar, mit welchen Ideen und Konzepten Unternehmen schon heute und oft freiwillig natürliche Ressourcen schonen und damit Gewinn erwirtschaften oder sich neue Märkte erschliessen; es zeigt aber auch, welche Befürchtungen der Wirtschaft vorhanden sind. Grundlage einer grünen Wirtschaft sind geschlossene Kreisläufe. Mehr dazu erfahren Sie in der regiosuisse-Praxis-Toolbox zur Förderung der Kreislaufwirtschaft;
- Mit der Energiestrategie 2050 soll der Energieverbrauch gesenkt werden, die Energieeffizienz erhöht und die erneuerbaren Energien gefördert werden. Die Schweiz kann so ihre Abhängigkeit von importierten fossilen Energien reduzieren und die einheimischen erneuerbaren Energien stärken. Das schafft Arbeitsplätze und Investitionen in der Schweiz. Es werden keine neuen Kernkraftwerke gebaut. Interessant für die Regionalentwicklung sind das Gebäudeprogramm oder die wettbewerblichen Ausschreibungen im Bereich Stromeffizienz (ProKilowatt). Dadurch werden auch Effizienzmassnahmen in der Elektrizitätsproduktion und -verteilung unterstützt (inkl. Förderung von Stromproduktion aus nicht anders verwertbarer Abwärme). Mit dem neuen Energiegesetz sind die Rückbaukosten für einen Ersatzneubau abzugsfähig. So sollen energetisch sinnvollere Gesamtsanierungen gefördert werden. Und wenn Behörden oder Gerichte im Rahmen einer Interessenabwägung zwischen den Interessen von Natur- und Landschaftsschutz und dem Interesse der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien entscheiden müssen, geniessen nun beide Anliegen den Status eines nationalen Interesses. Sie sollen also gleichwertig gegeneinander abgewogen werden;
- Alle Szenarien des Bundes zeigen, dass aufgrund des Wachstums von Bevölkerung und Wirtschaft bis 2040 auch der Verkehr stark zunehmen wird. Um die damit verbundenen Herausforderungen vorausschauend und ämterübergreifend anzugehen, hat das UVEK ein Strategiepapier zur Zukunft der Mobilität erarbeitet. Es dient als Orientierungsrahmen;
- Die Strategie Digitale Schweiz definiert neun Aktionsfelder mit jeweils konkreten Zielen. Die Aktionsfelder decken eine Bandbreite von Themen ab, in denen die Digitalisierung eine wichtige Rolle für die Schweiz spielt;
- Die Agrarpolitik 2022+ des Bundes zielt darauf ab, die Wertschöpfung der Land- und Ernährungswirtschaft am Markt zu steigern, die betriebliche Effizienz zu erhöhen, die Versorgungssicherheit zu stärken und die Umweltbelastung sowie den Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen weiter zu reduzieren;
- Die Tourismusstrategie des Bundes will die Nachhaltigkeit im Schweizer Tourismus etablieren, indem Dialog, Koordination und Wissenstransfer intensiviert werden und die Messbarkeit verbessert wird;
- Die nachhaltige Nutzung der Wasserresourcen wird über verschiedene Gesetze und Verordnungen der Wasserwirtschaft gewährleistet;
- Mit der Waldpolitik 2020 schafft der Bund günstige Rahmenbedingungen, damit der Wald seine vielfältigen Funktionen für Gesellschaft, Wirtschaft, Ökologie und Klima erfüllen kann. Er legt damit die Grundlagen für eine nachhaltige, effiziente und innovative Waldbewirtschaftung.
-
B - Dimension «gesellschaftliche Solidarität»
Zu einer starken Wirtschaft gehören solide Sozialpartnerschaften und -werke und gut funktionierende Bildungs- und Gesundheitswesen. Dazu gehört eine hohe gesellschaftliche Kohäsion zwischen Individuen, Generationen, Gemeinden oder Regionen oder die Chancengleichheit. Die NRP trägt zur dezentralen Besiedlung des Landes und zum Erhalt des regionalen kulturellen Erbes bei.
- Bund und Kantone sorgen beide gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz;
- Mit der gesundheitspolitischen Strategie 2020–2030 will der Bundesrat das System weiter verbessern, damit alle Menschen in der Schweiz auch zukünftig von einem guten und bezahlbaren Gesundheitssystem profitieren. Gesundheit2030 gibt den gesundheitspolitischen Handlungsrahmen vor, an dem sich alle Akteure im Gesundheitswesen orientieren können;
- Die Sicherheits- und Aussenpolitik setzen sich für Sicherheit und Frieden ein;
- Zusammenhalt und kulturelle Vielfalt in der Schweiz zu stärken und gleichzeitig der Bevölkerung den Zugang zur Kultur zu erleichtern, gehört zu den Kernzielen der bundesrätlichen Kulturpolitik;
- Mit der Strategie Baukultur setzt sich der Bund für eine nachhaltige Förderung einer hohen Baukultur ein.
-
C - Dimension «ökologische Verantwortung»
Um die Ökosystemdienstleistungen, d.h. die Grundlagen für die Entfaltung der Gesellschaft und der Wirtschaft aufrechtzuerhalten, sind Massnahmen zum Schutz des Bodens, des Wassers, des Klimas, der Biodiversität oder der Landschaft notwendig:
- das Raumkonzept Schweiz stellt eine gemeinsame Strategie für eine nachhaltige Raumentwicklung vor, welche das partnerschaftliche Denken und Planen in Handlungsräumen in den Vordergrund stellt;
- das Klimaziel 2050, das der Bundesrat am 28.08.2019 beschlossen hat und bis 2050 eine Absenkung der Treibhausgasemissionen der Schweiz auf Netto-Null vorsieht;
- die Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel, die die Ziele verfolgt, die Chancen des Klimawandels zu nutzen, die Risiken zu minimieren, Bevölkerung, Sachwerte und natürliche Lebensgrundlagen zu schützen und die Anpassungsfähigkeit bzw. Resilienz von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu steigern;
- die neue Bodenstrategie Schweiz, die im Mai 2020 verabschiedet worden ist. Es wird angestrebt, dass in der Schweiz ab 2050 netto kein Boden mehr verbraucht wird. Überbauen von Boden ist weiterhin möglich. Gehen dabei aber Bodenfunktionen verloren, müssen diese an einem anderen Ort durch Bodenaufwertung kompensiert werden;
- die Strategie Biodiversität Schweiz und ihr Aktionsplan. Als Oberziel strebt sie eine reichhaltige und gegenüber Veränderungen reaktionsfähige Biodiversität sowie die langfristige Erhaltung der Biodiversität und ihrer Ökosystemleistungen an;
- das neue Landschaftskonzept Schweiz vom 27.05.2020 legt als Planungsinstrument des Bundes den Rahmen für die kohärente, qualitätsorientierte Entwicklung der Landschaft als Wohn-, Arbeits-, Erholungs-, Bewegungs-, Kultur- und Wirtschaftsraum sowie als räumliche Basis für die Biodiversität fest. «Die Schönheit und Vielfalt der Schweizer Landschaften mit ihren regionalen natürlichen und kulturellen Eigenarten bieten heutigen und künftigen Generationen eine hohe Lebens- und Standortqualität.» (S. 20)
Die geltende Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 legt drei Schwerpunktthemen (Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion; Klima, Energie und Biodiversität; Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt) fest. Es sind jene Bereiche, in denen für die Schweiz innen- und aussenpolitisch der grösste Handlungs- und Abstimmungsbedarf zwischen den verschiedenen Politikbereichen besteht.
Weiterführende Informationen
- Portal nachhaltige Entwicklung der Schweiz
- «Sustainable Development Goals (SDGs)»: Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO
- Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz
- Fördermittel für Nachhaltige Entwicklung durch den Bund
- Aktuelle Auswertung der 23 Schlüsselindikatoren für das Monitoring der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 in der Schweiz
- Der ökologische Fussabdruck der Schweiz
Nachhaltigkeit in der NRP
Nachhaltigkeit in der Neuen Regionalpolitik (NRP)
Einleitung
Als nachhaltig und langfristig orientierte Politik strebt die Regionalpolitik des Bundes Förderinstrumente an, die einen effizienten Einsatz der wirtschaftlichen, sozialen und natürlichen Ressourcen fördern. Das Ziel ist es, die regionale Wertschöpfung, unter Berücksichtigung der Prinzipien für eine nachhaltige Entwicklung, zu erhöhen.
Mit der Neuen Regionalpolitik (NRP) unterstützen Bund und Kantone das Berggebiet, den weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen in ihrer regionalwirtschaftlichen Entwicklung. Die wirtschaftliche Dimension steht dabei im Vordergrund. Gleichzeitig ist die NRP der Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt verpflichtet.
Nachhaltige Entwicklung in der NRP: Konzept für die Umsetzungsperiode ab 2024
In der Strategie Nachhaltige Entwicklung Schweiz 2030 legt der Bundesrat die Leitlinien der Schweizer Nachhaltigkeitspolitik fest und verankert die nachhaltige Entwicklung als wichtige Anforderung für alle Politikbereiche. Für die Neue Regionalpolitik hat das SECO in Abstimmung mit den kantonalen NRP-Fachstellen das Konzept «Nachhaltige Entwicklung in der NRP» erstellt. Das Konzept setzt auf eine chancenorientierte Sicht: Die Potenziale der nachhaltigen Entwicklung sollen in den Zielgebieten der NRP erkannt und konsequent genutzt werden. Gleichzeitig sollen die Risiken reduziert werden. Als zentrale Hebel dienen Wissensaufbau, die Vermittlung von Kompetenzen und Anreize. Den Kern des Konzepts bilden neun konkrete Nachhaltigkeitsziele mit Indikatoren und Zielwerten. Die Kantone setzen das Konzept in den neuen Umsetzprogrammen für die Förderperiode 2024-2027 um.
Die NRP geht von einem integrierten Nachhaltigkeitsverständnis aus: eine erfolgreiche Wirtschaft, eine funktionierende Gesellschaft und intakte natürliche Ressourcen bedingen sich gegenseitig. Das Modell des Stockholm Resilience Centre veranschaulicht dieses Verständnis und schafft den Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der UNO:

Nachhaltige Projektbeispiele der NRP
Beispiele klimakompatibler Wertschöpfung durch die Neue Regionalpolitik
> Sie finden weitere Projektbeispiele zu verschiedenen Themenbereichen in der Projektdatenbank von regiosuisse
> Die Toolbox Agenda 2030 zeigt anhand einer Sammlung von Massnahmen und Beispielen, wie Kantone und Gemeinden die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und die 17 Nachhaltigkeitsziele umsetzen.
Weiterführende Informationen
Messen und beurteilen
Nachhaltigkeit messen und beurteilen
Einleitung
Daten sind notwendig, damit die Fortschritte in der nachhaltigen Entwicklung gemessen werden können. Seit 2003 verfügt die Schweiz über ein System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET). Auch von der Neuen Regionalpolitik (NRP) erwarten Bevölkerung und Politik, dass die finanziellen Mittel wirkungsvoll und zum Vorteil der nächsten Generationen investiert werden. Das Befolgen der Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung ist für die NRP eine Selbstverständlichkeit. Bei der Gewährleistung und Förderung der Nachhaltigkeit der Projekte in Kantonen und Gemeinden kann auf verschiedenen Ebenen angesetzt werden. Zentral hierbei ist, dass Nachhaltigkeit als Verbesserungskultur und nicht als administrative Hürde verstanden wird.
Nachhaltigkeit messen
Den derzeitigen globalen Referenzrahmen für Nachhaltigkeit bildet die «Agenda 2030» mit ihren 17 «Sustainable Development Goals (SDGs)». Doch wo stehen wir auf diesem Weg? Sind wir auf Kurs? Antworten dazu bietet in der Schweiz das «System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET)». Die Darstellungen von MONET zeigen anschaulich Lücken bzw. Handlungsbedarf auf. In der Schweiz braucht es insbesondere Anstrengungen für verantwortungsvolle Produktion und Konsum (SDG 12), für weniger Ungleichheiten (SDG 10), für mehr Klimaschutz (SDG 13) und für den Erhalt der Biodiversität (SDG 15).
-
MONET: Das System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung und zur Umsetzung der Agenda 2030 der UNO in der Schweiz
Seit 2003 verfügt die Schweiz über ein System zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET). Das Indikatorensystem MONET stellt fest, wo sich die Schweiz auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung befindet. MONET berichtet über die Fortschritte bei der Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDGs) und der im schweizerischen Kontext angepassten Unterziele. Das auf die Schweiz erweiterte System beinhaltet gesamt 23 Schlüsselindikatoren, welche die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft repräsentieren und auf dem Statistikportal des BFS zur Verfügung stehen.
Nachhaltigkeit beurteilen
Wenn es darum geht, die Nachhaltigkeit von NRP-Programmen und -Projekten zu beurteilen, sind Bund, Kantone und Projektträger gefragt. Bereits in der Formulierung der vierjährigen NRP-Umsetzungsprogramme der Kantone erwartet der Bund Angaben zur Nachhaltigkeit. Es geht darum, Zielkonflikte offen zu legen, sodass frühzeitig nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht werden kann. In der Beurteilung der Nachhaltigkeit ist aufzuzeigen, in welchen Bereichen sich wesentliche Zielkonflikte ergeben (können) und wie diesen im Rahmen der Umsetzung begegnet wird (z.B. mit alternativen, flankierenden Massnahmen). Es ist zu zeigen, auf welche Weise stark negative Wirkungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit verhindert werden können. Nach der Umsetzung der Programme wird vom Bund ein Schlussbericht gefordert, der eine Beurteilung der Nachhaltigkeit beinhaltet. Es handelt sich in der Regel, wie in der Formulierung des Umsetzungsprogrammes, um qualitative Beurteilungen. Der Einbezug der kantonalen Fachstellen für Nachhaltigkeit wird empfohlen. Auch einzelne über die NRP geförderte Projekte müssen den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Die Kantone können in der Auswahl und in der Begleitung der Projekte Akzente setzen. Letztlich unerlässlich sind zudem die Überzeugung und das Engagement der Projektträger, sich für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Region engagieren zu wollen.
Für die Anwendung in der Praxis, von der Konkretisierung einer Projektidee bis zur Umsetzung, eignet sich eine «Nachhaltigkeitsbeurteilung», die eine ausgewogene Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen von Vorhaben und Projekten anstrebt. Dieses Instrument ermöglicht es einerseits, gefällte Entscheide transparent darzustellen und zu begründen. Andererseits legt eine Nachhaltigkeitsbeurteilung als Optimierungsinstrument mögliche Zielkonflikte eines Vorhabens frühzeitig offen und zeigt Anpassungs- und Verbesserungsbedarf auf.
-
Checkliste für die Ersteinschätzung der Nachhaltigkeit eines Projektes
Checkliste für eine Ersteinschätzung der Nachhaltigkeit eines Projektes (in Anlehnung an die «Boussole 21» des Kantons Waadt). Sie kann bereits vor der Konkretisierung einer Projektidee hinzugezogen werden:
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ökologische Verantwortung Gesellschaftliche Solidarität - Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Verteilung des Wohlstandes
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen
- Schaffung neuer Arbeitsplätze für die regionale Bevölkerung
- Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft
- Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
- Erhöhung der Bekanntheit einer Region bzw. der Anziehungskraft für BesucherInnen
- Schonung der öffentlichen Finanzen
- Bezug zu vorhandenen Bedürfnissen bzw. Angemessenheit des Angebotes
- Schutz der biologischen Vielfalt und des Naturraumes
- Schutz oder Verbesserung des Tierwohls
- Förderung von CO2-armen und regionalen Energiequellen (Beitrag zum Klimaschutz)
- Senkung des Verkehrs bzw. der Transportwege und Förderung des Langsamverkehrs, des ÖV, der Elektromobilität (Beitrag zum Lärm- und Klimaschutz)
- Vermeidung bzw. Ersatz der Nutzung von gesundheits-, tier- oder umweltschädlichen Stoffen
- Förderung der Kreislaufwirtschaft
- Schonung oder Verbesserung der Wasser-, Luft- und Bodenqualität
- Minimierung des Bodenverschleisses
- Schonung oder Aufwertung der Landschaft
- Minimierung der Lichtverschmutzung
- Vermeidung von Lärm
- Förderung der Lebensqualität, Gesundheit und Vorsorge
- Stärkung der Ausbildung, der kulturellen und sportlichen Aktivitäten
- Stärkung der sozialen Kohäsion
- Keine Erhöhung des Naturgefahrenrisikos
- Schonung oder Aufwertung des öffentlichen und des Lebensraumes
- Stärkung der Chancengleichheit, der Gleichstellung von Mann und Frau und der Sicherheit
- Förderung der Beteiligung aller Akteure, der Bevölkerung und der Projektakzeptanz
-
Tools für die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in Projekten
Das SECO empfiehlt bewährte und anerkannte Optimierungs- und Beurteilungsmethoden, wie die vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) entwickelte Nachhaltigkeitsbeurteilung, den Berner Nachhaltigkeitskompass und die waadtländische Boussole 21. Die Boussole 21 ist ein pragmatisches Online-Tool, das kostenlos und in drei Landessprachen verfügbar ist. Die Plattform Nachhaltigkeitsbeurteilung hat zum Ziel, diese Methode durch Informationen, Hilfestellungen und die Förderung des Austauschs unter den Anwender/-innen zu stärken. Für Unternehmen und Organisationen der Tourismusbranche hat Schweiz Tourismus das ambitionierte Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» mit dem «Nachhaltigkeitscheck» (übersichtliche Tabelle steht zum Download bereit) lanciert.
Beispiel der graphischen Darstellung einer Nachhaltigkeitsbeurteilung mit dem Tool «Boussole 21». So lassen sich rasch Schwachpunkte eines Projektes ausmachen, als Grundlage für Optimierungen:
Der Berner Nachhaltigkeitskompass eignet sich, wenn eine ausführlichere Analyse benötigt wird:
Beispiele für Nachhaltigkeitsbeurteilungen
Teaser-Bild: Boussole 21 des Kantons Waadt.
Klima und Energie
Klima und Energie in der Regionalentwicklung
Einleitung
Der Klimawandel hat grosse Auswirkungen auf die Regionen. Das Wetter wird extremer, die Gletscher ziehen sich zurück, die Landschaft verändert sich. Sich frühzeitig mit den Chancen und Risiken des Klimawandels auseinanderzusetzen macht die Regionen resilienter gegenüber künftigen Veränderungen. Um den Klimawandel in Grenzen zu halten ist der Klimaschutz prioritär. Dadurch besteht auch die Chance, die Energieversorgung vom Ausland unabhängig zu machen. Wir fassen hier den Stand des Wissens zusammen und skizzieren wie und mit welchen Mitteln die Regionen aktiv werden können.
Betroffenheit der Regionen und Anpassung an den Klimawandel
Um die Lebensqualität der Siedlungen zu erhalten oder zu erhöhen, ist die Entwicklung des künftigen Klimas zu berücksichtigen. So soll sich beispielsweise in Siedlungen die Anzahl Hitzetage bis 2060 verdoppeln, ohne Klimaschutz bis 2085 gar verdreifachen. Im Mittelland wird der Kühlenergiebedarf stark steigen, wie eine von der Empa publizierten Studie zeigt. Immer mehr muss auf die Verminderung der Erhitzung der Gebäude im Sommer Rücksicht genommen werden, anstatt nur auf die Optimierung von Wärmeverlusten im Winter, um die Erhöhung des Energiebedarfs zu minimieren. Die Raumplanung zielt im bebauten Bereich vermehrt auf eine Freihaltung von Korridoren ab, um die natürliche Kühlung nachts aufrechtzuerhalten. Auch Grün-, Wasser- und unversiegelte Flächen («Schwammstadt-Konzept») sollen erhalten und gefördert werden. Die Architekturbüros und Bauunternehmen können auf klimaangepasste Baumaterialien wie Holz zurückgreifen (siehe z.B. das Projekt «Baumaterialien für Städte im Klimawandel» im Rahmen des Pilotprogrammes Anpassung an den Klimawandel des Bundes) sowie die Gebäude und ihre Umgebung begrünen. Wo auf Strassenbeläge nicht verzichtet werden kann, können dank «kühlen» Strassenbelägen Wärmeinseln und Lärm vermindert werden.
In den Berggebieten ändern sich die Naturgefahren (z.B. infolge der Permafrost-Schmelze oder der Schwächung der Schutzwälder), der Wasserhaushalt oder die Schneedecke. Mittelfristig werden nur noch die höchsten Skigebiete überlebensfähig sein. Die Destinationen können frühzeitig schneeunabhängige Angebote entwickeln.
Das Klima schützen mit vorhandenen und neuen Technologien
Aus Aktivitäten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen können Innovationen, neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze entstehen. Die Schweizer Wirtschaft kann auch mit dem Netto-Null-Ziel weiter wachsen (Studie des Bundes von 2022). Indem frühzeitig auf klimafreundliche Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gesetzt wird, können Fehlinvestitionen in überholte Technologien, sogenannte Lock-ins, vermieden werden. Für die Bereiche mit den höchsten Anteilen an Treibhausgasemissionen (z.B. Verkehr: 33%, Gebäude: 24% (Stand 2014)) liessen sich die Emissionen mit bestehenden Technologien wie Erdwärme, Solarenergie und E-Mobilität praktisch auf null reduzieren. Gebäude sind bereits sogar in der Lage, mehr Energie zu produzieren als sie benötigen (Beispiel: erstes Plusenergiequartier in Worblaufen BE). Schwieriger zu verringern sind die Emissionen aus der Landwirtschaft und der Abfallverbrennung. Um Netto-Null zu erreichen, sind hier CO2-Abscheidungen direkt an Industrieanlagen und Speicherung (CCS) und sogenannte Negativemissionstechnologien (NET) notwendig. Die Forschung arbeitet daran.
Klimawandel und Klimapolitik in der Schweiz
Der Klimawandel setzt sich unaufhaltsam fort. Seit der vorindustriellen Periode 1871–1900 hat sich das Klima weltweit um 1°C, in der Schweiz um 2°C erwärmt (MeteoSchweiz). Die Erwärmung hat viele Folgen. Die globale Luftzirkulation in der Atmosphäre verändert sich. Die Schweizer Sommer werden wärmer und trockener, die Hitzewellen häufiger und stärker. Dafür werden die anderen Jahreszeiten etwas feuchter, Stark- und langanhaltende Niederschläge nehmen zu. Die Schneegrenze steigt und die Gletscher ziehen sich zurück. Diese Entwicklungen werden sich fortsetzen, wie die Klimaszenarien für die Schweiz CH2018 bestätigt haben. Ohne Klimaschutz werden bis 2100 die Gletscher der Schweiz grösstenteils verschwunden sein.
Animation: Die ETH hat berechnet, inwiefern sich der grösste Gletscher der Alpen, der Aletschgletscher, bis 2100 zurückziehen wird. Zwischen 1850 und 2020 haben die Gletscher der Schweiz bereits 60% ihres Volumens verloren. Rund ein Drittel des heutigen Volumens liesse sich durch einen konsequenten Klimaschutz retten (links). Ohne globale Klimaschutzmassnahmen verschwindet der Aletschgletscher bis Ende des Jahrhunderts praktisch vollständig (rechts).
Die Schweiz orientiert sich in ihrer Klimapolitik am globalen Übereinkommen von Paris von 2015. Die globale Erwärmung soll deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellen Temperaturen begrenzt werden, um unumkehrbare Folgen abzuwenden. Einige Studien zeigen, dass das Bruttoinlandsprodukt der Welt, aber auch der Schweiz, mehr oder weniger sinken könnte, je nach Erwärmungsgrad. Die Schweiz hat ihr Klimaziel angepasst und strebt die Klimaneutralität bis 2050 an («Netto-Null»). Mit der Zeit steigen der Handlungsdruck und die Bedeutung der im Vergleich zum Klimaschutz teureren Anpassung, um den unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels proaktiv zu begegnen. Zudem greifen Reduktionen der Treibhausgasemissionen erst 20 bis 30 Jahre später.
Der aktualisierte Aktionsplan des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel hat die entsprechenden Massnahmen des Bundes für 2020-2025 definiert. Viele Kantone haben bereits Klimastrategien verfasst (siehe z.B. die Liste der kantonalen Anpassungsstrategien des Bundesamtes für Umwelt BAFU) und orientieren sich an die Strategien des Bundes (z.B. «Netto-Null»). Erst wenige Regionen oder Gemeinden haben Klimastrategien erarbeitet.
Wie eine Region das Klima schützt und sich an den Klimawandel anpasst
-
Klimastrategie erstellen
Eine Region kann eine Klimastrategie erarbeiten. Um Synergiepotentiale zu nutzen empfiehlt es sich, Klimaschutz, Energie und Anpassung an den Klimawandel zu thematisieren. Dazu dienen verschiedene Hilfsmittel wie der Wegweiser Klimastrategie und die Klimaberatung vom Bund und das Online-Tool Klimaanpassung vom BAFU.
Beispiele für regionale Klimastrategien:
-
Energie-Region werden
Mit dem Programm Energie-Region fördert das Bundesamt für Energie im Rahmen von EnergieSchweiz interkommunale Aktivitäten im Sinne der Energiestrategie 2050. Es begleitet die Akteure bei der Planung und Durchführung der Projekte. Daneben stellt die Projektförderung Energie-Region ebenfalls attraktive Fördergelder zur Verfügung. Es ist kein Label und es fällt kein Mitgliederbeitrag an. Drei bis 15 Gemeinden können sich einfach zu einer Energie-Region zusammenschliessen. Einige NRP-Regionen oder Naturpärke machen bereits mit. Die Projektförderung wird alle zwei Jahre ausgeschrieben, die «temporären Projekte» jedes Jahr. Unterstützt werden können z.B. eine Klima- und Energiebilanz oder die Energie-Raumplanung bzw. Potentialanalyse Erneuerbare Energien. Falls eine Labelisierung gewünscht ist, kann dies über den Trägerverein Energiestadt erfolgen. Welche Regionen bereits Energie-Regionen sind und ihre Kontakte erfahren Sie auf der Karte der Regionen.
Mehr Informationen in den Unterlagen des Ateliers «Unterstützungsprogramm Energie-Region» der regiosuisse-Tagung 2022. -
Weitere Fördermöglichkeiten aus der Regionalentwicklung
Im Finanzhilfe-Tool finden Sie weitere Fördermöglichkeiten in den Bereichen Energie und Klima. Auch mit der NRP lassen sich gewisse Projekte finanzieren (siehe Präsentation regiosuisse am Erfahrungsaustausch Energie-Regionen 2022). Ab 2024 stärkt die NRP die Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Klimaschutz und -anpassung bekommen z.B. mehr Gewicht.
Kantone und Gemeinden bieten z.T. weitere Unterstützungen. EnergieFranken gibt einen Überblick über Förderungen in der Region. -
Gute Beispiele
Projektkollektion: ID 26
Weiterführende Informationen
- Weitere Beispiele für Klimaschutz und -anpassung mit Unterstützung der Neuen Regionalpolitik (NRP) finden Sie im 2020 publizierten Artikel «Klimakompatible Wertschöpfung durch die Neue Regionalpolitik» und in der regiosuisse Projektdatenbank.
- Präsentationen des Workshops « Klimawandel und Entwicklung» anlässlich der regiosuisse-Konferenz 2021 (Risiken, Chancen und Herausforderungen; Seilbahnen und Klimawandel)
- Konkrete Massnahmen für den Klimaschutz in Gemeinden bietet die «Starthilfe kommunaler Klimaschutz» der Ostschweizer Fachhochschule OST von 2020.
- Pilotprogramm Anpassung an den Klimawandel des Bundes – Phase 1 (abgeschlossene Projekte, Ergebnisse)
- Pilotprogramm Anpassung an den Klimawandel – Phase 2 (2023 abgeschlossen)
- National centre for climate services (Klimaszenarien CH2018, hydrologische Szenarien Hydro-CH2018)
Foto: SAK
Landschaft
Landschaft in der Regionalentwicklung
Landschaftsvielfalt – Basis für regionale Entwicklung
Die Schweizer Landschaften machen einen namhaften Teil der Marke «Schweiz» aus. Dazu tragen globale Ikonen wie das Matterhorn, die Jungfrau oder der Vierwaldstättersee ebenso bei wie die ausserordentliche landschaftliche Vielfalt auf engstem Raum. Ob die Genferseeregion, das Maggiatal, das Entlebuch oder St. Gallen, die einzelnen Regionen verfügen über ihre eigene, unverwechselbare Attraktivität – zum Wohnen ebenso wie für die Freizeit und den Tourismus. Die jeweiligen landschaftlichen Qualitäten bieten entsprechend grosse Chancen für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Für die regionalen Akteurinnen und Akteure gilt es, diese zu identifiziert und mit Umsicht in Wert zu setzen.
Stimmen zur landschaftsbezogenen Regionalentwicklung
Landschaft als Standortfaktor stärken
Am Beispiel Gontenmoos zeigen die Projektverantwortlichen wie es geht.
Kulturelles und natürliches Erbe der Landschaft anerkennen
Am Beispiel Ernen zeigen die Projektverantwortlichen wie es geht.
Kulturelles und natürliches Erbe der Landschaft anerkennen
Am Beispiel Ernen zeigen die Projektverantwortlichen wie es geht.
Berner Landschaften – der Schatz vor deiner Haustür
Der Kanton Bern ist in seiner landschaftlichen Vielfalt einzigartig. Dieser Facettenreichtum bildet einen wahrhaften Land-Schatz. Einen Schatz, den es zu erkennen, bewahren, entwickeln – auf jeden Fall zu wertschätzen gilt.
Potenzial der Landschaft für die Regionalentwicklung
Mit dem neuen Mehrjahresprogramm 2024–2031 verstärkt die Neue Regionalpolitik (NRP) ihre Unterstützung zur Inwertsetzung von Landschaft. Landschaftsqualitäten und regionale Wertschöpfung als sich ergänzende Aspekte zu denken und gemeinsam zu entwickeln, steht im Einklang mit dem Konzept Nachhaltige Entwicklung in der NRP und dem vom Bundesrat 2020 verabschiedeten Landschaftskonzept Schweiz (LKS). So definiert das LKS als eines der 14 Landschaftsqualitätsziele, dass die Landschaft als Standortfaktor zu stärken sei, indem die Natur- und Kulturwerte attraktiv und erlebbar gemacht werden (LKS Ziel 2). Zu diesem Zweck kann die Regionalentwicklung die Vielfalt der Landschaften mit ihren regionstypischen Natur- und Kulturwerten als wichtige Standortqualitäten als Potenzial nutzen (LKS Ziel 8A). Mit einem von fünf Zielen ist die Landschaft auch ein wichtiges Thema der neuen Strategie für die «Agglomerationspolitik und Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete». Modellregionen für die Nachhaltige Entwicklung können dank der Pärkepolitik entstehen, ein Instrument, dessen Chancen 19 Regionen bereits genutzt haben.
So geht landschaftsbezogene Regionalentwicklung
Wie eine auf Landschaftsaspekten basierende Regionalentwicklung gestaltet werden kann, zeigen verschiedene Berichte und Pilotprojekte. Die Studie «Landschaft als Leitthema für eine nachhaltige Regionalpolitik» analysierte 14 Beispiele, mit denen landschaftsbezogene Regionalentwicklung in den verschiedensten Räumen, Dimensionen und Ausprägungen landschaftsbezogene Regionalentwicklung konkretisiert wurde – im ländlichen Raum und in Berggebieten ebenso wie in Städten und Agglomerationen, in der Peripherie und in Zentren, in kleinen Gemeinden genauso wie in grösseren Regionen. Im Fokus stehen in erster Linie die Landschaftsleistungen «Standortattraktivität», «Erholung» und «ästhetischer Genuss» als Fundament für die Inwertsetzung durch den Tourismus. Die landwirtschaftliche Produktion und die Baukultur sind weitere wichtige Elemente der Inwertsetzung von Landschaft, meist verbunden mit Aspekten wie «regionale Produkte», «Esskultur», «Ortsplanung» oder «Digitalisierung». Eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema «Landschaft» auf regionaler oder lokaler Ebene bildet die Grundlage für die Inwertsetzung. Sie hilft, einerseits sich bietende Landschaftspotenziale gezielt zu nutzen und anderseits Beiträge zur langfristigen Erhaltung und zur qualitätsbasierten Entwicklung der landschaftlichen Qualitäten zu leisten. Auf diese Weise bietet Landschaft als Handlungsraum der Regionalentwicklung einen Ausweg aus dem sektoriellen Ansatz von «Schutz» und «Nutzung» und einen Ansatz zur Synthese der beiden.
Unterstützung beim Identifizieren der landschaftlichen Potenziale bietet insbesondere die Impuls-Landschaftsberatung, ein Angebot zur Beratung von Gemeinden durch Landschaftsfachleute. Es wird bis Ende 2024 vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Landschaftsberatung hat zum Ziel, die Handlungskompetenz der Gemeinden im Bereich Landschaft zu stärken und ihnen zu helfen, die Landschaftsqualitäten in ihren Handlungsbereichen zu erkennen. Wie die Erfahrungen zeigen, helfen die hochqualifizierten Landschaftsberaterinnen und -berater in kurzer Zeit und auf unkomplizierte Weise, Orientierung in Landschaftsfragen zu finden und Potenziale zu erkennen.
Das vom SECO und vom BAFU gemeinsam publizierte Vademecum «Qualitäten und Werte von Landschaften auf der Spur» ordnet die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen zur landschaftsbezogenen Regionalentwicklung in Form eines praxisorientierten Reiseführers ein. Anhand von sechs Stationen zeichnet er eine Route, wie dieser Weg begangen werden kann, zeigt Methoden auf und vermittelt Tipps und Beispiel aus der Praxis.
Praktische Erfahrungen mit der Inwertsetzung von Landschaft
Wo überall Projekt zur landschaftsbezogenen Regionalentwicklung bereits realisiert wurden und werden, lässt sich der regiosuisse-Projektdatenbank entnehmen. In illustrativer Weise hat regioS – das Magazin für Regionalentwicklung das Thema aufgegriffen und anhand von Beispielen sowie Stimmen zahlreicher Akteurinnen und Akteure die Chancen und Herausforderungen dargestellt, die sich mit diesem Thema ergeben.
Im Rahmen von Modellvorhaben nachhaltige Raumentwicklung (MoVo) haben acht Regionen nach unterschiedlichen Wegen gesucht, das Potenzial ihrer Landschaft zu nutzen. Ihre Ausgangslage war unterschiedlich: Städte und Agglomerationen ebenso wie ländliche Gemeinden und abgelegene Orte in Berggebieten. Die Publikation «Den Qualitäten und Werten von Landschaften auf der Spur» fasst die zentralen Erkenntnisse dieser Projekte zusammen.
Regionale Besonderheiten erschliessen: Ob auf dem Land, in den Bergen, der Stadt oder in der Agglomeration: Jede Landschaft hat ihre Eigenarten, Qualitäten und Werte. Manche sind weniger bekannt oder offensichtlich. Sie müssen erkundet und aufgearbeitet werden. Industrie und Infrastruktur gehören genau so dazu wie Maiensässe oder wilde Schluchten.
Kommunikation: Persönliche Geschichten von Menschen schaffen eine Identifikation mit der Landschaft. Klar formulierte Kernbotschaften lösen positive Emotionen aus.
Landschaft betrifft alle: Durch die aktive Beteiligung identifizieren sich die Menschen mit einem Projekt. Damit steigt das Interesse an einem langfristigen Engagement.
Landschaften umfassend erleben: Landschaft lässt sich nicht nur betrachten, sondern deren Qualitäten durch körperliche und sinnliche Erfahrungen ergreifen, riechen, hören und schmecken. Auf Spaziergängen, Wanderungen, Veloexkursionen, Schulausflügen und Workshops im Freien erleben die Menschen die Landschaft hautnah.
Landschaften im Wandel: Die grossen Themen unserer Zeit – Klimawandel, Energiewende, Naturkatastrophen, demografischer Wandel, Digitalisierung – widerspiegeln sich in der Landschaft. Sie beeinflussen die Projekte zur Inwertsetzung, bieten aber gleichzeitig auch eine thematische Basis. Regionale Landschaftsvisionen helfen dabei, Wege in eine wünschenswerte Zukunft zu finden.
Beispielprojekte aus der Neuen Regionalpolitik und aus den Modellvorhaben
-
Valsot GR: Die Landschaft erwandern
Die Gemeinde Valsot im Unterengadin mit 900 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt in einer charakteristischen Landschaft mit artenreichen Trockenwiesen, Heckenlandschaften mit einer vielfaltigen Vogelwelt, Lärchenwäldern und Ackerterrassen. Eine Umfrage zeigte, dass viele Gäste die Landschaft sehr schätzen und geniessen, ihnen aber ein leichter Zugang zur Landschaftsvielfalt und zum Artenreichtum fehlt. Diesen erleichtert nun eine eigens entwickelte App. Sie bietet an über 50 Standorten einfach verständliche Informationen zur Geschichte und Nutzung der Landschaft, zu Ökologie und Kultur. «Natur-Trails», ein weiteres als Abenteuerspiel gestaltetes Angebot, verbindet Umweltbildung mit Spiel und Spass, fördert Bewegung und regt zur Auseinandersetzung mit der Landschaft an. Mittels QR-Codes gelangt man zu verschiedenen Stationen, an denen Aufgaben und multimediale Inhalte zur jeweiligen Umgebung warten. Weitere Trails sollen folgen, die beispielsweise die Themen Klimawandel und Gesundheit aufgreifen.
-
Langenthal BE: Die Agglomeration als Gartenwelt erleben
Die Agglomeration Langenthal liegt inmitten des stark urbanisierten Mittellands, aber ebenso in einer einzigartigen Landschaftsperle, dem «Smaragdgebiet Oberaargau», dem grössten besonders schützenswerten Lebensraum dieser Art in der Schweiz. Das Smaragdgebiet Oberaargau erstreckt sich über 18 Gemeinden, beheimatet 44 europaweit gefährdete Tier- und Pflanzenarten und 24 gefährdete Lebensraumtypen. Im Rahmen des Agglomerationsprogramms 4. Generation entwickelte die Agglomeration das Zukunftsbild einer «Gartenagglo Langenthal». Darauf aufbauend entstand das Konzept der acht «Gartenwelten» mit jeweils charakteristischen Landschaftsformen sowie Natur- und Kulturwerten. Die ringförmige «Landschaftsroute» vernetzt diese Gebiete und führt als Rundwanderroute über 42 Kilometer durch die verschiedenen Gemeinden. Ihr entlang konzentrieren sich landschaftliche Aufwertungsmassnahmen. An ausgewählten Standorten sind begehbare «Landschaftsfenster» geplant, die historische, kulturelle, wirtschaftliche und natürliche Besonderheiten ins Blickfeld rücken.
-
Sittertobel (SG): Tobelwelt vor der Haustüre
Die Flusslandschaft im Sittertobel am Rand der Stadt St. Gallen und der Gemeinde Wittenbach erfreut sich grosser Beliebtheit. Sie erfüllt das wachsende Bedürfnis für kleine Auszeiten in attraktiven Aussenräumen vor der Haustüre. Mit dem Projekt «Tobelwelt Sitter für alle» verhelfen Sensibilisierungs- und Beteiligungsmassnahmen zu mehr Aufmerksamkeit, Wertschatzung und Verantwortung für die Landschaft. Aus dem Dialog von «Landschaftsgestaltern» wie etwa Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer einerseits und Landschaftsnutzenden andererseits entstanden schliesslich drei Naturpfade zu besonderen Landschaftselementen im Siedlungsgebiet und am Siedlungsrand. Eine App erläutert für die verschiedenen Standorte, welche Tiere und Pflanzen hier leben, wie sich ihr Lebensraum im Verlauf der Jahreszeiten verändert und weshalb seine Pflege und Erhaltung wichtig ist.
-
Château-d’Œx VD: Verbesserte Landschaftserlebnisse für Seniorinnen und Senioren
Die Kulturlandschaft des Pays-d’Enhaut ist durch die jahrhundertelange landwirtschaftliche Bewirtschaftung geprägt. Einheimische schätzen die Dörfer als Wohn- und Arbeitsortort, Touristinnen und Touristen als gut erreichbares Ziel im Sommer und Winter. Ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner von Chateau-d’Œx sind im Pensionsalter. Die bergige Topografie stellt für sie eine Herausforderung dar. Die Gemeinde will den landschaftlichen Reichtum aber für alle erlebbar machen und die Region als Destination für Seniorinnen und Senioren positionieren. Anlässlich von Workshops und auf «Diagnose-Spaziergängen» konnten sich Seniorinnen und Senioren dazu äussern, was ihnen an der Landschaft besonders am Herzen liegt und was ihnen den Zugang und das Erlebnis erschwert. Die Gemeinde realisierte schliesslich Massnahmen wie optimierte Trottoirs, Handläufe und vor allem neue Sitzbänke, die das Landschaftserlebnis verbessern. Dazu tragen auch weitere Angebote bei, wie halbstündige Minispaziergänge, leichte Wanderungen in Gruppen oder das Autostoppnetz «J’te pouce» zur Verbesserung der Mobilität.
-
Toggenburg (SG): Lernen beim Wandern
Die Wolzenalp im Toggenburg SG ist eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung mit ausgedehnten Hoch- und Flachmooren, ein Landschaftsmosaik aus Moor, Magerwiesen, bewirtschafteten Flächen und Wäldern. Seit Frühling 2024 führt der 7 km lange Klimaerlebnisweg Toggenburg durch diese attraktive Landschaft. Begleitet vom Dreizehenspecht «Woody» gelangen Wandernde von der Wolzenalp ins Ijental nach Nesslau SG. Sie erfahren dabei Wissenswertes über erneuerbare Energien, Klima, Ökologie und Natur. Der Wegführung liegt ein vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei genehmigtes Besucherlenkungskonzept zugrunde, das auf die sensiblen Lebensräume und auf die Landschaft von nationaler Bedeutung abgestimmt ist. Die Idee für einen Themenweg rund um erlebbare Energie hatte eine Projektgruppe bereits vor 10 Jahren lanciert. Die Vereine Nesslau Tourismus und energietal toggenburg übernahmen die inhaltliche und bauliche Ausgestaltung. Verschiedene regionale Unternehmen engagierten sich fachlich oder finanziell an der Realisierung. Der Weg, so rechnen die Initianten, soll jährlich bis zu 20 000 Gäste anziehen.
Weiterführende Informationen
- Bundesamt für Umwelt (BAFU): Landschaft
- BAFU und SECO-Publikation: Den Qualitäten und Werten von Landschaft auf der Spur
- BAFU-Publikation: Gute Beispiele für mehr Landschaftsqualität
- BAFU-Publikation: Den Landschaftswandel gestalten: Instrumente der Landschaftspolitik
- Impuls-Landschaftsberatung
- Bundesamt für Raumentwicklung (ARE): Landschaft ist mehr wert: Modellvorhaben 2020-2024
- Kantonale Fachstellen Landschaft
- Forum Landschaft, Alpen, Pärke (FoLAP)
Projektidee?
Haben Sie eine Projektidee, die Sie realisieren möchten? Finden Sie mit Hilfe der Karte der Regionen, ihre Region und die zuständigen Stellen!
Biodiversität
Biodiversität in der Regionalentwicklung
Biodiversität als Chance
Die vielfältige Biodiversität der Schweiz ist ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität und trägt massgeblich zur Attraktivität des Landes bei. Von den Alpen bis zum Jura, von den Flüssen bis zu den Seen – die Schweiz beheimatet eine aussergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen und Arten.
Die Biodiversität der Schweiz ist nicht nur von ökologischem Wert, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Sie trägt zur Stabilität der Ökosysteme bei, liefert wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser und ist eine wichtige Grundlage für den Tourismus.
Die Erhaltung der Biodiversität ist nicht nur eine Aufgabe für den Staat, sondern erfordert die Beteiligung aller Akteurinnen und Akteure. Durch gemeinsame Anstrengungen kann es gelingen, die einzigartige Biodiversität der Schweiz für zukünftige Generationen in Wert zu setzen.
Stimmen zur Biodiversität in der Regionalentwicklung
Impuls-Landschaftsberatung BAFU und SECO
Im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung im Allgemein sowie der Nachhaltigkeitsziele der Neuen Regionalpolitik (NRP) im Besonderen nehmen die Themen Landschaft und Biodiversität eine wichtige Rolle ein.
Die Regionalentwicklung beschäftigt sich dabei primär mit der Frage, wie Landschaftsqualitäten und Biodiversität regionalwirtschaftlich in Wert gesetzt und gesichert werden können. Die Schnittmenge zwischen wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger Projekte stellt dabei eine Herausforderung dar, die oft Fachkenntnisse oder den Beizug von Fachpersonen benötigt. Aus diesem Grund bieten das SECO und BAFU gemeinsam zwei neue Beratungsangebote an:
Kurzportraits der vom SECO beauftragten Beraterinnen und Berater für private Akteurinnen und Akteure

Géraldine Regolini (DE/FR/IT)
Géraldine Regolini ist Mitbegründerin des Bureau d’étude Relief und promovierte Geografin der Universität Lausanne. Sie ist auf die Evaluation, das Management, die Inwertsetzung und Kommunikation von Natur- und Landschaftswerten spezialisiert. Sowohl beruflich als auch privat ist Sie in der ganzen Schweiz unterwegs. Sie spricht fliessend Deutsch, Französisch und Italienisch und verfügt über ein tiefgehendes Verständnis der kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten des Landes.
Géraldine Regolini
Geografin, Dr. Geowissenschaften
Bureau d’étude Relief
1860 Aigle / 6959 Piandera Paese
077 510 91 41 (Mo-Do)
geraldine.regolini@bureau-relief.ch
www.bureau-relief.ch
Peter Marty (DE)
Landschaftsqualität und eine reiche Biodiversität sind wichtige Standortvorteile. Gleichzeitig brauchen ländliche Regionen und Berggebiete Gestaltungs- und Entwicklungsspielraum. Konkurrierende Raumnutzungsinteressen in Projekten gewinnbringend zu verknüpfen, stärkt Regionen in ihrer Gesamtheit.
Bedürfnis- und anwendungsorientiert begleitet und unterstützt Peter Marty landschaftsorientierte Regionalentwicklungsprojekte. Dabei stützt er sich auf seine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gemeinden, Tourismusorganisationen und weiteren öffentlich-rechtlichen Institutionen und Projektträgerschaften. Sein Schwerpunkt liegt auf der Erschliessung regionaler Potenziale in engem Austausch mit den betroffenen Anspruchsgruppen.
Mit seinem Hintergrund als Kulturingenieur ETH arbeitet Peter Marty seit 20 Jahren als Dozent und Projektleiter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil im Bereich Umwelt und natürliche Ressourcen.
Peter Marty
Dozent und Projektleiter
+41 58 934 59 42
peter.marty@zhaw.ch
https://www.zhaw.ch/de/ueber-uns/person/marp


Sarah Mettan (DE/FR)
Sarah Mettan ist Projektleiterin bei sa_partners und Mitglied der nationalen Arbeitsgruppe «Schwammstadt - zum klimaangepassten Wassermanagement im Siedlungsgebiet» des VSA (Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute). Sie verfügt über einen Bachelor in Umweltwissenschaften der Universität Lausanne sowie einen Master in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme der ETH Zürich mit Fokus auf einer integrierten Regionalentwicklung. Sie berät Städte, Gemeinden, Regionen und Private in strategischen, konzeptionellen und prozessualen Belangen im Hinblick auf einen attraktiven Wohn-, Arbeitsplatz- und Wirtschaftsstandort.
Sarah Mettan
sa_partners Agentur für Städtebau und Planung
Dufourstrasse 95, 8008 Zürich
+41 44 515 25 88
sarah.mettan@sapartners.ch
www.sapartners.ch
Projektbeispiele
-
Ein neues Ökotourismus-Angebot in der Schweiz
Das Torfmoorhaus im Jura dient als zentraler Ort für die Erforschung, Dokumentation und den Schutz von Torfmooren und bildet eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Bildung und der breiten Öffentlichkeit. Es beherbergt ein Informationszentrum, das in einer musealen Ausstellung wissenschaftliche Erkenntnisse zur Biologie und Nutzungsgeschichte von Torfmooren vermittelt, wobei der Fokus auf der Darstellung der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie den aktuellen Herausforderungen im Moorschutz liegt. Als Kompetenzzentrum von nationaler Bedeutung stellt es Forschenden und Studierenden ein Labor für Studien und Ausbildungen im Bereich der Moorkunde zur Verfügung. Ein 2,8 km langer Torflehrpfad ermöglicht es Besucherinnen und Besucher, Moorbiozönosen in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten und die einzigartige Atmosphäre dieser Lebensräume zu erleben. Ergänzt wird das Angebot durch ein Restaurant, das regionale Küche serviert, sowie ein Hotel, das Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Das Torfmoorhaus verfolgt das Ziel, das Wissen über Torfmoore und ihre Bedeutung für den Naturhaushalt zu fördern, die Öffentlichkeit für den Schutz dieser wertvollen Ökosysteme zu sensibilisieren und die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Moorkunde zu unterstützen.
-
Willkommen am Amazonas der Schweiz!
Das NRP-Projekt Aargauer Hochrhein hat das grosse Potenzial des Rheins unter Beweis gestellt. Es wurden wichtige Grundlagen geschaffen, darunter eine Website, die Präsenz auf anderen Plattformen, Touren, Inhalte für die Erlebniswelt, erste Produkte sowie die Kommunikation des Aargauer Hochrheins als «Amazonas der Schweiz». Das Projekt stösst bei Touristikerinnen und Touristiker, Gemeinden und der Bevölkerung auf Begeisterung. Der Aargauer Hochrhein, der zwischen Kaiserstuhl und Kaiseraugst liegt, bildet die natürliche Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Hier fliesst der Rhein weitgehend unbehindert durch die Landschaft und ist ein wertvolles Naturjuwel für Pflanzen, Tiere und Menschen. Biber, Frösche und Eisvögel fühlen sich an seinen Ufern wohl, und die Aue „Chly Rhy“ ist eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung. Der faszinierende Lebensraum lädt zu Entdeckungstouren zu Fuss oder mit dem Rad ein, und die Ufer bieten Möglichkeiten zum Verweilen an Grillstellen oder zum Baden. Um die Bekanntheit weiter zu steigern voranzutreiben, die Wertschöpfung zu erhöhen und sich innerhalb des Projekts zu positionieren, werden diese Massnahmen auch mit technischen Entwicklungen verbunden, wie z. B. einem digitalen Reisebegleiter.
-
Wirtschaftliche Chancen von Biodiversität & Landschaft
Das Gebiet rund ums Hörnli im Zürcher Oberland gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) und damit zu den wertvollsten Landschaften der Schweiz. Es erstreckt sich über die drei Kantone Zürich, St. Gallen und Thurgau und beheimatet ein Mosaik aus natur- und kulturgeprägten Landschaftselementen. Durch die Entwicklung einer Produktlinie rund um die Themen Biodiversität, Landschaftspflege, Ernährung und Kultur sowie Baukultur wird das Gebiet als qualitativer Komplementärraum zum urbanen Ballungszentrum Zürich in Wert gesetzt. Denkbar ist zudem ein physischer Ort, an dem diese Produkte erlebt werden können, beispielsweise in Form eines Begegnungsortes, einer zentralen Informations- und Verkaufsstelle oder eines Naturerlebniszentrums. Ein solcher Ort kann auch als «Hub» für Ausstellungen, Umweltbildungs- oder Exkursions-Angeboten dienen.
Weiterführende Informationen
- Impuls Landschaftsberatung Bundesamt für Umwelt (BAFU)
- Bundesamt für Umwelt (BAFU): Biodiversität
- BAFU und SECO-Publikation: Den Qualitäten und Werten von Landschaft auf der Spur
- BAFU-Publikation: Gute Beispiele für mehr Landschaftsqualität
- Bundesamt für Raumentwicklung (ARE): Landschaft ist mehr wert: Modellvorhaben 2020-2024
- Inkubator Ökologische Infrastruktur: Neue Waren, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle in den Schweizer Pärken
- Netzwerk Schweizer Pärke
Projektidee?
Haben Sie eine Projektidee, die Sie realisieren möchten? Oder möchten Sie als öffentliche Institution eine Impuls-Landschaftsberatung wahrnehmen, um Ihr Landschaftspotential besser zu kennen? Melden Sie sich an die folgenden Stellen:
- für öffentliche Institution (Impuls-Landshaftsberatung): Melden Sie sich beim kantonalen Amt für Natur und Landschaft (Kantonale Fachstellen – KBNL)!
- für private Akteurinnen und Akteure: Es stehen Ihnen für die Beratung drei kompetente Fachpersonen zur Verfügung, welche Sie auf Deutsch, Französisch oder Italienisch beraten können. Für die Inanspruchnahme einer Beratung können Sie sowohl mit der präferierten Fachperson direkt Kontakt aufnehmen oder wenden Sie sich an Ihr Regionalmanagement für die Einholung von Offerten.
in der Regionalentwicklung
Kommunikationsarbeit in der Regionalentwicklung

Das Dokument «Rollen der Schlüsselakteure in der NRP und Aufgaben bei der Kommunikation der NRP» informiert über die Rolle des Bundes, von regiosuisse, der Kantone und Regionen sowie der Projektverantwortlichen in der Kommunikation der NRP.
NRP-Erklärvideo
Ein Erklärvideo des Staatsekretariats für Wirtschaft (SECO) gibt einen Überblick über die wichtigsten Eckpunkte der NRP, welche die regionalwirtschaftliche Entwicklung im Berggebiet, im weiteren ländlichen Raum und in den Grenzregionen fördert.
NPR-Erklärvideo (lange Version)
Das Video ist in fünf Sprachen verfügbar (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch - jeweils Link zu YouTube). Sie können die Untertitel in jedem Video je nach Zielgruppe ändern. Die Videos sind auch auf YouTube mit fest eingebetteten Untertiteln verfügbar: Deutsch (FR/IT), Französisch (Untertitel DE/IT), Italienisch (DE/FR), Rätoromanisch (DE/IT).

NRP-Erklärvideo (kurze Version)
Eine Kurzversion des Videos, das sich direkt an potenzielle Projektverantwortliche richtet, ist in drei Sprachen verfügbar (Deutsch, Französisch und Italienisch).
Download (ohne Untertitel)
Download (mit Untertitel)
- Deutsch mit Untertiteln FR und IT
- Französisch mit Untertiteln DE und IT
- Italienisch mit Untertiteln DE und FR
- Rätoromanisch mit Untertiteln DE und IT
Hinweise zur Verwendung der Videos
Machen Sie auf die NRP aufmerksam, indem Sie das Video verbreiten:
Die Bilder, welche im Erklärvideo zu sehen sind (Karten, Figuren und weitere Abbildungen) können zwecks Kommunikation zur NRP bei regiosuisse bestellt werden.
Medienarbeit
Checklisten und Leitfäden
regiosuisse-Kanäle
Formular für Kommunikationsanfragen
NRP-Logo verwenden
Sie können das NRP-Logo auf Ihren Kommunikationsmittel (z.B. auf ihrer Website, Flyer, Medienmitteilungen) verwenden. Hier finden Sie verschiedene Ausführungen sowie ein Manual zum Download
Regionalmanagements – «Geschäftsstellen» der regionalen Entwicklung

Um die an sie übertragenen Aufgaben zu erledigen, verfügen die Regionen in der Regel über eine Organisation mit eigenen personellen und finanziellen Ressourcen und entsprechendem Leistungsauftrag.
In den meisten Regionen übernimmt diese Organisation auch die Aufgaben eines regionalen Entwicklungsträgers (RET) beziehungsweise Regionalmanagements (RM). In dieser Funktion wirkt sie als «Treiber» und Koordinator der regionalen Entwicklung und trägt dazu bei, regionale Potenziale zu nutzen und neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erschliessen.
Das Erklärvideo der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) fasst die Rolle und Aufgabe eines LEADER-Regionalmanagers beispielhaft zusammen. Ein Grossteil der dargestellten Inhalte lässt sich gut auf den Schweizer Kontext übertragen.
Die Rolle der Regionalmanagements in der NRP
Im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) können Bund und Kantone den Aufbau und Betrieb von regionalen Entwicklungsträgern fördern. Seit der Einführung der NRP sind verschiedene regionale Strukturen neu gegründet oder umstrukturiert worden, die eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der NRP auf regionaler Ebene spielen und die regionale Entwicklung fördern. Diese Regionalmanagements – zum Teil auch kantonal oder überkantonal organisierte Entwicklungsträger wie arcjurassien.ch – unterstützten und beraten Personen und Organisationen beim Erarbeiten und Einreichen von Finanzierungsanträgen für NRP-Projekte oder lancieren teilweise auch selbst Projekte. In der Regel sind sie nicht nur regionale Anlaufstelle für die NRP, sondern auch für weitere Förderprogramme und Initiativen zur regionalen Entwicklung. Damit leisten sie einen massgeblichen Beitrag zu einer kohärenten Raumentwicklung.
Die Rolle der RIS-Managements
Über die NRP fördern Bund und Kantone auch Regionale Innovationssysteme (RIS) und RIS-Managements, die Dienstleistungen und Hilfestellungen für KMU bieten, die Produkt- und Prozessinnovationen umsetzen möchten. Mehr dazu in der Rubrik «Regionale Innovationssysteme».
Was zeichnet ein erfolgreiches Regionalmanagement aus?
Damit ein Regionalmanagement seine Rolle als zentraler Akteur der Regionalentwicklung übernehmen kann, benötigt es vielfältige Kompetenzen, genügend Kapazitäten sowie ausreichende Handlungs- und Entscheidungsbefugnisse. Entscheidend für die Durchsetzungskraft sind zudem eine gute Verankerung und Vernetzung des Regionalmanagements sowie (politischer) Rückhalt seitens der Trägerschaft.
Können Regionalmanagements bei der Bewilligung von Projektförderungen (mit)entscheiden oder eigene Projekte initiieren und umsetzen, stärkt dies ihre innere und äussere Wahrnehmung als wichtiger Akteur der regionalen Entwicklung. Ein positiver Einfluss auf die Motivation und die Wirkung. Damit keine Interessenkonflikte entstehen, sind jedoch klare und transparente Governance-Regeln nötig. Um Missverständnissen und falschen Erwartungen vorzubeugen, muss auch die jeweilige Rolle, die das Regionalmanagement in einem Prozess oder Projekt einnimmt – Berater, Sparring-Partner, Tür-Öffner, Koordinator, Projektleiter usw. – immer transparent sein.
Sowohl Leistungsbreite als auch Spezialisierung können die Wirksamkeit eines Regionalmanagements steigern. Eine sektor- und themenübergreifende Sicht- und Wirkungsweise entspricht dem Bedürfnis vieler lokaler/regionaler Akteurinnen und Akteure nach einem «One-stop-shop». Durch Spezialisierung können wiederum Mittel und Ressourcen gezielter eingesetzt werden und Tätigkeiten fokussierter erfolgen.
Bei der Umsetzung der NRP haben sich u.a. regionale Modelle bewährt, die ansässige Unternehmen oder ihre Vertretungsorgane einbinden. Dies kann zum Beispiel über eine institutionelle Einbindung in den regionalen Entwicklungsträger erfolgen oder auch inhaltlich durch die Berücksichtigung unternehmerischer Interessen und Bedürfnisse beispielsweise mittels eines Wirtschaftsbeirats. Eine Übersicht über die verschiedenen regionalen Modelle (Stand 2018) und deren Vor- und Nachteile bietet folgende Studie:
Weitere Tipps und Informationen zum Thema «Regionalmanagement»:
Das Praxisblatt bietet einen kompakten Überblick und fasst Wissen, Erfahrungen und Erkenntnisse rund ums Thema zusammen:
Mehr dazu, wie Regionalmanagements die regionale Entwicklung und die Projektentwicklung von regionalen (Wirtschafts-)Akteuren stimulieren, unterstützen und koordinieren können, bieten folgende Publikationen und Rubriken:
Wirkung in der Regionalentwicklung erzielen

Ob als Einsteigerin oder Einsteiger in der Regionalentwicklung, oder in der NRP-Projektumsetzung tätige Person: Dieses Dossier bietet Hilfestellung, um die Wirkung Ihres NRP-Projekts zu verstärken. Die NRP bedient sich hierfür eines Modells zur vereinfachten Darstellung von Wirkungszusammenhängen.
Eine Anleitung zum Erstellen eines Wirkungsmodells, und eine Auswahl an Arbeitshilfen sollen Sie dabei unterstützen.
Resilienz in der Regionalentwicklung

Resilienz in der Regionalentwicklung
Die Fähigkeit von Regionen, Veränderungen und Krisen durch die Nutzung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ressourcen zum Anlass zur Entwicklung zu nutzen, wird als regionale Resilienz bezeichnet. Was bedeutet das für die Regionalentwicklung? Wie können Regionen resilienter werden, um auf zukünftige Schocks besser vorbereitet zu sein und gestärkt daraus hervorzutreten? Dieses Dossier bietet einen Einstieg ins Thema und mögliche Ansätze für die Umsetzung in den Regionen.
Haben Sie Fragen, Anliegen oder Anregungen?
Dann melden Sie sich bei uns!
Was bedeutet Resilienz in der Regionalentwicklung?
Was bedeutet Resilienz in der Regionalentwicklung?
Einleitung
Der Begriff «Resilienz» hat in Krisenzeiten Hochkonjunktur: sei es während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, beim Euro-Franken-Schock 2015, im Kontext der «Klimakrise» oder während der Coronakrise. Doch was ist mit Resilienz gemeint? Der Begriff kommt vom Lateinischen resilire (zurückspringen, abprallen) und bezeichnet die Fähigkeit eines Systems, nach Störungen in den ursprünglichen (stabilen) Zustand zurückzukehren. Man spricht in der Ökonomie, Ökologie, Psychologie oder Organisationsentwicklung von Resilienz und beschreibt damit allgemein ausgedrückt die Widerstandsfähigkeit gegenüber einschneidenden, schockartigen Ereignissen. Zugrunde liegt die Auffassung, dass ein System seine Strukturen und Funktionen durch laufende Anpassung an veränderliche Umweltfaktoren besser erhalten kann.
Was macht eine «resiliente Region» aus?
In der Regionalentwicklung kommt das Konzept der Resilienz erst in wenigen Fällen zur Anwendung. Eine österreichische Studie der ÖAR Regionalberatung (Lukesch et al. 2010) kam bereits vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 zu dem Ergebnis, dass resiliente Regionen in Krisen drei verschiedene Entwicklungspfade zeigen. Diese lassen sich mit messbaren sozialen, ökologischen und ökonomischen Indikatoren nachzeichnen (z.B. Bevölkerungsentwicklung, Lebenszufriedenheit, Kulturausgaben, Umweltqualität, Risikoexposition, Wertschöpfung, Durchmischung Betriebe, Neugründungen etc.):
- keine negativen Veränderungen;
- negative Veränderungen werden nach kurzer Zeit wieder ausgeglichen;
- negative Veränderungen werden nach kurzer Zeit überkompensiert.
(Quelle: Lukesch et al. 2010)
Der zweite Fall wird gern mit dem Bild des Stehaufmännchens veranschaulicht. Der dritte Pfad geht darüber hinaus: die Region geht gestärkt aus der Krise hervor.
Zentral für die Entwicklung resilienter Regionen sind gemäss der Untersuchung der ÖAR Regionalberatung bewusste Steuerungs-, Gestaltungs- und Ausgleichsprozesse, die das Grundprinzip der nachhaltigen Entwicklung gezielt mit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Diversifizierung, Lernen und Anpassung, Zukunftsorientierung, Innovation und Fehlerkultur verbinden. In der Schweiz hat das Thema der Resilienz bisher noch kaum Eingang in die Praxis der Regionalentwicklung gefunden. Die Erfahrungen im Zuge der Coronakrise geben dem Konzept jedoch neuen Aufschwung.
Resilienz ist kein erreichbarer Zielzustand, sondern vielmehr eine spezifische Herangehensweise zur nachhaltigen Entwicklung der Region. Dabei geht es darum, eigene Potenziale zu erkennen und in Wert zu setzen, Partner zusammenzubringen, Experimentierräume zu schaffen, stetig zu lernen und dadurch einen besseren Umgang mit Krisen zu finden.
(Quelle: Lazy Eight, Adaptive Cycle, Zukunftsinstitut 2020)
Resiliente Regionen befinden sich also in einem ständigen Anpassungs-, Lern- und Erneuerungsprozess. Sie verfolgen nicht das primäre Ziel nach einer Krise zum Ausgangszustand zurückzukehren, sondern sind offen für Wandel und ermöglichen Innovationen, die wiederum neue Impulse für die nachhaltige Entwicklung der Region setzen. Voraussetzung dafür sind Diversität und Ausgewogenheit (Übertragen auf die Abbildung oben, müssen die verschiedenen Lebenszyklen diversifiziert und ausgewogen besetzt sein). Das bedeutet regionale Systeme sind nur dann zukunftsfähig, wenn sie Gleichzeitiges und Gegensätzliches zulassen und nicht monoton oder linear programmiert sind.
Weitere Informationen
Was kann die Region tun?
Was kann die Region tun?
Einleitung
Verschiedene Faktoren wirken sich gemäss einer weiteren Studie von Robert Lukesch (in Springer Fachmedien Wiesbaden 2016, R. Wink (Hrsg.), Multidisziplinäre Perspektiven der Resilienzforschung, Studien zur Resilienzforschung) positiv auf die Resilienz einer Region aus:
- Effiziente und aktiv gestaltete regionale Governance mit zukunftsweisenden Strategien, die auf regionalen Stärken aufbauen
- Systemische Wettbewerbsfähigkeit z.B. über folgende Faktoren:
- Strukturelle Diversität (unterschiedliche Branchen, Grössenstrukturen, Marktbeziehungen, Kompetenzen zur Vermeidung von einseitigen Abhängigkeiten)
- Vielfältige Humanressourcen (gut Ausgebildete mit breit einsetzbaren Grundqualifikationen, ausgeglichene Bevölkerungs- und Altersstruktur)
- Zukunftsorientierung und frühzeitiges Erkennen langfristiger Entwicklungen
- Lernfähigkeit: Beobachten und Reflektieren der eigenen Entwicklung und daraus lernen, gemäss dem Grundsatz «Fail early to learn quickly»
- Sozialkapital, soziale Kompetenzen und Kooperationsfähigkeit
- Dichte Kommunikationsbeziehungen und kurze Feedbackwege
- Offenheit Neues zu entdecken und in Bestehendes zu integrieren
Tipps für die Umsetzung und gute Beispiele
- Handlungsspielraum ausloten und rasch ins Machen kommen
- Die Next Generation gezielt einbinden
- Megatrends berücksichtigen
- Nachhaltige Entwicklung in der Region anpacken und fördern
- Kreislaufwirtschaft und Kooperationen in der Region fördern und Abhängigkeit von knappen Rohstoffen und Importen minimieren
Exkurs: Hilfestellung auf dem Weg zu einem aktiven Resilienzmanagement:
Weitere Informationen
- Kurs Resilienz (der Kurs hat erstmals im November 2020 stattgefunden, weitere Durchführungen sind in Planung)
in der Regionalentwicklung
Digitale Partizipation in der Regional- und Stadtentwicklung

Digitale Partizipation in der Regional- und Stadtentwicklung
Das regiosuisse Team hat in den letzten Monaten viel Erfahrung mit Online-Workshops und virtuellen Beteiligungsmöglichkeiten gesammelt und im Austausch mit weiteren Akteurinnen und Akteuren der Regional-, Stadt- und Gemeindeentwicklung eine Auslegeordnung zum Thema «E-Partizipation» erarbeitet. Diese zeigt auf, welche Chancen virtuelle Beteiligungsformate bieten, wo sie an Grenzen stossen und führt aus, was bei der Planung und Umsetzung zu beachten ist.
Möglichkeiten zur Beteiligung im virtuellen Raum bestehen sowohl in formalisierten Prozessen (z.B. Raumplanung, E-Government) als auch in nicht formalisierten Partizipations-Prozessen (z.B. bei der Erarbeitung regionaler Entwicklungsstrategien oder im Rahmen von Gemeindeentwicklungsprojekten). Diese Auslegeordnung legt den Fokus auf nicht formalisierte Prozesse.
Haben Sie Fragen, Anliegen oder Anregungen?
Dann melden Sie sich bei uns!
Einsatzmöglichkeiten und Chancen
Einsatzmöglichkeiten und Chancen E-Partizipation
Einsatzmöglichkeiten
Virtuelle Formate und digitale Kanäle sind auf allen Stufen der Partizipation (informiert sein, mitreden, mitentscheiden, mitwirken) einsetzbar. Für die Umsetzung steht eine Unmenge von Apps und digitalen Tools zur Verfügung. Nachfolgende Darstellung illustriert beispielhaft Apps und Tools, die das regiosuisse-Team bisher einsetzte (Stand November 2020):
Auf der Stufe «Informiert sein» lassen sich die digitalen Möglichkeiten relativ einfach einsetzen und finden bereits breite Anwendung. Auf den Stufen «Mitreden», «Mitentscheiden» und «Mitwirken» bestehen dagegen noch ungenutzte Potenziale.
Eine Übersicht über bestehende digitale Beteiligungs-Tools bietet auch die Digitale Demokratie Toolbox. Auf der Plattform kann nach Werkzeugen zu spezifischen Zwecken (z.B. Ideensammlung, Meinungsaustausch usw.) gesucht werden. Sie ist im Rahmen des #versusvirus-Hackathons 2020 entstanden und wird vom Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ) betreut.
Chancen virtueller Formate
- Einfaches und zeitnahes Abholen von Anliegen, Rückmeldungen oder Bewertungen zu spezifischen Fragestellungen oder Ideen von ausgewählten Personen bis hin zu grösseren Personengruppen und der breiten Bevölkerung.
- Möglichkeit zur Entscheidfindung schaffen, auch wenn persönliche Treffen nicht möglich sind.
- Orts- und bei Bedarf auch zeitunabhängiges Austauschen und Diskutieren von Erfahrungen, Ideen und Vorhaben: zum Beispiel für überregionale Zusammenarbeit und (inter)nationalen Erfahrungsaustausch (Anfahrtszeiten fallen weg) oder wenn sichergestellt werden soll, dass alle Anspruchsgruppen sich einbringen können, unabhängig davon, wann sie dazu Zeit haben.
- Teilnehmerkreis erweitern, weil über digitale Kanäle und Formate zum Teil andere, aber auch weitere Zielgruppen erreicht werden können: zum Beispiel Jugendliche und junge Erwachsene, auswärts wohnende Personen, Zweitwohnungsbesitzende, Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder als Risikogruppe in Pandemiephasen nicht physisch an einer Veranstaltung teilnehmen wollen, Menschen die sich in grösseren Gruppen nicht gerne äussern usw. Auch hybride Formate bieten hier grosse Chancen.
- Experimentierfreudige Phase nutzen: Virtuelle Workshops sind für die meisten von uns noch ziemlich neu. Das heisst die Hemmungen sind geringer, die Experimentierfreude grösser. Workshops können somit für alle sehr erfrischend sein. Diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Methodisches/technisches Lernen kann mit inhaltlichen Fragen verknüpft werden.
Wie gelingt die Beteiligung?
Wie gelingt die Beteiligung mit virtuellen Formaten und was ist zu beachten?
Überblick
Neben den allgemeinen Grundsätzen der Partizipation sind bei digitalen Beteiligungsverfahren verschiedener Faktoren zu beachten:
- Formate und Tools sorgfältig auswählen: Analoge Formate lassen sich nicht ohne Anpassungen in virtuelle Formate übertragen. Virtuelle Formate müssen sorgfältig durchdacht und geeignete Tools für die Umsetzung gewählt werden. Dabei gilt es, die Ziele, die erreicht werden sollen, sowie die ungefähre Anzahl, die Bedürfnisse und die technische Affinität der Teilnehmenden im Blick zu haben. Geht es zum Beispiel um eine reine Information der Teilnehmenden, soll Feedback abgeholt oder in einem interaktiven Workshop gemeinsam etwas erarbeitet werden? In letzterem Fall kann der Einsatz eines Online-Whiteboards sinnvoll sein. Online-Whiteboards wie Miro, Padlet oder Mural erleichtern das Zusammenarbeiten im virtuellen Raum.
Die Organisatoren können zum Beispiel Prozessabläufe, Fragestellungen oder Diskussionsergebnisse auf dem Whiteboard festhalten und die Teilnehmenden können wie bei einem physischen Workshop ihre Gedanken dazu auf Post-its notieren. Wichtig ist, vorgängig jeweils zu klären, ob sämtliche Beteiligten Zugang zum gewählten Tool haben. Massgebend für die Wahl sind letztlich die gewünschten Nutzungsmöglichkeiten. Von diesen hängt auch ab, ob allenfalls die Gratisversion einer Software ausreicht, oder eine Bezahlversion notwendig ist. Es lohnt sich, die verschiedenen Tools in der Gratisversion auszuprobieren und Online-Tutorials zu konsultieren. - Datenschutz berücksichtigen: Die Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmungen der ausgewählten digitalen Lösung müssen vorab geprüft werden. Falls eine virtuell durchgeführte Veranstaltung beziehungsweise Sitzung aufgezeichnet wird, muss das Einverständnis der Teilnehmenden eingeholt werden.
- Online-Format proaktiv kommunizieren und Zielgruppen über spezifische Kanäle ansprechen: Um Teilnehmende zu gewinnen, braucht es Werbung für das Online-Format. Möchte man bestimmte Zielgruppen erreichen, spricht man diese am besten über ihre spezifischen Kommunikationskanäle an oder über Personen und Organisationen, die als Multiplikator wirken können (z.B. via Instagram bei Jugendlichen oder über Branchenorganisationen und entsprechende LinkedIn-Gruppen bei bestimmten Berufsgruppen usw.). Auch über klassische Mund-zu-Mund-Propaganda kann das Format beworben werden. Soll eine möglichst breite Teilnehmerschaft gewonnen werden, so macht es Sinn über verschiedene Kanäle zu kommunizieren (Website, Mailversand, Social-Media, Flyer, Plakate, Infoblatt einer Gemeinde usw.). Die Kanäle können häufig auch für die Kommunikation der Ergebnisse genutzt werden. Die Bewirtschaftung der Kanäle erfordert Ressourcen, die entsprechend einzuplanen sind. Es lohnt sich, die verschiedenen Tools in der Gratisversion auszuprobieren und Online-Tutorials zu konsultieren.
Weitere Tipps und Hilfsmittel zur Planung und Umsetzung der Kommunikation finden Sie im «Praxisblatt Kommunikation» und im Themendossier «Kommunikation».
Tipps für Online-Workshop
- Genügend Vor- und Nachbereitungszeit einberechnen: Eine sorgfältige Vorbereitung des Workshops ist wichtig. Neben der methodischen Konzipierung braucht auch die technische Vorbereitung (z.B. Aufsetzen von Online-Whiteboards zur virtuellen Zusammenarbeit) Zeit zu reservieren. Die Verwendung von Online-Whiteboards aber auch Video-Mitschnitte können die Ergebnissicherung deutlich erleichtern. Die Ergebnisse können so direkt digital gespeichert werden, nachträgliches Transkribieren oder Fotografieren von Flipcharts oder Pinnwänden entfällt. Genau wie bei physisch durchgeführten Workshops ist jedoch auch bei virtuellen Formaten ausreichend Zeit für die anschliessende Synthesearbeit und die Kommunikation der Resultate einzuplanen.
- Moderation gut vorbereiten: Eine gute Moderation entscheidet auch bei einer Online-Durchführung über den Erfolg eines Workshops mit. Klare und einfache Aufgaben- und Fragestellungen sind bei der Zusammenarbeit im virtuellen Raum besonders wichtig. Bei der Verwendung von Online-Whiteboards ist es wichtig, dass die Teilnehmenden auch visuell gut durch die Aufgaben geführt werden (z.B. mit Pfeilen). Digitale Formate bergen zudem spezifische Herausforderungen, denen sich die Moderatorinnen und Moderatoren bewusst sein sollten. So ist zum Beispiel das Zwischenmenschliche weniger leicht fassbar, Vielredner sind schwieriger zu unterbrechen und die Gefahr, dass zurückhaltende Personen im virtuellen Raum vollkommen «untergehen», ist grösser.
- Aufwand für die Visualisierung nicht unterschätzen: Mithilfe von digitalen Whiteboards lassen sich auch bei Videomeetings die Diskussionsergebnisse für alle Teilnehmenden gut sichtbar und in Echtzeit visualisieren (z.B. mit Post-it). Für Ungeübte gestaltet sich das Visualisieren jedoch meist anspruchsvoller als bei physischen Sitzungen, insbesondere wenn beispielsweise Skizzen oder Mindmaps erstellt werden sollen. Es lohnt sich deshalb, die Nutzung der digitalen «Flipchart-Alternative» vorab gut einzuüben. Idealerweise wird die Moderation auf mindestens zwei Personen aufgeteilt, sodass sich eine Person voll auf die Moderation und die andere Person auf das Visualisieren der Diskussion konzentrieren kann.
- Klare Konversations- und Spielregeln aufstellen: Einfache, zu Beginn eines Workshops klar kommunizierte Regeln erleichtern die virtuelle Zusammenarbeit. Bewährt haben sich unter anderem: Mikrofon ausschalten, wenn man selbst nicht spricht; sich kurzhalten; nicht durcheinander sprechen; je nach Gruppengrösse Zeichen geben, wenn man etwas sagen möchte; Nutzung der Chatfunktion erläutern (wer?, wofür?). Bei gemischtsprachlichen Gruppen nicht vergessen die Sprachregelung zu erläutern (z.B. jede und jeder spricht in seiner Muttersprache) und daran erinnern, deutlich und nicht zu schnell zu sprechen.
- Auf «Feinstoffliches» und Gruppendynamik achten: Das Zwischenmenschliche ist schwieriger handhabbar im virtuellen Raum (fehlendes «Spüren»), insbesondere, wenn sich die Teilnehmenden nicht kennen. Es gilt deshalb gut zu überlegen, wie trotzdem ein Gemeinschaftsgefühl erreicht werden kann – z.B. Kaffeepausen in kleineren Gruppen (via Breakout-Rooms). Wenn sich die Teilnehmenden nicht kennen, sind Vorstellungsrunden oder gezielte Warm-ups zu Beginn des Workshops zentral.
- Technische Affinität der Teilnehmenden mitbedenken: Virtuelle Formate bedingen eine gewisse Offenheit und technische Affinität der Teilnehmenden. Bei der Auswahl und bei der Vorbereitung ist dies zu berücksichtigen. Idealerweise sind die Teilnehmenden mit der verwendeten Technik vertraut. Ist dies nicht der Fall, ist eine gute technische Einführung der Teilnehmenden entscheidend. Wird zum Beispiel mit einem Online-Whiteboard gearbeitet und ist nicht klar, ob die Teilnehmenden schon einmal mit einem solchen gearbeitet haben, lohnt es sich vor dem eigentlichen Start des Workshops eine kurze Einführung (idealerweise in kleinen Gruppen) zu machen (Wie komme ich auf das Board? Wie schreibe ich dort ein Post-it? Wie mache ich eine Aktion rückgängig usw.). Ist absehbar, dass die Teilnehmenden technisch nicht affin sind, sollte die Methodik entsprechend angepasst werden und/oder während dem Workshop Unterstützung geboten werden, etwa indem die für die Moderation zuständigen Personen auch die Visualisierung auf dem Whiteboard übernehmen. Sind die Teilnehmenden technisch affin, reicht eine Einführung in die Nutzung des verwendeten Tools zu Beginn des Workshops in der Regel aus.
- Auf technische Probleme vorbereitet sein: Technische Pannen beim Moderationsteam und/oder den Teilnehmenden können zusätzlichen Stress erzeugen. Neben einer guten Vorbereitung (technischer Check und Einführung der Teilnehmenden) ist es hilfreich, eine Ansprechperson für technische Probleme festzulegen, an die sich Teilnehmende im Bedarfsfall wenden können. Ein bewährter Trick bei schlechter Internet-Verbindung ist, die Videokameras auszuschalten.
- Einstieg bewusst gestalten: Virtuelle Workshops bieten den Teilnehmenden den Vorteil, dass sie die Anreisezeit sparen. Darunter kann jedoch die mentale Vorbereitung leiden. Um rasch im Thema zu sein eignen sich spielerische Warm up Übungen. Diese sollten spezifisch für den jeweiligen Workshops abgestimmt sein.
- In der Kürze und Abwechslung liegt die Würze: Bei längeren Sessions immer vor dem Computer zu sitzen, ist ermüdend und für viele ungewohnt. Wir empfehlen kürzere Sessions (2 Std.) oder sonst Pausen einzuplanen, in denen die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich (idealerweise an der frischen Luft) zu bewegen. Ebenfalls lohnt es sich, interaktive Elemente (Diskussionsrunden, Abstimmungen usw.) einzubauen, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten.
- Arbeitsplatz für Teilnahme an Online-Workshops ausrüsten und einrichten: Ein kleiner Laptop-Bildschirm mag für kurze Video-Meetings ausreichend sein. Für längere Formate und Online-Workshops lohnt es sich, den Arbeitsplatz mit mindestens zwei (grossen) Bildschirmen auszurüsten. So kann zum Beispiel auf einen Bildschirm die Video-Konferenz verfolgt und auf einem anderen ein digitales Whiteboard oder ein Dokument eingesehen werden, das gerade bearbeitet wird. Ein Stehpult kann willkommene Positionswechsel bieten. Die verwendeten Kopfhörer und das genutzte Mikrofon entscheiden zudem mit, wieviel Bewegungsspielraum man während des Workshops hat.
Grenzen virtueller Formate
Grenzen virtueller Formate
Überblick
Virtuelle Formate können die richtige Wahl sein, wenn es darum geht, neue Teilnehmende zu erreichen, Meinungen abzuholen und (insbesondere in eingespielten Gruppen) um Inhalte zu erarbeiten. Sie ersetzen jedoch nicht den persönlichen, direkten Kontakt. Hinzu kommt, dass gewisse Gruppen virtuell schwerer erreichbar sind. Wenn es darum geht, längerfristig zusammenzuarbeiten, (kreative) Inhalte zu entwickeln und Menschen für ein aktives längerfristiges Engagement in der Region zu gewinnen, eignen sich Kombinationen von Online- und Offline-Formaten oder hybride Formate oftmals besser.
Grundsätzlich ist Folgendes zu beachten:
- In Krisen- und in Konfliktsituationen so wie für sensible Themen sind physische Treffen geeigneter, da hier das Zwischenmenschliche wichtig ist.
- Bei längerfristigen Prozessen (regionale Strategieprozesse, Gemeindeentwicklungsprozesse usw.) können virtuelle Formate den persönlichen Kontakt und Austausch nicht komplett ersetzen. Will man die Beteiligten für ein längerfristiges Engagement gewinnen, ist ein persönliches Kennenlernen und ein regelmässiger persönlicher Austausch meist unumgänglich.
- Da virtuelle Formate anonymer scheinen als analoge, besteht die Gefahr, dass Teilnehmende kurzfristig doch nicht erscheinen, sich während des Workshops ausklinken oder sich am Prozess nicht mehr beteiligen. Gezielte Warm-ups in Kleingruppen (z.B. Vorstellungsrunde oder Einstiegsübungen) zu Beginn einer Veranstaltung oder Zwischendurch können Abhilfe bieten. Damit die Teilnehmenden während des Workshops am Ball bleiben, lohnt es sich, interaktive Elemente einzubauen.
- Kreativität ist bei Online-Workshops oft nur eingeschränkt möglich: Geht es beispielsweise darum eine Idee zu visualisieren (z.B. mit Skizzen) oder einen Prototypen zu bauen (z.B. bei Design Thinking Ansatz) sind virtuell gewisse Grenzen gesetzt. Wenn sich die Teilnehmenden nicht kennen und virtuelles Zusammenarbeiten nicht gewohnt sind, kann sich dies zusätzlich negativ auf die Kreativität auswirken.
Mehr zur Kombination von digitalen und analogen Formaten zur Beteiligung der Bevölkerung im Blogbeitrag «DigiLoge Bedürfniserhebung» auf der Website von «in comune» .
Gute Beispiele aus der Praxis
Gute Beispiele aus der Praxis
Beispiele
- regiosuisse-«Next Generation Lab»: von regiosuisse entwickeltes, komplett virtuelles Format, in dem junge Erwachsene innovative Projektideen für ihre Regionen entwickeln. Kontakt: Thomas Probst. Ein Artikel im regioswidmet sich ebenfalls dem Next Generation Lab.
- Modellvorhaben Nachhaltige Raumentwicklung «Zürcher Weinland: integrale netzwerkbasierte Regionalentwicklung»: Im Modellvorhaben werden verschiedene digitale Formate (Umfrage, Online-Schatzkarte usw.) mit analogen Workshops vor Ort kombiniert, um die Bevölkerung und Stakeholder in die Erarbeitung einer integralen Entwicklungsstrategie einzubeziehen. Mehr dazu auf der Projekt-Website: www.miswyland2040.ch
- «Mitwirken an Zürichs Zukunft»: Online-Plattform für Mitwirkungsprozesse in der Stadt Zürich, bei denen E-Partizipation zum Einsatz kommt. Beispiel: Stadt Idee (stadtweites partizipatives Budget). Erstmals getestet wurde die Plattform in den Projekten Quartieridee Wipkingen (Erfahrungsbericht und Video) und Stolze Hüsli.
- Smart City Lab Lenzburg: An einem zweitägigen Online-Hackaton haben Teams kreative Lösungen für eine nachhaltige und intelligente Stadt der Zukunft in der Stadt Lenzburg entwickelt. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Smart City Labs Lenzburg oder im Fokusartikel von regiosuisse.
- Dialog Luzern: Die digitale Plattform aus einer Initiative der Stadt Luzern bietet Informationen zu Partizipationsmöglichkeiten für die Luzerner Bevölkerung. Sowohl die Behörden als auch Vereine und weitere Organisationen können auf der Plattform Inhalte hochladen und partizipative Prozesse anstossen und durchführen.
- Klimaforum Zürich: Hybrides Format der Stadt Zürich bei dem physische Veranstaltungen mit einer Online-Plattform kombiniert werden, auf welcher Interessierte jederzeit Fragen stellen, Ideen einbringen, bewerten und diskutieren können. Ziel: Einbezug der Anspruchsgruppen in die Weiterentwicklung der Klimaschutzaktivitäten.
- Hybride Veranstaltungen in Lichtensteig: Mathias Müller, Stadtpräsident von Lichtensteig, hat im Rahmen der Veranstaltungsreihe ImPuls der OST - Ostschweizer Fachhochschulen über die Erfahrungen mit hybriden Veranstaltungen berichtet. Der spannende Beitrag ist als Video verfügbar. Zudem bietet die Gesamtpräsentation der Veranstaltung einen guten Überblick zu Chancen und Grenzen der Online-Zusammenarbeit.
- Digitale Gemeindeversammlung Bitsch, Salgesch und Täsch: Drei Oberwalliser Gemeinden haben ihre Urversammlungen per Livestream zu ihren Einwohnerinnen und Einwohnern übertragen.
Die ersten Erkenntnisse aus dem Pilotversuch digitale Gemeindeversammlung.
Artikel in der Schweizer Gemeinde «Wenn die Urversammlung live im Wohnzimmer stattfindet» - Die Website «in comune» bietet weitere Informationen, Beispiele und Blogbeiträge zum Thema «Digitale Partizipation».
- Eine gute Übersicht über Partizipationsmöglichkeiten (offline und online) bietet die Handreichung Partizipation und Pandemie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin.
- E-Partizipation Lenzburger Wald: Die Stadt Lenzburg hat in Zusammenarbeit mit CitizenTalk, der Ostschweizer Fachhochschule (OST) sowie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) eine Beteiligung zum Thema Freizeitangebot im Wald umgesetzt. Die Teilnehmenden konnten mittels App nach dem Bottom-up-Prinzip neue Ideen generieren, weiterentwickeln, in Frage stellen oder unterstützen.
Kennen Sie weitere interessante Beispiele, auf die wir hier hinweisen sollten? Dann melden Sie uns diese. Kontakt: Simone Meyer
Regional- und Stadtentwicklung